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SERIE | HORMONE BEI PSYCHOSEN UND SCHIZOPHRENIE:
1. DHEA
Besserung in 6 Wochen | (+) | (-) | (k) | (D) | (Ä) | (ST) | (SCH) |
DHEA | ✓ | 40% | ✓ | 45% | 60% | ✓ | ✓ |
(+) = positive, (-) = negative, (k) = kognitive Symptome, (D) = Depressionen, (Ä) = Ängste, (ST) = Stress, (SCH) = Schlaf
Kurzfassung |
| Neuste Forschungen zeigen eine entscheidende Rolle von Hormonen bei Psychosen und Schizophrenie. Es wurde festgestellt, dass die Östrogenspiegel bei Patienten mit Schizophrenie alarmierend niedrig waren.
Der potenzielle therapeutische Nutzen von Östrogenen bei Schizophrenie wird zunehmend erkannt. Eine kürzlich erschienene Übersichtsarbeit zeigt, dass Östrogen selbst als Antipsychotikum wirken kann, da es in ähnlicher Weise auf die Dopamin-Signalgebung abzielt wie Antipsychotika.
"Leider gibt es einen beträchtlichen Anteil an Personen, die nur begrenzt oder gar nicht positiv auf Antipsychotika reagieren. Für solche Patienten kann die Erwägung ... einer Östrogenverstärkung von großer Bedeutung sein." (9)
DHEA ist das am häufigsten vorkommende Steroidhormon im menschlichen Körper. Es ist die Vorstufe sowohl für die männlichen Sexualhormone (Androgene) als auch für weiblichen Sexualhormone (Östrogene). Es wird in den Nebennieren hergestellt und in Sexualhormone umgewandelt.
Die Wirkungen auf den Körper sind der Wirkung von Testosteron ähnlich. DHEA kann natürlich aus der mexikanischen Yamswurzel hergestellt werden und ist rezeptfrei online oder in der Apotheke erhältlich.
Neurosteroide, wie DHEA, sind eine Gruppe wichtiger körpereigener Moleküle, die viele neuronale Funktionen im Gehirn beeinflussen.
Zunehmende Hinweise deuten auf eine mögliche Rolle dieser Neurosteroide bei der Krankheitsentwicklung von Schizophrenie und anderen psychischen Störungen hin. (2)
Eine Forschungsarbeit kommt zu dem Ergebnis:
"Insbesondere Neurosteroide wie Pregnenolon und DHEA beeinflussen durch ihre einzigartigen molekularen Eigenschaften ein breites Spektrum von Verhaltensfunktionen und können neuartige therapeutische Ziele für Schizophrenie darstellen." (2)
Da DHEA antipsychotische Eigenschaften aufweist, wurden Anstrengungen unternommen, diese Neurosteroide als potenzielle Zusatzmedikamente zur Behandlung von Schizophrenie zu nutzen. Insgesamt ist es wahrscheinlich, dass Neurosteroide bei positiven, negativen und kognitive Symptomen sowie bei Depression und Angststörungen dienen können. (3) (5) |
1. Wirkungsweise von DHEA
DHEA trägt dazu bei, die Produktion anderer Hormone auszugleichen, die zur Aufrechterhaltung einer positiven Einstellung, Energie und Motivation erforderlich sind, wie z. B. Testosteron und Östrogen.
Schizophrenie wurde mit einer Vielzahl abweichender Funktionen im Zusammenhang mit der dopaminergen Signalübertragung , dem glutamatergen System und dem GABAergen System in Verbindung gebracht. Interessanterweise sind Neurosteroide in der Lage, diese Defizite direkt und/oder indirekt zu modulieren und könnten somit an der Entwicklung dieser behindernden Erkrankung beteiligt sein. (2)
Auf zellulärer Ebene können sie neuroprotektive Wirkungen ausüben, wie z. B. die Stimulierung der Neurogenese (Bildung von Nervenzellen) oder die Erleichterung der Regeneration von Neuronen nach einer Verletzung.
