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SCHIZOPHRENIE: ERKRANKUNG UND GESUNDUNG|
1. Kindheitstrauma
Eine vierteilige Reihe von Artikeln wird sich mit Trauma und daraus resultierenden veränderten Wahrnehmungen und Geistesinhalten von Psychosen und Schizophrenie befassen, um daraus folgend abgestimmte Therapien und Heilmethoden in ihrer Wirkung besser zu verstehen und zu motivieren.
1. Kindheitstrauma, 2. Abspaltung und Entkörperung und 3. Ich-Störung und Psychosen ist die Verkettung von Ereignissen, die schließlich zur schizophrenen Erkrankung führen kann.
Der Prozess der Gesundung beginnt mit dem Bewusstsein für den Körper (Embodiment) z.B. mit 4. Mind-Body-Therapien auf der energetischen Ebene, gefolgt von einer Trauma-Aufarbeitung und -Bewältigung auf mentaler, intuitiver und geistiger Ebene, zur Entwicklung einer möglichst stabilen, gesunden und starken Persönlichkeit.
1. Risikofaktoren für Psychosen und Schizophrenie
Zu den Risikofaktoren für Schizophrenie zählen genetische und eine Vielzahl von umweltbedingten Phänomenen. Zu den Umweltfaktoren gehört alles was nicht genetisch bedingt ist, also Geburtsort und Zeit, Infektionen, vorgeburtliche und geburtliche Faktoren sowie die Familiengeschichte. Das vorherrschende Modell der Schizophrenie ist das einer neurologischen Entwicklungsstörung ohne einzelne Ursache, d.h. sie entsteht durch mehrere Mechanismen. (1)
Es ist ein komplexer Prozess, an dem mehrere Umweltfaktoren beteiligt sind, die Einfluss auf eine Reihe von Entwicklungsperioden haben, die mit einer genetischen Anfälligkeit interagieren. Es wurde vorgeschlagen, neben Gen-Umwelt-Interaktionen auch Umwelt-Umwelt-Interaktionen zu berücksichtigen, da weder Gene noch jeder Umweltrisikofaktor allein ausreicht, um die Entwicklung einer Schizophrenie auszulösen.
Es wird angenommen, dass sich Schizophrenie aus sehr komplexen Gen-Umwelt-Interaktionen mit Vulnerabilitätsfaktoren (Verletzlichkeitfaktoren) entwickelt. Ein Umweltrisikofaktor kann allein oder in Kombination mit anderen wirken. Die Wechselwirkungen dieser Risikofaktoren sind kompliziert, da zahlreiche und unterschiedliche medizinische Beeinträchtigungen von der Empfängnis bis zum Erwachsenenalter eine Rolle spielen können. (1)
Schizophrenie entsteht sozusagen aus dem Zusammenwirken von Risikofaktoren, die sich im Laufe des Lebens addieren und schließlich in einer Psychose und Schizophrenie münden. Es gibt viele Risikofaktoren:
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Das Risiko erhöht sich, bei einer Geburt im Winter (Vitamin D Mangel) und in einer Großstadt, statt im Sommer und auf dem Land.
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Desweiteren spielen Infektionen eine wichtige Rolle sowie Ernährung, da beides Entzündungen im Zentralnervensystem verursachen und somit Psychosen und schizophrene Symptome begünstigen.
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Vorgeburtlichen Faktoren, wie Schwangerschaftskomplikationen und pränataler Stress erhöhen ebenfalls das Risiko.
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Eine gewisse Genkonstellation ist ein weiterer einflussreicher Risikofaktor. Eine genetische Veranlagung allein, ohne überlagerte Umweltrisikofaktoren, führt jedoch im Allgemeinen nicht zur Entstehung einer Schizophrenie. Es gibt starke Hinweise darauf, dass es die Interaktion zwischen Genen und der Umwelt ist, die zur Entstehung von Schizophrenie führt.
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Die Familiengeschichte und Frühkindliche Traumata haben als Einzelfaktor, den größten Einfluss auf die Entwicklung einer Schizophrenie. Unter den zahlreichen Symptomen und Risikofaktoren für Psychosen ist die Belastung durch Traumata weit verbreitet. Tatsächlich berichten bis zu 80 % der Personen, die die Kriterien für ein Hochrisiko für ein Psychose-Syndrom erfüllen, über eine Traumageschichte. (2) Dazu zählen:
- Ungewollte Schwangerschaft
- Stress und psychische Komplikationen während der Schwangerschaft
- Trennung von der Mutter nach der Geburt
- Früher Verlust eines Elternteils durch Tod oder Trennung
- Instabile Wohn- und Lebensbedingungen. Z.b. Einwanderung oder häufiger Wohnorts-, Kindergarten- und Schulwechsel.
