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ROAD TO RECOVERY | Therapien und Heilmethoden bei Schizophrenie
1. Arbeit und Beschäftigung
Symptome | (+) | (-) | (k) | (D) | (Ä) | (ST) | (SCH) |
Arbeit und Beschäftigung in Studien: Besserung in 6 - 18 Monaten | 15% | 30% | 15% | 20% | 10% | - | ✓ |
(+) = positive, (-) = negative, (k) = kognitive Symptome, (D) = Depressionen, (Ä) = Ängste, (ST) = Stress, (SCH) = Schlaf.
I. Die Körper-Ebene
Unser physischer Körper ist die materielle Ebene des Menschen. Er besitzt eine anatomische Gestalt, die aus Zellen zusammengesetzt ist und durch eine Vielzahl von biochemischen Stoffwechselprozessen gesteuert wird. Körper und Geist sind mit einander verbunden.
Therapien und Heilmethoden:
1. Arbeit und Beschäftigung
2. Sport
3. Ernährung und Nahrungsergänzung
4. Naturheilkunde
5. Orthomolekulare Medizin
6. Konventionelle Medizin
A. Antipsychotika
B. Antidepressiva
II. Die Energie-Ebene
Auf der 2. Ebene befindet sich der Energiekörper. Er wird vor allem durch unsere Nerven und Energieleitbahnen, den Meridianen gebildet. Die Meridiane sind Energieverbindungen zu unseren Organen, Körperfunktionen und zur Psyche. Auch unser Antrieb und unsere Energie wird dieser Ebene zugeordnet. Die Therapien der Energie-Ebene haben direkten Einfluss auf die Symptome von Psychosen, Schizophrenie und Depression.
Therapien und Heilmethoden:
7. Berührung und Massage
8. Atemtherapie
9. Yoga
10. Akupunktur
11. Qi Gong
12. Tai Chi
13. Naturerleben
III. Die Mental-Ebene
Der Mentalkörper ist eine Struktur, in die alle Lernerfahrungen im Leben eingehen. Zu diesem Feld gehören Gedanken, Gefühle, Erinnerungen und Glaubenssätze. Hier handelt es sich um eine bewusste und unbewusste Ebene, in der u.a. auch das Gedächtnis gespeichert ist.
Therapien und Heilmethoden:
14. Psychosoziale Interventionen
15. Psychotherapien
16. Positive Psychologie
17. Positives Denken
18. Positive Affirmationen
19. Homöopathie
IV. Die intuitive Ebene
Die intuitive Ebene ist der Bereich des Träumens, der Intuition, der Kunst und Kreativität. Es sind Erfahrungen, die mit veränderten Bewusstseinszuständen jenseits des gewöhnlichen „normalen“ Wachbewusstseins einhergehen, insbesondere Zustände wie Trance, Ekstase, spirituelle Erlebnisse und Grenzerfahrungen. Auf dieser Ebene wirkt der Einfluss von Lernerfahrungen aus dem Familiensystem und von traumatischen Ereignissen.
Therapien und Heilmethoden:
20. Maltherapie
21. Musiktherapie
22. Tanztherapie
23. Theatertherapie
24. Systemische Therapie
V. Die Geist-Ebene
Die 5. Ebene beschreibt den geistigen Aspekt eines Menschen. Es ist das Feld von innewohnender Weisheit und Zufriedenheit, des natürlichen Mitgefühls und Liebe zu uns und anderen. Da dieses Feld alles durchdringt, ist es die Ebene, die letztendlich zur Heilung führen kann, vorausgesetzt, wir kümmern uns um die Harmonisierung der anderen Ebenen. Um Erfahrungen auf der fünften Ebene machen zu können, braucht es Zeit und Raum – für das Alleinsein und die Meditation.
Therapien und Heilmethoden:
I. Die Körper-Ebene
Unser physischer Körper ist die materielle Ebene des Menschen. Er besitzt eine anatomische Gestalt, die aus Zellen zusammengesetzt ist und durch eine Vielzahl von biochemischen Stoffwechselprozessen gesteuert wird. Körper und Geist sind mit einander verbunden.

Therapien und Heilmethoden:
1. Arbeit und Beschäftigung
2. Sport
3. Ernährung und Nahrungsergänzung
4. Naturheilkunde
5. Orthomolekulare Medizin
6. Konventionelle Medizin
A. Antipsychotika
B. Antidepressiva
Kurzfassung |
Zitat"Wenn die Arbeit ein Vergnügen ist, wird das Leben zur Freude" Maxim Gorki (russischer Schriftsteller)
| Seit Hippokrates (ca. 400 v. Chr.) haben Ärzte erkannt, dass Arbeit zu einem gesunden Leben führt. Moderne Forschungsergebnisse bestätigen eindrucksvoll, dass Beschäftigung die Gesundheit verbessert und Arbeitslosigkeit zu ihrer Verschlechterung führt.