Chronische Entzündungen stehen im Zusammenhang mit Psychosen, Schizophrenie und Depressionen. Die Fähigkeit von DHEA, Entzündungen zu reduzieren und Hormone auszugleichen, trägt zur Linderung von Symptomen bei.
2. Studien
Die Plasmakonzentrationen einiger neuroaktiver Steroide sind bei Personen, die an Schizophrenie, Depression oder Angststörungen leiden, im Vergleich zu den Werten bei gesunden Kontrollpersonen verändert. (5)
Es wurde in einigen vorklinischen und klinischen Studien gezeigt, dass einige Neurosteroide angstlösende, antidepressive und/oder antipsychotische Eigenschaften besitzen. In Tiermodellen wurden anhand der Leistung bei Gedächtnisaufgaben auch bestimmte Neurosteroide mit der kognitiven Funktion in Verbindung gebracht.(2)
1. Eine 6-wöchigen placebokontrollierten Studie mit 30 schizophrenen Patienten mit ausgeprägten negativen Symptomen wurde durchgeführt, die eine DHEA-Gabe (100 mg/Tag) erhielten.
Es zeigte sich signifikanten Anstieg der DHEA-Plasmaspiegel und eine damit einhergehende Verbesserung der negativen Symptome um 40%, sowie Depressionen um 45% und Ängsten um 60% gegenüber Placebo. Diese Effekte wurde vermehrt bei Frauen festgestellt. (6)
Depressionen
Einigen Studien zufolge können höhere DHEA-Spiegel die Häufigkeit schwerer Depressionen senken und die allgemeine emotionale Stabilität verbessern. Forschungsergebnisse deuten darauf hin, dass eine Nahrungsergänzung mit 25 bis 200 Milligramm DHEA dazu beitragen kann, Depressionen und stimmungsbedingte Symptome wie Lustverlust (Anhedonie), Energieverlust, mangelnde Motivation und emotionale „Taubheit“ zu lindern. Es half mit Traurigkeit, Reizbarkeit, Stress und übermäßige Sorgen besser umzugehen (4)
DHEA senkt auch das Risiko für viele Gesundheitszustände und Symptome, von denen einige zu Depressionen beitragen. Dazu gehören Gewichtszunahme, sexuelle Funktionsstörungen, Unfruchtbarkeit und Nebenniereninsuffizienz.
1. Eine Metaanalyse untersuchte die Wirkung einer DHEA-Behandlung auf depressive Symptome bei Personen mit Depressionen und/oder anderen klinischen Erkrankungen, bei denen depressive Symptome vorlagen. (3)
In diesen Review wurden 15 Studien mit 853 Personen einbezogen. Im Vergleich zu Placebo verbesserte DHEA signifikant depressive Symptome.
Es wurden keine hormonellen Veränderungen beobachtet, die auf eine Gefahr für die Gesundheit der Teilnehmer hindeuteten. Die beobachteten Nebenwirkungen waren gelegentlich, mild und vorübergehend, standen jedoch häufig im Zusammenhang mit Androgynie. Die Schlussfolgerungen der Autoren der Metaanalyse lautet:
"Zusammenfassend lässt sich sagen, dass DHEA im Vergleich zu Placebo mit einer positiven Wirkung auf depressive Symptome verbunden war." (3)
3. Hilfe bei Nebenwirkungen von Antipsychotika
Untersuchungen zeigen, dass Antipsychotika zu metabolischem Syndrom führen – ein Begriff, der durch eine Kombination von Risikofaktoren im Zusammenhang mit starken Entzündungen wie Fettleibigkeit/Übergewicht, hohem Cholesterinspiegel, hohem Blutdruck und Diabetes gekennzeichnet ist.
