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ROAD TO RECOVERY | Therapien und Heilmethoden bei Psychosen und Schizophrenie:
8. Atemtherapie
I. Die Körper-Ebene
Unser physischer Körper ist die materielle Ebene des Menschen. Er besitzt eine anatomische Gestalt, die aus Zellen zusammengesetzt ist und durch eine Vielzahl von biochemischen Stoffwechselprozessen gesteuert wird. Körper und Geist sind mit einander verbunden. Folgende Therapien haben direkten Einfluss auf die Symptome von Psychosen, Schizophrenie und Depression.
1. Arbeit und Beschäftigung
2. Sport
3. Ernährung und Nahrungsergänzung
4. Naturheilkunde
5. Orthomolekulare Medizin
6. Konventionelle Medizin
A. Antipsychotika
B. Antidepressiva
II. Die Energie-Ebene
Auf der 2. Ebene befindet sich der Energiekörper. Er wird vor allem durch unsere Nerven und Energieleitbahnen, den Meridianen gebildet. Die Meridiane sind Energieverbindungen zu unseren Organen, Körperfunktionen und zur Psyche. Auch unser Antrieb und unsere Energie wird dieser Ebene zugeordnet. Die Therapien der Energie-Ebene haben direkten Einfluss auf die Symptome von Psychosen, Schizophrenie und Depression.
7. Berührung und Massage
8. Atemtherapie
9. Yoga
10. Akupunktur
11. Qi Gong,
12. Tai Chi
13. Naturerleben
Atmen ist Leben. Mit der Atmung gelangt lebensnotwendiger Sauerstoff in unseren Körper, in unser Blut, das alle Organe versorgt. Atemtherapien sind hoch wirksam als Methode zur Förderung der psychischen Gesundheit und erfreuen sich zunehmender Beliebtheit.
Atemtherapie hat positive Auswirkungen auf die Lungen und Herzgesundheit, sie entgiftet den Körper, verbessert die Verdauung, senkt Entzündungen und stärkt das Immunsystem.
Atemtherapie verbessert die Stimmung und hilft bei Psychosen, Depressionen, Ängsten, Stress und Schlaflosigkeit. Die Achtsamkeit und kognitiven Aktivitäten werden gesteigert und die Symptome bei Panikstörungen und posttraumatischen Belastungsstörungen reduziert.
Atemmeditation enspannt, beruhigt und verschafft einen konzentrierten, stabilen und gelassenen Geist.
Es werden zwei Kategorien unterschieden. Die Atemtherapie beinhaltet Atem-Meditation und Atemtechniken. Während bei der Atem-Meditation der natürliche Atem beobachtet wird, haben Atemtechniken die Atemkontrolle zum Ziel, auch Atemarbeit genannt.
Atem-Meditation ist achtsames Atmen und bezieht sich auf die Aufmerksamkeit und die Sensibilisierung für den natürlichen Atem, ohne zu versuchen, ihn zu kontrollieren.
Atemkontrolle oder Atemarbeit beinhaltet die bewusste Veränderung der Atemfrequenz, der Atemtiefe, des Ein-/Ausatmungsverhältnisses und/oder der Position des Atems, wie Bewegung des Bauches gegenüber der Brust sowie Nasen oder Mundatmung.
Atemtherapie umfasst verschiedene Praktiken, die die Beobachtung oder Regulierung der Atmung umfassen, insbesondere zur Förderung der geistigen, emotionalen und körperlichen Gesundheit. Diese Techniken sind weltweit entstanden und haben historische Wurzeln in verschiedenen Traditionen wie Yoga, im Buddhismus und in wissenschaftlich-medizinischen Forschungen.
Atemübungen können leicht beigebracht und in Gruppenumgebungen erlernt werden, zunehmend über Methoden aus der Ferne/online.
"Angesichts des Bedarfs an wirksamen Behandlungen, ... könnten Interventionen, die sich auf eine bewusste Veränderung der Atmung konzentrieren, ein erhebliches Potenzial haben." (1)
Tatsächlich empfehlen einige staatliche Gesundheitsplattformen bereits tiefes Atmen bei Stress, Angstzuständen und Paniksymptomen, wie im Vereinigten Königreich.
Es gibt unzählige Atemtechniken – und einige bekannte Atemtherapeuten, meist im Bereich der Psychotherapie:
- Atemarbeit nach Cornelis Veening: Eine auf der Psychologie Carl Gustav Jungs basierende Atemtherapie, die über eine leib-seelische Entwicklung einen Weg von „innen nach außen“ anbietet, damit „der Mensch das werde, was er sein soll“.