Dasselbe gilt für Menschen mit psychischen Erkrankungen. Beschäftigung wurde hier als entscheidender Faktor für die Gesundheit und als wesentlicher Meilenstein im Genesungsprozess hervorgehoben. Selbst Menschen mit schwersten psychischen Störungen berichten von einer höheren Lebensqualität, einem größeren Selbstwertgefühl und weniger psychiatrischen Symptomen, wenn sie erwerbstätig sind.
Untersuchungen haben gezeigt, dass für Menschen mit Schizophrenie eine Beschäftigung dazu führt, weniger wahrscheinlich einen Rückfall zu erleiden und eher eine Gesundung erreichten als Arbeitslose. Bei Personen in bezahlter Beschäftigung ist die Wahrscheinlichkeit einer Besserung ihrer Symptome über fünfmal höher. (Bevan S et al., 2013)
Eine Beschäftigung ist ein Mechanismus zur Entfaltung und zur Erfüllung grundlegender menschlicher Bedürfnisse. Eine Forschungsarbeit stellt fest:
"Menschen mit schweren psychischen Erkrankungen empfanden eine Beschäftigung als sinnvoll, was ihnen auch die Aufrechterhaltung sozialer Kontakte erleichterte, die Auswirkungen der Symptome linderte und die Genesung förderte. Darüber hinaus berichteten diejenigen, die einer wettbewerbsorientierten Tätigkeit nachgingen, von einer höheren Zufriedenheit mit ihren Finanzen und ihren Freizeitaktivitäten und zeigten ein verbessertes Selbstwertgefühl und bessere Symptome.
Eine Beschäftigung ermöglicht nicht nur ein unabhängiges Leben und soziale Integration, sie fördert auch ein positives Selbstbild, Selbstwertgefühl und Selbstwirksamkeit, was allesamt die Genesung von Menschen mit psychischen Erkrankungen fördert. Bei Menschen mit Schizophrenie war eine Beschäftigung auch mit einer besseren Lebensqualität verbunden." (12)
Eine Studie mit 150 Personen mit Schizophrenie kommt zu dem Ergebnis:
"Die Teilnahme an einer Arbeitsaktivität war eng mit einer Symptomverbesserung verbunden. Die Teilnehmer zeigten bei der Nachuntersuchung eine stärkere allgemeine Symptomverbesserung als die Personen mit teilweiser Teilnahme oder Nichtteilnahme und insbesondere eine stärkere Verbesserung der positiven Symptome, der Feindseligkeit und des emotionalen Unbehagens." (9)
Studien zeigten im Schnitt Besserungen bei positiven Symptomen von 15%, bei negativen Symptome von 30%, bei kognitiven Störungen von 15% sowie bei Depressionen und Ängsten von 20% in 6 -18 Monaten im Vergleich zur Kontrollgruppe ohne Beschäftigung.
"Beschäftigung verbessert die psychische Gesundheit und das Wohlbefinden ... ohne schädliche Nebenwirkungen. Keine andere Intervention im Bereich der psychischen Gesundheit zeigt diese wichtigen Vorteile durchgängig."(8)
Studien zeigen hingegen, dass eine längere Arbeitsunfähigkeit zu körperlichen und psychischen Beeinträchtigungen führen kann. So ist Arbeitslosigkeit in der Gesamtbevölkerung mit einer schlechten körperlichen Gesundheit, Angstzuständen und depressiven Symptomen, geringem Selbstwertgefühl und Selbstmord verbunden, selbst bei Menschen ohne vorherige psychische Anfälligkeit. (5)
Chronisch arbeitslose Menschen mit Schizophrenie weisen Berichten zufolge eine schlechte Funktionsfähigkeit, kognitive Dysfunktion und verstärkte negative Symptome wie Motivationsmangel, verminderte spontane Sprachfähigkeit und sozialen Rückzug auf. (13)
Eine Studie zeigte, dass das emotionale und psychische Wohlbefinden in der Gruppe der arbeitslosen Menschen mit Schizophrenie im Vergleich zur Gruppe der Erwerbstätigen um 25% niedriger war. Die Symptome in der Gesamtheit (PANSS-Werte) waren bei schizophren Erkrankten ohne Beschäftigung um 25-40% erhöht. (5) (14)
Obwohl die Erwerbstätigkeit ein entscheidender Faktor für psychische Gesundheit und ein zentrales Ziel psychiatrischer Behandlung sein sollte, hat sich dies jedoch nicht in der Gesundheitspolitik niedergeschlagen und die Erwerbsquote von Menschen mit schweren psychischen Störungen nicht erhöht. Aktuelle europäische Studien berichten bei Schizophrenie von Raten um 20 %, wobei nur 10% einer Vollbeschäftigung nachgehen.