Am metabolischem Syndrom Erkrankte haben tendenziell niedrigere DHEA-Werte. Studien zeigen auch, dass fettleibige Erwachsene im Vergleich zu gesunden Erwachsenen tendenziell weniger DHEA produzieren. (4)
1. Übergewicht und Fettleibigkeit
Die meisten Antipsychotika führen zu Übergewicht und Fettleibigkeit. DHEA wird häufig zur Förderung der Gewichtsabnahme und zur Unterstützung des sportlichen Trainings mit Schwerpunkt auf dem Aufbau fettfreier Muskelmasse eingesetzt. DHEA hilft Erwachsenen dabei, einen starken Stoffwechsel aufrechtzuerhalten, und trägt gleichzeitig dazu bei, altersbedingten Fettzuwachs und Muskelabbau zu verhindern. (4)
2. Herzgesundheit und Diabetes
Antipsychotika erhöhen das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Diabetes. Die Einnahme von mehr DHEA ist mit einem geringeren Risiko für verstopfte Arterien, Blutgerinnsel, hohen Cholesterinspiegel, Herzerkrankungen und Insulinresistenz /Diabetes bei Erwachsenen verbunden. (4)
3. Sexuelle Funktionsstörungen
Antipsychotika und Antidepressiva können sexuelle Funktionsstörungen verursachen. DHEA hat vielen Menschen geholfen, sexuelle Funktionsstörungen, Libidoverlust, erektile Dysfunktion, hormonelle Ungleichgewichte und Wechseljahrsbeschwerden zu überwinden. Einigen Studien zufolge kann eine DHEA-Supplementierung sowohl Männern als auch Frauen mit verschiedenen Symptomen im Zusammenhang mit einem Rückgang der Sexualhormone zugute kommen. (4)
5. Anwendung
Es ist am besten, DHEA zunächst in niedrigen Dosen einzunehmen, um dem Körper Zeit zur Anpassung zu geben, und die Menge dann über mehrere Monate hinweg schrittweise zu erhöhen.
- Nach Angaben des National Institute of Health deuten Untersuchungen darauf hin, dass die tägliche Einnahme von 20 bis 50 Milligramm DHEA-Nahrungsergänzungsmitteln für die meisten Erwachsenen über 30 ausreichend und sicher sein sollte. Die individuellen Bedürfnisse variieren, aber weniger ist in der Regel besser, insbesondere am Anfang.
- In einigen Fällen wird DHEA in hohen Dosen von bis zu 200 bis 500 Milligramm täglich verabreicht, um die Behandlung bestimmter Erkrankungen wie Depressionen zu unterstützen. Dies sollte jedoch nur unter ärztlicher Aufsicht erfolgen.
- Zur Behandlung schwerer Depressionen, kognitiver Beeinträchtigungen und Schizophrenie werden sechs Wochen lang zweimal täglich 25 Milligramm empfohlen.
- Bei erektiler Dysfunktion, Wechseljahrsbeschwerden sind 25 bis 50 Milligramm pro Tag am besten.
Studien und Quellen
(1) https://de.wikipedia.org/wiki/Dehydroepiandrosteron
(2) Neurosteroids in Schizophrenia: Pathogenic and Therapeutic Implications. HuaLin Cai, Ting Cao, Xiang Zhou, and Jeffrey K. Yao, 2018
(3) Dehydroepiandrosterone for depressive symptoms: A systematic review and meta-analysis of randomized controlled trials. Clayton Peixoto, Antonio José Grande, Carolina Gomes Carrilho, Nardi A Egidio, Adriana Cardoso, André Barciela Veras, 2020
(4) https://draxe.com/nutrition/dhea/
(5) The relevance of neuroactive steroids in schizophrenia, depression, and anxiety disorders. Erin M MacKenzie, John Odontiadis, Jean-Michel Le Mellédo, Trevor I Prior, Glen B I Baker, 2007
(6) Dehydroepiandrosterone augmentation in the management of negative, depressive, and anxiety symptoms in schizophrenia. Rael D Strous, Rachel Maayan, Raya Lapidus, Rafael Stryjer, Michal Lustig, Moshe Kotler, Abraham Weizman, 2003
(7) Estrogens and men with schizophrenia: Is there a case for adjunctive therapy? Jayashri Kulkarni a tl , 2011
(8) Hodgetts S, Hausmann M. Antipsychotische Wirkungen von Sexualhormonen und atypische hemisphärische Asymmetrien, 2020
(9 Estrogen and psychosis — a review and future directions. Eveline Mu, Caroline Gurvich & Jayashri Kulkarni, 2024
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