- Atemarbeit nach Herta Richter: Sie basiert auf der Vorstellung, dass die Entwicklung des eigenen Atems Verbindungen zum innersten Wesen ermöglichen kann.
- Atem- und Leibtherapie nach Graf Dürckheim: Der Klient wird angeleitet, sich seinen Verhaltensmustern und Ängsten zu stellen, um damit einen Neubeginn zu ermöglichen. Dabei soll der Leib als „beseelter Körper“, der mit der Psyche eine Einheit bildet, erfahrbar gemacht werden.
- Erfahrbarer Atem nach Ilse Middendorf: Es wird mit dem so genannten „zugelassenen Atem“ gearbeitet und mit der Vorstellung, dass zwischen „Atem, Sammlung und Empfindung“ eine gegenseitige Wechselwirkung besteht, die bei gleichzeitiger Balance zwischen „Hingabe und Achtsamkeit“ eine bewusste Entwicklung aller Ebenen (je nach Hinwendung) des Klienten möglich machen soll.
- Weitere sind Energetic Breathing nach Dhyan Manish, Der bewusste zugelassene Atem - Erika Kemmann, Psychotonik – nach Volkmar Glaser, Eutonie nach Gerda Alexander, Holotropes Atmen nach Stanislav Grof, Transformational Breath nach Judith Kravitz, Intuitives Atmen nach Karl Scherer und Qigong-Atmung (s. Wikipedia)
Diese Artikel beschreibt die wichtigsten Traditionen, wie Atem-Meditation in der Lehre Buddhas (Anapana-Sati) und Atemtechniken im Yoga (Pranayamas) und Übungsanleitungen zu 4 Atemtechniken werden im kurzen Audio und Video vorgestellt (s.u.)
Die Wirkung
Bewusstes Atmen hat einen außerordentlich starken Einfluss auf die psychische Gesundheit und es ist daher eine elementar wichtige Heilmethode im Recovery-Prozess. Atem-Meditation ist einfach zu erlernen und auch nur zweimal täglich 10-20 Minuten am Tag können eine deutlich spürbare Hilfe sein.
Atem-Meditation ist eine Schulung des Geistes, die Wachheit, Klarheit, Achtsamkeit und Konzentration zu Folge hat. Negative Gedankenschleifen werden effektiv gelöst, der Geist wird stabil und beruhigt.
Es entsteht ein gefestigtes Körper- und Geistbewusstsein. Dieses hilft alte Negativitäten aufzuarbeiten und zu lösen und schützt gleichzeitig vor neuen geistigen Verstrickungen.
Daher zeigt die Atemtherapie die besten Wirkungen bei Ängsten, Depressionen, Stress und Schlaflosigkeit. Bei Psychosen ermöglich ein vorangegangenes regelmäßiges Training einen gewissen Abstand, vor Wahnideen und Halluzinationen zu wahren. Die inneren Prozesse können beobachtet werden und die Funktionalität kann im Alltag erhalten bleiben.
Atmen ist Leben
Mit der Atmung gelangt lebensnotwendiger Sauerstoff in unseren Körper, in unser Blut, das alle Organe versorgt. Dies geschieht unwillkürlich über eine unbewusste Atemregulation und bei Sauerstoffmangel über den Atemreflex.
Die Atemtherapie kann helfen, diesen Reflex bewusst wahrzunehmen und als heilendes Mittel zu nutzen. Dabei wirkt sie ganzheitlich, d. h. sie hat einen gleichermaßen positiven Einfluss auf den Körper, wie Dehnung und Lockerung, sowie auf den Geist, mit Entspannung und Beruhigung.
Atemtherapie im Bereich der Psychotherapie
Im Atmen drückt sich nicht nur Körperliches, sondern auch Seelisches aus. Diesen Zusammenhang nutzt die Atemtherapie, um über das bewusste Erleben des Atmens die Wahrnehmung innerer Empfindungen zu schulen. Unter Anspannung atmen wir schneller, unregelmäßiger und flacher. Bewusstes Atmen kann helfen, zu entspannen, Ängste zu lösen, Schmerzen weniger wahrzunehmen, Herausforderungen gelassener zu begegnen, die Konzentration zu steigern.