Trotz der hohen Arbeitslosigkeit unter Menschen mit Schizophrenie gibt es Studien, die darauf hinweisen, dass die Mehrheit von ihnen eine Beschäftigung als sinnvoll erachtet und zwischen 55 und 70 Prozent an einer Arbeit interessiert sind. Verschiedene Studien haben jedoch Hindernisse für Menschen mit Schizophrenie bei der Arbeitssuche identifiziert.
Diese Hindernisse hängen mit der Krankheit selbst, Stigmatisierung und Diskriminierung durch Arbeitgeber zusammen und führen zu geringer Arbeitsmotivation und geringer Selbstwirksamkeit. Weitere Hindernisse sind Bedenken hinsichtlich der Auswirkungen der Arbeit auf Sozialleistungen, die geringen Erwartungen an das Gesundheitspersonal, der eingeschränkte Zugang zu Angeboten der beruflichen Rehabilitation und Probleme bei der Umsetzung dieser Angebote. (13)
Kognitive Funktionsstörungen treten häufig bei Menschen mit Schizophrenie auf und beeinträchtigen die beruflichen Funktionsfähigkeit erheblich. Zu den kognitiven Defiziten bei Menschen mit Schizophrenie zählen sozialer Rückzug, mangelnde soziale Kompetenzen und mangelnde Problemlösungsfähigkeiten, die allesamt Hindernisse für die Arbeitsaufnahme darstellen. (13)
Mehrere Studien haben Lösungsansätze zur Überwindung der Beschäftigungshindernisse für Menschen mit Schizophrenie vorgeschlagen. Ein solches Programm, bekannt als Individual Placement and Support (IPS), wurde in verschiedenen Studien als wirksamerer und integrierterer Ansatz empfohlen, um Menschen mit schweren psychischen Erkrankungen dabei zu helfen, eine Beschäftigung zu finden und zu behalten.
"Für eine beträchtliche Anzahl von Menschen mit Schizophrenie sind Beschäftigung und Bildung die wichtigsten Faktoren in ihrem Genesungsprozess. Allerdings fällt es vielen Menschen mit Schizophrenie schwer, einer normalen Arbeit nachzugehen. Daher haben sich berufliche Rehabilitationsprogramme, die Unterstützung der Beschäftigung und das Modell der individuellen Vermittlung und Unterstützung als wichtige Elemente im Genesungsprozess erwiesen." (12) |
1. Kann Arbeit bei schwerer psychischer Erkrankungen ungesund sein?

Beschäftigung wird sowohl als positiver Gesundheitsfaktor (z. B. durch Förderung des Selbstwertgefühls) als auch als negativer Gesundheitsfaktor (z. B. durch Stress und Angst) betrachtet.
Ziel einer systematischen Übersichtsarbeit war es, ein besseres Verständnis dafür zu entwickeln, wie Beschäftigung den Verlauf und die Folgen schwerer psychischer Erkrankungen verbessert oder verschlimmert. Dazu wurden 12 Studien mit 6844 Teilnehmer analysiert, die den Krankheitsverlauf im Zeitverlauf anhand des Beschäftigungsstatus verglichen
Ergebnisse der Studie:
"Beschäftigung war durchgängig mit einer Verringerung der ambulanten psychiatrischen Behandlung sowie einem verbesserten Selbstwertgefühl verbunden. Beschäftigung war ... mit positiven Ergebnissen in mehreren anderen Bereichen verbunden, darunter Symptomschwere, psychiatrische Krankenhausaufenthalte, Lebenszufriedenheit und allgemeines Wohlbefinden . Beschäftigung hatte durchgängig keinen Einfluss auf eine Verschlechterung des Krankheitsverlaufs ... Die Aufnahme einer Beschäftigung schadet Menschen mit Schizophrenie-Spektrum-Störungen und anderen schweren psychischen Erkrankungen nicht. " (7)
2. Die Folgen von Arbeitslosigkeit
Der Verlust des Arbeitsplatzes bedeutet auch den Verlust von Sinn und Identität und führt ab 3 Monaten bis zu 2 Jahren zu einer sogenannten „gestörten Identität“.
Mit zunehmender Dauer der Arbeitslosigkeit und dem Alter verstärken sich Unsicherheiten und Ängste in Bezug auf das eigene Selbstwertgefühl und die eigenen Fähigkeiten. Es treten Versagensgefühle auf, und ein vermindertes Selbstwertgefühl kann die Folge sein. (5)
Weitere Faktoren, die sich im Zusammenhang mit Arbeitslosigkeit ungünstig auf die psychische Gesundheit auswirken, sind beispielsweise fehlendes Einkommen. Dies wiederum erzeugt Stress und erschwert einen gesunden Lebensstil.
Darüber hinaus erfüllt Beschäftigung verschiedene Funktionen wie Kontakt zu anderen, Integration in Gruppen, soziale Aktivitäten, das Erleben von Sinnhaftigkeit, die Tagesstrukturierung, den persönlichen Status, die Suche und Festigung einer durch die jeweilige Arbeit geprägten Identität. Im Falle der Arbeitslosigkeit fehlen diese Funktionen.
In der Gesamtbevölkerung ist Arbeitslosigkeit daher mit einer schlechten körperlichen Gesundheit, Angstzuständen und depressiven Symptomen, geringem Selbstwertgefühl und Selbstmord verbunden, selbst bei Menschen ohne vorherige psychische Anfälligkeit. Umgekehrt verbessert die Rückkehr ins Berufsleben die psychische Gesundheit, die finanzielle Sicherheit, das Selbstwertgefühl, die Lebensqualität und die körperliche Gesundheit. (5)
Eine Studie zeigte, dass das emotionale und psychische Wohlbefinden in der Gruppe der arbeitslosen Menschen mit Schizophrenie im Vergleich zur Gruppe der Erwerbstätigen um 25% signifikant niedriger war. Die Symptome (PANSS-Werte) waren um 40% höher. (5)
Depression und Angst
Es besteht bei Arbeitslosigkeit ein doppelt so hohes Risiko für die Entwicklung depressiver Symptome und höhere Werte bei Arbeitslosen ab 50 Jahren. Insbesondere Langzeitarbeitslosigkeit führt zu einem signifikanten Risiko, an Depressionen zu erkranken. Bei Langzeitarbeitslosigkeit lag das Depressionniveau um 40% höher als bei Kurzzeitarbeitslosigkeit.
Eine aktuelle Rezension von 2024 berichtet:
"Große Metaanalysen zeigten, dass die Häufigkeit von Depressionen zu Beginn der Arbeitslosigkeit signifikant anstieg. Nach dem Wiedereinstieg ins Berufsleben kam es zu einem signifikanten Rückgang." (5)
Weiter heißt es zu Angstsymptomen:
"Eine große Metaanalyse verzeichnete einen signifikanten Anstieg der Häufigkeit von Angststörungen mit Beginn der Arbeitslosigkeit; beim Wiedereinstieg ins Berufsleben konnte ein signifikanter Rückgang der Angststörungen beobachtet werden. Etwa 47 % der Langzeitarbeitslosen zeigen Symptome einer Angststörung, wobei Vollzeitbeschäftigte eine signifikant geringere Intensität der Angstsymptome aufwiesen als Arbeitslose. Junge arbeitslose Erwachsene haben ein doppelt so hohes Risiko, Angststörungen zu entwickeln." (5)
3. Erhöht Arbeitslosigkeit das Psychose-Risiko?
Studien haben auch darauf hingewiesen, dass Arbeitslosigkeit (neben anderen Faktoren) ein Risikofaktor für die Entwicklung von Schizophrenie ist. Insbesondere bei Männern ist Arbeitslosigkeit mit einem erhöhten Psychoserisiko verbunden. So heißt es in einer aktuellen Rezension:
"Es muss festgestellt werden, dass Arbeitslosigkeit bei entsprechender Vulnerabilität das Auftreten psychotischer Störungen auslöst und vorhersagt." (5)
Die Ergebnisse deuten auf einen Zusammenhang zwischen negativen sozialen Faktoren und einer erhöhten Anfälligkeit für Psychosen hin. Sie spiegeln auch die Auswirkungen gehäufter traumatischer Ereignisse bei Personen mit Hochrisiko für Psychosen wider, die wiederum zu Manie, Depressionen und Ängsten führen können. (6)
4. Positive Psychologie: Arbeit als Möglichkeit wichtige Tugenden und Charakterstärken für eine gesunde und starke Persönlichkeit zu entwickeln?
Die Arbeit nimmt in der Regel einen großen Teil des Lebens ein. Schule und Ausbildung bereiten auf einen Beruf vor. Im Wort Berufung wird die Bedeutung der Arbeit als zentrale Sinnstiftung des menschlichen Daseins erkennbar.
Welche wichtige Funktion und Bedeutung eine regelmäßige und erwerbsmäßige Arbeit auf Symptome und den Prozess der Gesundung hat, ist kaum abzuschätzen. Eine Vielzahl von elementaren menschlichen Bedürfnissen werden durch eine sinnvolle Beschäftigung erfüllt. Erwerbsarbeit dient nicht nur der Erzielung von Einkommen, was Eigenständigkeit und Stärke zur Folge hat. Sie erfüllt auch weitere wichtige psychologische Funktionen. Diese wirken sich wiederum auf das mentale Wohlbefinden aus.