1. Atem und Embodiment
Die Atemarbeit von Middendorf z.B. ist eine Methode zur Kultivierung des Atem- und Körperbewusstseins und basiert auf der Wahrnehmung subtiler Körperbewegungen, die mit dem Atem auftreten, wenn dieser von selbst kommen und gehen darf. Die Praxis der Middendorf-Atemarbeit ist durch eine Integration von Gedanken, Emotionen und Intuition, die durch den Atem zu einer anderen Erfahrung der Verkörperung einlädt. Diese Praxis kann den Einzelnen mit der somatischen „Intelligenz“ seines Körpers verbinden und die Erfahrung machen, wie ihn dies zu einem größeren Ganzen verbindet.
2. Atem und Trauma
Traumata haben Auswirkungen auf unseren Körper und unser Unterbewusstsein. Bewusstes Atmen und Atemarbeit können dabei helfen, traumatische Erfahrungen zu verarbeiten und loszulassen. So wie Atemarbeit viele positive Auswirkungen auf die Linderung von Angstzuständen und die Stressbewältigung hat, kann Trauma durch Atemarbeit dabei helfen, Aspekte von uns selbst zu heilen, freizugeben und wiederherzustellen, die von traumatischen Ereignissen betroffen sind.
Trauma-Atemarbeit ist eine bewusste und absichtliche Atmung, die im Körper gespeicherte Traumata löst. Absichtliche Trauma-Atemarbeit hilft bei der Verarbeitung und Heilung von Traumata, indem sie das Bewusstsein umgeht, das sympathische Nervensystem deaktiviert und eine erholsame Wirkung auf die Praktizierenden hat.
Atemarbeit bei Traumata ist eine therapeutische Technik, die Praktizierende in ungewöhnliche Bewusstseinszustände versetzt. Es funktioniert, indem es einen sicheren Raum für tiefe Entspannung schafft, in dem man sich ungehemmt und frei fühlen kann, um alle Emotionen oder körperlichen Bewegungen auszudrücken, die während einer Sitzung auftauchen. Letztendlich sind Atemtechniken bei Traumata darauf ausgelegt, die Selbstheilung durch die Verbindung zum Atem zu erleichtern – so dass alles, was auftaucht, ausgedrückt, verarbeitet und losgelassen werden kann.
Die 3 beliebte und wirkungsvolle Atemtechniken für Traumata sind
1. Biodynamische Atemarbeit
2. Holotrope Atemarbeit
3. Wim-Hof-Atemarbeitsmethode
3. Die Atem-Meditation des Buddha
Eine Lehrrede namens „Anapanasati Sutta“, beschreibt Details von Buddhas Atemtechnik während der Meditation als „ Anapana-Sati “, die aus tiefer Bauchatmung und langsamer Ausatmung besteht.
Anapana bedeutet Beobachtung der natürlichen, normalen Atmung, sowohl beim Ein- als auch beim Ausatmen. Es handelt sich um eine leicht zu erlernende, objektive und wissenschaftliche Technik, die dabei hilft, die Konzentration des Geistes zu fördern.
Die Beobachtung des Atems ist das ideale Meditationsobjekt, da sie immer verfügbar und völlig unkonfessionell ist. Anapana unterscheidet sich stark von Techniken, die auf der künstlichen Regulierung des Atems basieren.
Anapana bietet ein Werkzeug zum Umgang mit Ängsten, Befürchtungen und Belastungen. Anapana trägt nicht nur zur Beruhigung und Konzentration des Geistes bei, sondern hilft auch, sich selbst besser zu verstehen und gibt einen Einblick in die Funktionsweise des eigenen Geistes. Aufgrund ihrer Einfachheit ist die Technik leicht zu verstehen und zu praktizieren.
Anleitung zur Anapana-Meditation s.u.
4. Atemtechniken im Yoga
Atemkontrolle ist ein wichtiger Bestandteil meditativer Traditionen, wie dem Yoga. Bei Pranayama , einer der am häufigsten praktizierten Atemkontrolltechniken, liegt der Schwerpunkt häufig auf der Verlangsamung oder Beschleunigung des Atems, der Einhaltung standardisierter Pausen während und zwischen Einatem- und Ausatemzyklen und der Verwendung der Nasenlochatmung.
Im Hatha Yoga Pradipika- Text wird es so beschrieben: „Wenn der Atem unregelmäßig ist, schwankt der Geist; Wenn der Atem ruhig ist, ist es auch der Geist. Um Stabilität zu erreichen, sollte der Yogi seinen Atem anhalten“ (Iyengar, 1985 ).