Erwerbsarbeit ermöglicht – ohne dass dies ihr eigentlicher Zweck wäre – das Erleben von fünf Arten von Erfahrungen, die wichtig für die Aufrechterhaltung der psychischen Gesundheit sind. Diese fünf Funktionen sind:
- Zeitstruktur
- Aktivität
- Sozialkontakt
- Teilhabe an gemeinschaftlichen Zielen
- Status/Identität
Arbeit ist eine besonders wichtige Form der Therapie, die durch eigene Anstrengung dazu führt, sich zu einer gesunden, stabilen und energetischen Persönlichkeit zu formen. Menschen mit Schizophrenie und Depression fehlt meist ein selbstmotivierendes und antriebsteigerndes Ausgerichtet sein auf eine sinnvolle und erfüllende Tätigkeit, die Verankerung im Körper, die Verbindung mit einer Gemeinschaft und der Natur.
In einer Umfrage nennen 80% der schizophrenen Menschen "Isolation und Einsamkeit" als Symptom. Eine fehlende Tagesstruktur und Aufgabe, bringt den Geist in negative und depressive Gedankenschleifen. Ein nicht im Körper verankert sein und ein Leben in Isolation verschlechtern die psychotischen Symptome.
Positive Psychologie
Der Mensch strebt nach Glück, das durch die Erreichung von höheren Zielen folgt. In dem er sich selbst und seine persönlichen inneren Werte und Stärken in einem sinnvollen Tun ausdrückt, entsteht eine höhere Form des Glücks und der Zufriedenheit.
Wie die Untersuchungen der positiven Psychologie zeigten, trägt jeder Mensch viele persönliche Stärken und positive Eigenschaften in sich, die er frei entfalten und seine Ressourcen aktivieren kann, um ein glückliches Leben zu führen.
Es geht darum, die eigenen Fähigkeiten zu entwickeln und das volle Potenzial zu leben. Dabei hilft es herauszufinden, auch welcher Beruf besonders glücklich macht.
Flow-Erleben
Arbeit ermöglicht die Verwirklichung vieler Bedürfnisse des Menschen. Zum Glück gehört ein Flow-Erleben bei einer Beschäftigung. Zeit vergessen - über sich hinauswachsen - Höchstleistung bringen. Flow ist ein natürlicher Zustand, den wir im Alltag erleben können, wenn bestimmte Bedingungen gegeben sind. Zentral ist, wie gut die Balance zwischen persönlichem Können und Schwierigkeit der Aufgabe ist.
Tugenden und Charakterstärken
Arbeit gibt auch die Möglichkeit eine Vielzahl von Tugenden und Charakterstärken zu entwickeln, die erwiesenermaßen zu Zufriedenheit und Glück führen, wie Kreativität und Neugier, Urteilsvermögen und Aufgeschlossenheit, Liebe zum Lernen, Entschlossenheit und Ausdauer sowie Vitalität.
In der gemeinschaftlichen Arbeit lassen sich Teamwork, Fairness und Führungsvermögen entwickeln. Im Dienst für andere Menschen, Eigenschaften wie Liebe, Freundlichkeit und soziale Intelligenz. Auch Selbstregulation und Achtsamkeit, Bescheidenheit, Demut und Vergebungsbereitschaft können entwickelt werden.
Das sind schon 18 von den 24 Charakterstärken, die von der positiven Psychologie als elementar erachtet werden und macht deutlich wie wichtig Arbeit für den Menschen ist.
Arbeit heißt auch mit und für andere Menschen tätig sein und erfüllt das Bedürfnis eines sozialen Austauschs und in einer Gemeinschaft einem positiven Beitrag zu leisten zum eigenen Wohl und zum Wohl anderer. Arbeit gibt einen bedeutsamen Sinn im Leben und damit Zufriedenheit.
Menschen, die sich glücklich fühlen, haben stabilere soziale Beziehungen, sind gesünder, leben länger, arbeiten effizienter und sind auch im Beruf erfolgreicher. Sie sind aktiver, hilfsbereiter und werden von ihrem Umfeld als Menschen voller Energie wahrgenommen.
Zitat„Glück liegt in der Freude am Erfolg und dem Nervenkitzel kreativer Anstrengung.“ Franklin D. Roosevelt (US-Präsident)
5. Studien
1. In einer Studie der Universität Boston wurden Interviews durchgeführt, um den Zusammenhang von Arbeit und Genesung zu identifizieren. (4)

Ergebnisse der Studie: "Die Teilnehmer beschrieben unzählige positive Vorteile, die mit einer bezahlten Beschäftigung verbunden sind, die sich auf zwei Hauptbereiche verteilen: Arbeit hat eine persönliche Bedeutung und Arbeit fördert die Genesung. Die Teilnehmer diskutierten darüber, wie Arbeit Stolz und Selbstwertgefühl förderte, finanzielle Vorteile bot, Bewältigungsstrategien für psychiatrische Symptome lieferte und letztendlich den Genesungsprozess erleichterte.