Schizophrenie und Atemtechniken des Yoga
Stimmungsstörungen wie Depressionen und Schizophrenie sind stressbedingt. Akute und chronische Lebensereignisse gehen in der Regel mit Stress einher oder werden durch diesen ausgelöst.
Bei Stress werden psychophysiologische Systeme aufgrund des hohen Sauerstoffbedarfs des Gehirns beeinträchtigt. Es wurde beobachtet, dass Sauerstoffmangel mit der Entwicklung einer Schizophrenie verbunden ist.
Bei Schizophrenie sind beide Gehirnhälften gestört, da die rechte Hemisphäre unteraktiv und die linke überaktiv ist. Veränderungen im Nasenluftstrom wirken sich auf die Oszillatoren des linken und rechten Hirnstamms aus.
Ruhiges Atmen während der Meditation aktiviert den linken präfrontalen Kortex und unterdrückt gleichzeitig die Aktivität im rechten präfrontalen Kortex.
Ebenfalls kann der Nasenzyklus bei Schizophrenie gestört sein. Der Körper wechselt unbewusst die Atmung alle zwei bis drei Stunden von einem Nasenloch zum anderen. Ein Forschungsarbeit kommt zu dem Ergebnis:
"Hypoxie ( Sauerstoffmangel) und eine gestörter Nasenzyklus können zu Psychopathologien wie Schizophrenie beitragen. Regelmäßige tiefe Atem-Yoga-Übungen können als ergänzende Therapie bei der Wiederherstellung der Sauerstoffversorgung der Gehirnneuronen, der Korrektur des Nasenzyklus und der Behandlung von Schizophrenie hilfreich sein." (4)
Tiefes Atmen beeinflusst senkt Cortisol – das Stresshormon; Atemübungen fördern auch die Produktion von Oxytocin, dem "Kuschelhormon", welches positive, negative und kognitive Symptome senkt.
Drei bekannte Yoga-Atemtechniken sind:
1. Nadi Shodhana
Nadi Shodhana ist eine alternative Nasenlochatmungsmethode, die dabei hilft, die Gehirnhälften auszugleichen.
2. Kapalabhati
Eine andere Technik, die Kapalabhati , beinhaltet kurze und kräftige Ausatmungen, gefolgt von einer automatischen Einatmung. Es gilt als wirksam zur Reinigung der Schädelnebenhöhlen.
3. Ujjayi- Atmung
Eine weitere bekannte Yoga-Atemtechnik ist die Ujjayi- Atmung, eine Zwerchfellatmungsmethode, die besser als „Ozeanklang“ bekannt ist.
Pranayama können zusammen mit entspannenden Asanas (Körperübungen) Menschen dabei helfen, mit den emotionalen Aspekten chronischer Schmerzen umzugehen, Ängste und Depressionen effektiv zu reduzieren und ihre wahrgenommene Lebensqualität verbessern. (5)
Eine Forschungsarbeit kommt zu dem Ergebnis:
"Tiefes Atmen als ergänzende Therapie bei Psychopathologie ist eine wirksamere
Möglichkeit, die Dosierung pharmakologischer Medikamente zu reduzieren und das allgemeine Wohlbefinden zu verbessern. Durch tiefe Atemübungen können die degenerierten Nervenzellen mit Sauerstoff versorgt werden, sodass sie sich im Laufe der Zeit langsam regenerieren und den gestörten Nasenzyklus bei Schizophrenie wiederherstellen können." (4)
5. Studien mit Schizophrenie-Patienten
1. Eine von Kustanti (2020) durchgeführte Studie über die Wirkung von Entspannungstechniken durch tiefes Atmen auf Veränderungen des Geisteszustands von Schizophreniepatienten hat ergeben, dass Entspannung durch tiefes Atmen die emotionalen Beschwerden von Patienten wirksam reduziert.
2. Ziel einer Studie von 2022 war es, die Wirkung von Entspannungstechniken durch tiefes Atmen auf Wut und Aggression von Schizophreniepatienten zu bestimmen. Die Stichprobe dieser Studie bestand aus 20 Schizophreniepatienten mit einem Risiko für gewalttätiges Verhalten.
Die Forschungsergebnisse zeigten, dass das wütende Verhalten von Schizophreniepatienten vor der Anwendung der Tiefenentspannungstechnik in der mittleren und in der schweren Kategorie lag, und nach der Anwendung lagen die Ergebnisse überwiegend in der leichten Kategorie.
Atementspannungstechniken mit der richtigen Intensität und im richtigen Rhythmus sind sehr gut geeignet, um den Prozess der Kontrolle gewalttätigen Verhaltens zu unterstützen.