Insgesamt berichteten Einzelpersonen, dass Beschäftigung erhebliche Vorteile bei der Genesung von psychischen Erkrankungen mit sich brachte und dass Arbeit eine zentrale Rolle in ihrem Leben und ihrer Identität spielte." (4)
2. In einer kontrollierten Studie wurde 312 Patienten mit Schizophrenie in drei Gruppen aufgeteilt. Patienten, die nicht arbeiten, Patienten die mit individuelle Unterbringung und Unterstützung Arbeit bekamen und die Kontrollgruppe, in der Patienten eine normale Arbeitsvermittlung erhielten. Die Studien wurde in sechs europäischen Zentren durchgeführt und die Patienten wurden 18 Monate lang nachbeobachtet. (10)
In der Gruppe der Patienten die arbeiteten verbesserten sich insbesondere die negativen Symptome um 20%, die allgemeine Symptome und Ängste um 10% gegenüber der Gruppe von Patienten, die nicht arbeiteten. Zudem gab es 10% weniger Krankenhauseinweisungen und mehr Remissionen (Gesundungen).
Ergebnisse der Studie: "Diejenigen, die arbeiteten, zeigten bei der letzten Nachuntersuchung ein besseres allgemeines Befinden, weniger Symptome und weniger soziale Beeinträchtigungen; eine längere Beschäftigungsdauer war mit einem besseren Befinden verbunden .. Die Bedenken der Kliniker über mögliche nachteilige Auswirkungen von Arbeit und unterstützter Beschäftigung waren unbegründet." (10)
3. Ziel einer aktuellen Studie aus Norwegen war es, den Nutzen beruflicher Tätigkeit für das Selbstwertgefühl zu untersuchen. Es wurden Daten von 148 Erwachsenen mit schizophreniebedingten Störungen erhoben, die an einem umfassenden beruflichen Rehabilitationsprogramm teilnahmen.

Es wurde der Rosenberg Self-Esteem Scale (RSS) zur Messung des allgemeinen Selbstwertgefühls verwendet, der u.a. die Gesamtsymptome (PANSS) mit einbezieht. (14)
- Teilnehmer mit erwerbsmäßiger Beschäftigung zeigten im Verlauf der Studie einen Anstieg des Selbstwertgefühls um 15%,
- während Personen mit Praktika einen anfänglichen Anstieg verzeichneten, der nach Ende der Intervention stagnierte.
- Die Gruppe mit geschütztem Arbeitsumfeld verzeichnete den geringsten Anstieg der RSS-Werte
- und die Teilnehmer ohne berufliche Tätigkeit verzeichneten einen Rückgang der Werte um 10%
Somit ergibt sich ein Unterschied des Selbstwertgefühls und der Symptome von 25% zwischen erwerbsmäßiger Beschäftigung und Arbeitslosigkeit.
Ergebnis der Studie: "Qualitative Analysen zeigen, dass berufliche Tätigkeit Gelegenheiten zum Erleben von Fähigkeiten, Erfolgen und positiven sozialen Interaktionen bieten und sich positiv auf Wohlbefinden, Selbstvertrauen und Selbstwertgefühl auswirken kann ... Ein Trend deutet darauf hin, dass wettbewerbsorientierte Beschäftigung besonders förderlich sein könnte." (14)
4. Ziel einer Studie war die Bewertung einer 6 monatigen beruflichen Rehabilitation auf den psychischen Gesundheitzustand, soziales Funktionieren und kognitives Funktionieren bei Schizophrenie. 34 Patienten mit der Diagnose „chronische Schizophrenie“ wurden mit 40 Patienten mit der gleichen Diagnose, die jedoch keine berufliche Rehabilitation besuchten verglichen.

Durch die berufliche Rehabilitation kam es zu deutlichen Verbesserungen der Positivsymptome um 30%, der Negativsymptome um 50% und der kognitiven Symptome um 15% gegenüber den Patienten, die keine Rehabilitation besuchten. Das soziale Funktionieren war um 25% besser.
Ergebnisse der Studie: "Ein Vergleich der sozialen Funktionsfähigkeit, der kognitiven Funktionsfähigkeit und der Psychopathologie zeigte bei den rehabilitierten Patienten eine signifikante Verbesserung.
Die vorliegende Studie kommt zu dem Schluss, dass bei Patienten mit chronischer Schizophrenie, die keine Rehabilitation erhalten haben, deutliche Einschränkungen in den Bereichen soziales Funktionieren, kognitives Funktionieren und Psychopathologie vorliegen.