Stress
Eine umfassende systematische Überprüfung und Metaanalyse von RCTs zur Wirkung von Atemarbeit auf Stress wurde durchgeführt und dabei 12 Studien mit insgesamt 785 Teilnehmern analysiert.
Atemübungen führten zu geringerem Stressniveau. Interessanterweise schienen die Art und Weise der Durchführung und der Stil keinen Einfluss auf die Ergebnisse zu haben, was darauf hindeuten könnte, dass Atemübungen in verschiedenen Formaten erlernt werden können. (1)
Angstzustände und Depressionen
Metaanalysen, die 20 und 18 Studien umfassten zeigten, dass Atemarbeit bei der Linderung von Angstzuständen und depressiven Symptomen wirksam ist.
In der Überprüfung wurden Ergebnisse zur Wirksamkeit von Atemarbeit bei der Verringerung von Angstzuständen und Depressionen als vielversprechend erachtet.
Dies stimmte auch mit den Übersichtsergebnissen von Zaccaro et al. über langsames Atmen überein, die weniger selbstberichtete Angstzustände und Depressionen aufwiesen (1)
Die Studie von Dhruva et al. (2012) untersuchte speziell Dosis-Wirkungs-Effekte und stellte einen positiven Zusammenhang zwischen dem Gesamtumfang der Atemübungen und der Verbesserung der Lebensqualität fest. Jede Stunde Atemarbeit ergab eine Abnahme der Angst.
Keine Studie berichtete über nachteilige Auswirkungen, die direkt auf Atemübungen zurückzuführen waren. Dies deutet darauf hin, dass Atemarbeit ein hohes Sicherheitsprofil aufweist und langsame Atemtechniken für Menschen mit hohem Stress empfohlen werden können. (1)
Kognition
In einer Studie zur Kognition wurde 84 Teilnehmer einer schnellen Pranayama-, einer langsamen Pranayama- und einer Kontrollgruppe zugeteilt.
Das jeweilige Pranayama-Training wurde dreimal pro Woche für 35 Minuten über einen Zeitraum von 12 Wochen unter der Aufsicht eines zertifizierten Yoga-Trainers durchgeführt.
Ergebnisse und Schlussfolgerung: Exekutivfunktionen und Reaktionszeit verbesserten sich sowohl in der schnellen als auch in der langsamen Pranayama-Gruppe signifikant. Beide Arten von Pranayama wirken sich positiv auf die kognitiven Funktionen aus, schnelles Pranayama hat jedoch zusätzliche Auswirkungen auf die exekutive Funktion des auditiven Arbeitsgedächtnisses, der zentralen neuronalen Verarbeitung und der sensorisch-motorischen Leistung. (7)
Schlaf
Atemübungen entspannen den Körper und beruhigen den Geist. Sie helfen uns, Stress und Ängste loszuwerden. Darüber hinaus führt langsames, tiefes Atmen nachweislich zur Produktion von Melatonin, das nicht nur die Entspannung fördert, sondern auch ein essentielles schlafinduzierendes Hormon ist. (6)
6. Übungsanleitung:
Atem-Meditation und Atemtechniken bei Schizophrenie
1. Die Atem-Meditation des Buddha: Anapana
Warum natürliche Atmung?
Die Atmung fungiert als Brücke zwischen dem Bewusstsein und dem Unbewussten sowie zwischen willkürlichen und unwillkürlichen Prozessen des Körpers.
Der erste Schritt dieser Technik besteht darin, ein Bewusstsein für die gegenwärtige Realität zu entwickeln. Das Leben kann wirklich nur in der Gegenwart gelebt werden. Wenn man die Atmung beobachtet, beginnt man, die Natur des Geistes zu verstehen. Der Geist ist sehr flüchtig, sehr wankelmütig – diese Realität wird sehr deutlich. Er bleibt nie in der Gegenwart, sondern versucht ständig, in eine Vergangenheit oder Zukunft zu fliehen, die unerreichbar ist. Indem der die natürliche Atmung beobachtet wird, wird der Geist trainiert, in der Gegenwart zu leben.
Ein weiterer Grund dafür, den natürlichen ein- und ausströmenden Atem als Objekt der Konzentration zu nutzen, besteht darin, dass der Rhythmus unserer Atmung eine enge natürliche Verbindung mit den Negativitäten des Geistes hat und diese auch beeinflussen kann.
„Nimm dir jeden Tag die Zeit, still zu sitzen und auf die Dinge zu lauschen. Achte auf die Melodie des Lebens, welche in dir schwingt.“ Buddha
Anleitungen zur Atem-Meditation:
1. Atem-Meditation (Anapana) (13 min)
2. Einführung und Atem - Meditation (26 min)
3. Atem-Meditation für Fortgeschrittene (1: 11h )
2. Die Atemtechniken des Yoga
Anfänger sollten diesen Übungen mindestens drei bis fünf Minuten am Tag widmen. Um optimale Ergebnisse zu erzielen, kann die Übungszeit nach einigen Wochen konsequenten Übens schrittweise auf eine halbe Stunde erhöht
werden. Es ist wichtig, den Körper während der Übung nicht zu überanstrengen und auf einfache und natürliche Weise zu üben. Es wird empfohlen, vor dem Baden oder Essen eine halbstündige Pause einzulegen. Man muss mindestens fünf Stunden lang nüchtern sein und keine Nahrung zu sich nehmen. Diese Atemtechniken lassen sich am einfachsten in einer Yogastunde erlernen. Erste Übungen sind jedoch auch per Video-Anleitung hilfreich.
1. Anulom-Vilom oder Nadi Shodhan Pranayama (abwechselnde Nasenlochatmung)
Anulom-Vilom Pranayama ist das beste Pranayama oder tiefe Atemübungen gegen Schizophrenie, Depression, Angstzustände und Stress. Kontinuierliches, engagiertes Üben dieser Asana (Übung) über einen längeren Zeitraum
trägt dazu bei, die Sauerstoffversorgung der Neurozellen des Gehirns, die zuvor
aufgrund von Anoxie abgestorben waren, schrittweise wiederherzustellen.
Vorteile: Es hilft, chemische und hormonelle Defizite im Körper auszugleichen und verleiht dem Geist absolute mentale, emotionale und physiologische Harmonie, Einheit und Ruhe. Die Symptome von Angst, Stress und Depression nehmen mit fortschreitendem Bewusstsein allmählich ab und lösen alle geistigen, emotionalen und körperlichen Mängel auf. Neben der Reinigung der Nerven und Venen des Körpers wird auch die Aura gestärkt.
2. Kapalbhati Pranayama
Vorteile: Diese Übung bringt Positivität in die Gedanken und sorgt gleichzeitig für emotionale und mentale Stabilität, indem sie den Geist beruhigt. Es lindert Bluthochdruck, Depressionen, Stress und Angstzustände.
3. Ujjayi- Atmung
Eine weitere bekannte Yoga-Atemtechnik ist die Ujjayi- Atmung, eine Zwerchfellatmungsmethode, die besser als „Ozeanklang“ bekannt ist. Es füllt zunächst den Unterbauch aus, steigt dann zum unteren Brustkorb auf und bewegt sich schließlich in den oberen Brustkorb und den Rachen. Das Ein- und Ausatmen erfolgt jeweils durch die Nase.
Studien und Quellen
(1) Effect of breathwork on stress and mental health: A meta-analysis of randomised-controlled trials. Guy William Fincham, Clara Strauss, Jesus Montero-Marin, and Kate Cavanagh, 2023
(2) Virtual Reality Breathing Interventions for Mental Health: A Systematic Review and Meta-Analysis of Randomized Controlled Trials. Gabriela Cortez-Vázquez, Marcel Adriaanse, George Louis Burchell, Raymond Ostelo, Georgia Panayiotou & Elke Vlemincx, 2024
(3) The Influence of Deep Breathing Relaxation Techniques on Angry Behavior of Schizophrenia Patients in UPTD RSJ Bali Province. Jayanti, DMAD, Budianto, IW, & Laksmi, IGAPS (2022)
(4) Deep Breathing: An Indigenous Cure for Schizophrenia. Ashok Kumar Dudi, 2023
(5) Analogy between classical Yoga/Zen breathing and modern clinical respiratory therapy
Masaru Tobe and Shigeru Saito, 2020
(6) Self-Regulation of Breathing as an Adjunctive Treatment of Insomnia
Ravinder Jerath,, Connor Beveridge, and Vernon A. Barnes , 2018
(7) Effect of Fast and Slow Pranayama Practice on Cognitive Functions In Healthy Volunteers
Vivek Kumar Sharma, Rajajeyakumar M., Velkumary S., Senthil Kumar Subramanian, Ananda B. Bhavanani, Madanmohan, Ajit Sahai, and Dinesh Thangavel, 2014