Eine berufliche Rehabilitation verbessert diese Einschränkungen jedoch deutlich, was den Patienten wiederum hilft, sich in die Gesellschaft zu integrieren und ihre Rolle als Eltern, Hausfrauen und Sozialarbeiter effektiv zu erfüllen." (11)
6. Gibt es Arbeiten die bei Psychosen und Schizophrenie besonders gesundheitsförderlich sind?
Zitat"Körperliche Arbeit befreit von seelischen Schmerzen und das ists, was den Armen glücklich macht."
François de La Rochefoucauld (1613 - 1680), franz. Offizier, Diplomat und Schriftsteller

Oftmals haben Menschen mit Schizophrenie Schwierigkeiten mit Konzentration und Gedächtnis. Zudem kann auch Stimmenhören eine starke Ablenkung bedeuten, was es ratsamer macht erdende und körperliche Arbeiten auszuführen, die im Vergleich zu Büroarbeit einfacher sind.
Schizophrenie wird als eine grundlegende Störung des verkörperten Selbst bzw. als traumabedingte Entkörperlichung angesehen. Dazu gehört eine Schwächung des grundlegenden Selbstgefühls, eine Störung der Körperfunktionen und als Folge davon ein Gefühl der Trennung von der Außenwelt. (3)
Ohne ein geerdetes körperliches Selbstgefühl erleben Menschen mit Schizophrenie oft ein vermindertes Selbstbewusstsein oder Selbstgefühl. Es fehlt ein Bewusstsein der eigenen Körperempfindungen, der Körpersignale die für eine Ich-Stärke und positive Entwicklung elementar ist. Eine verminderte Körperwahrnehmung führt oft zu einer stärkeren Symptomatik.
Dieser negative Kreislauf von Symptomen und körperlichen Störungen verhindert eine gesunde Verbindung von Geist und Körper bei Menschen mit Schizophrenie. (1)
Besonders hilfreich sind daher Arbeiten in der Natur wie Waldarbeit, Landwirtschaft, Gartenarbeit ( s. 7 Vorteile des Gärtnerns für die mentale Gesundheit) oder Arbeiten mit Naturstoffen wie Holz oder Stein (Tischler, Schreiner, Bau). Auch alle sonstigen körperlichen Arbeiten wie Reinigungsarbeiten, Hauswirtschaft und Küche oder Handwerklichen Arbeite sind von Vorteil.
Sollte es die innere Stabilität zulassen, sind auch körperliche Arbeiten mit anderen Menschen, wie Kranken- und Seniorenpflege oder hauswirtschaftliche Dienste sehr empfehlenswert. Es lassen sich damit nicht nur wichtige Tugenden und Charakterstärken entwickeln, sondern auch die körperliche und psychische Gesundheit fördern.
Vorteile körperlicher Arbeit und Wirkung auf die Symptome
Zahlreiche Studien und Metaanalysen haben einen positiven Effekt von körperlicher Anstrengung bei der Behandlung von Schizophrenie gezeigt. Zu diesen Verbesserungen gehören eine Verringerung positiver und negativer Symptome und eine verbesserte Lebensqualität. (2)
Es wurde nachgewiesen, dass körperliche Anstrengung eine signifikante antidepressive Wirkung auf Patienten mit schwerer Depression hat, was das Konzept stützt, dass Bewegung eine erprobte Behandlung von Depressionen ist. Diese Ergebnisse zeigten weiter, dass körperliche Arbeit genauso wirksam war wie Antidepressiva, um die Symptome einer Depression zu lindern und eine Besserung herbeizuführen.
Darüber hinaus traten bei der 10-monatigen Nachuntersuchung in der Trainingsgruppe signifikant weniger Depressionen auf als in der Medikamenten- oder Kombinationsgruppe, was auf eine anhaltende antidepressive Wirkung der hinweist. Darüber hinaus war die anhaltende regelmäßige körperliche Betätigung nach 10 Monaten ein signifikanter Faktor für geringere Depressionsraten. (2)
7. Der negative Einfluss von Antipsychotika auf die Arbeistfähigkeit
Eine 20-Jahres-Studie verglich den Einfluss auf die Arbeitsleistung von Patienten mit Schizophrenie, denen kontinuierlich Antipsychotika verschrieben wurden, mit Patienten, die keine Antipsychotika verschrieben bekamen. (15)
Ergebnis der Studie:

"Während Antipsychotika bei den meisten Schizophrenie-Patienten bei Akutstationierung eine flagrante Psychose reduzieren oder beseitigen, zeigten Patienten mit Schizophrenie, denen keine Antipsychotika verschrieben wurden, vier Jahre später und kontinuierlich bis zur 20-Jahres-Nachuntersuchung eine signifikant bessere Arbeitsfähigkeit.
Die Arbeitsleistung der Patienten, denen kontinuierlich Antipsychotika verschrieben wurden, war niedrig und verbesserte sich im Lauf der Zeit nicht ... Die Daten deuten darauf hin, dass einige Schizophreniepatienten, denen über längere Zeit keine Antipsychotika verschrieben wurden, relativ gut funktionieren können ... Die Längsschnittdaten werfen Fragen zur langfristigen Behandlung von Schizophrenie mit Antipsychotika auf." (15)
8. Eine Arbeit zu haben bedeutet wieder genesen zu sein ?
Subjektive Genesungsgefühle hängen mit Beschäftigung zusammen und können eine entscheidende Rolle für ein besseres Langzeitergebnis bei Schizophrenie spielen. Forscher zeigten auch, dass ein hohes Maß an Sozialisation und aktivem Engagement in der Gemeinschaft durch eine sinnvolle Beschäftigung bei Patienten mit Schizophrenie zu einem hohen selbst wahrgenommenen Gefühl der Genesung führt, selbst wenn diese noch psychotische Symptome haben. (3)
Nahezu alle Selbstberichte zur persönlichen Genesung stellen Beschäftigung – Arbeit jeglicher Art – als zentralen Schritt dar. Denn Menschen mit psychischen Störungen sehen „Genesung“ als ein sinnvolles, aktives und funktionales Leben und nicht als völlige Abwesenheit von Symptomen. Menschen können lernen, Symptome zu ertragen und mit ihnen umzugehen, wenn sie ein Leben führen, das sie als wertvoll erachten.
"Die Ziele der Behandlung sollten, wie Freud es ein Jahrhundert zuvor formulierte, sein: Arbeit und Liebe." (8)
Dies sind realistische Ziele, die in der Regel nicht durch Psychopharmaka erreicht werden, aber mit unterstützter Beschäftigung praktisch und umsetzbar sind. Im Gegensatz zu den meisten psychiatrischen Behandlungen fördert Beschäftigung Eigenständigkeit. Sie ist nicht nur eine wirksame Kurzzeitbehandlung, sondern auch eine der wenigen Interventionen, die die Abhängigkeit vom psychiatrischen System langfristig verringern.
Studien und Quellen
(1) Obtaining employment as an anchor for estimating the minimum clinically important difference on the Positive and Negative Syndrome Scale (PANSS) in schizophrenia. Meaghan A. Leddy-Stacy ,Robert Rosenheck, 2016
(2) Exercise as a Treatment for Schizophrenia: A ReviewSteven J. Girdler, Jamie E. Confino, and Mary E. Woesner, 2019
(3) Symptomatic remission affects employment outcomes in schizophrenia patients. San-Ping Wang, Jung-Der Wang, Jer-Hao Chang, Bo-Jian Wu, Tso-Jen Wang & Hsiao-Ju Sun, 2020
(4) The meaning and importance of employment to people in recovery from serious mental illness: results of a qualitative study. Erin C Dunn , Nancy J Wewiorski, E Sally Rogers, 2008
(5) Association Between Unemployment and Mental Disorders: A Narrative Update of the Literature. Andreas G Franke , Peggy Schmidt , Stefanie Neumann, 2024
(6) Deconstructing Vulnerability for Psychosis: Meta-Analysis of Environmental Risk Factors for Psychosis in Subjects at Ultra High-Risk. P. Fusar-Poli et al. , 2016
(7) Does employment alter the course and outcome of schizophrenia and other severe mental illnesses? A systematic review of longitudinal research. Alison Luciano et al. , 2014
(8) Employment is a critical mental health intervention. Robert E Drake 1,✉, Michael A Wallach, 2020
(9) Clinical benefits of paid work activity in schizophrenia. M D Bell 1, P H Lysaker, R M Milstein, 1996
(10) The Impact of Supported Employment and Working on Clinical and Social Functioning: Results of an International Study of Individual Placement and Support. Tom Burns 2,1, Jocelyn Catty 3, Sarah White 3, Thomas Becker 4, Marsha Koletsi 3, Angelo Fioritti 5, Wulf Rössler 6, Toma Tomov 7, Jooske van Busschbach 8, Durk Wiersma 8, Christoph Lauber, 2008
(11) Impact of vocational rehabilitation on social functioning, cognitive functioning, and psychopathology in patients with chronic schizophrenia
P N Suresh Kumar, 2008
(12) Vocational Profile and Correlates of Employment in People With Schizophrenia: The Role of Avolition. Mei San Ang 1,*, Gurpreet Rekhi 1, Jimmy Lee, 2020
(13) https://kaitiaki.org.nz/article/what-e…-schizophrenia/
(14) Exploring the Benefits of Vocational Activity for People with Schizophrenia Spectrum Disorder in Norway. Olivia Schjøtt-Pedersen, 2024
(15) A 20-Year multi-followup longitudinal study assessing whether antipsychotic medications contribute to work functioning in schizophrenia. Martin Harrow , Thomas H Jobe, Robert N Faull, Jie Yang, 2017