- Trennung/ Scheidung der Eltern
- Gewalterfahrung in der Erziehung
- gestörte Erziehung, oft generationsübergreifend (Eltern, Großeltern)
- sexueller Missbrauch und Gewalt bei 50%
- emotionales Trauma und Vernachlässigung
2. Trauma und soziale Widrigkeiten
Traumata und soziale Widrigkeiten in unterschiedlicher Form, sei es in der Kindheit oder im Erwachsenenalter, wurden eingehend als potenzielle Risikofaktoren für Schizophrenie untersucht. Es gibt starke Beweise dafür, dass Widrigkeiten in der Kindheit auftreten, definiert als sexueller Missbrauch, körperlicher Missbrauch, emotionaler/psychischer Missbrauch, Vernachlässigung, Tod eines Elternteils und Mobbing. Dies verdreifacht das Risiko für Psychosen im Erwachsenenalter. (3)
Es besteht ein Zusammenhang zwischen der dauerhaften Trennung von oder dem Tod eines oder beider Elternteile und Psychosen. Es wurde ein eindeutiger Zusammenhang zwischen Kindheitstraumata und schizophrenen Symptomen festgestellt, wobei Kindheitstraumata mit den schwersten Formen positiver Symptomatik im Erwachsenenalter verbunden sind, insbesondere Halluzinationen und affektive Symptome, wie Depressive Stimmung, Antriebsarmut, Verlust von Interesse und Freude, Konzentrations- und Denkstörungen, Störungen des Selbstwertgefühls und des Selbstvertrauens, Gefühle von Wertlosigkeit und Schuldgefühle und Zukunftsängste. (3)
3. Trauma, Abspaltung, Ich-Störung und Psychosen
Ein traumatisches Erlebnis ist ein potenziell lebensbedrohliches Ereignis, das die individuellen Bewältigungsmöglichkeiten übersteigt und den betroffenen Menschen mit Gefühlen der Hilflosigkeit, intensiver Angst oder Entsetzen überflutet. Wenn der Körper und Seele sich der Situation nicht entziehen können, schaltet der menschliche Organismus auf Überlebensstrategien um. Der Mensch erstarrt (ähnlich dem Totstellreflex bei Tieren) und dissoziiert. In gewissem Ausmaß kennen das sehr viele Menschen, z. B. wenn jemand kurz nach einem schweren Verkehrsunfall trotz Verletzung keine Schmerzen spürt, klar denkend Hilfe organisiert und sich später vielleicht nur noch bruchstückhaft daran erinnert.
Dissoziation, also die Abspaltung von Gedanken, Gefühlen, Körperempfindungen oder Handlungen, ist eine Möglichkeit, diese traumatische Situation zu überstehen.
Dies ist in Gefahrensituationen eine sinnvolle Reaktion des menschlichen Organismus. Bei andauernder Gefahr kann Dissoziation bei kleinen Kindern zur dauerhaften Bewältigungsstrategie werden. Ihre Persönlichkeit ist noch nicht ausgereift und daher sehr formbar. Kleine Kinder sind auf nahe Bezugspersonen angewiesen und von ihnen abhängig, selbst wenn diese das Kind vernachlässigen und/oder gewalttätig sind. Wiederholte Gewalt in früher Kindheit kann zur Abspaltung von Persönlichkeitszuständen führen, die sich zu eigenen Identitäten entwickeln (Dissoziative Identitätsstruktur).
Die Aufspaltung der Persönlichkeit ermöglicht das Überleben in solch ausweglosen Lebensverhältnissen. Diese Dissoziation ist keine Entscheidung, sondern geschieht unwillkürlich und ist von den Betroffenen nicht steuerbar. (4)
Dissoziative Ich-Störung und Psychosen
Eine dissoziative Ich-Störung ist eine durch ein Trauma verursachte tiefgreifende Transformation der Selbstwahrnehmung, die vor oder bei dem Einsetzen psychotischer Symptome (d. h. positiv, negativ, kognitiv, ...) erfolgt. Ich-Störung sind u.a. Abspaltungen (Dissoziation) mit einem Gefühl des Loslösens vom Selbst und/oder der Umgebung.
Selbststörungen sind Erfahrungen der Selbstentfremdung, wie Gefühle die Welt sei irreal, gefolgt von Zweifeln an der eigenen Wahrnehmung und ggf. auch auch Wahnideen.
Dies kann ein instabiles Gefühl der Ich-Perspektive und Selbstpräsenz sein, mit der Erfahrung eines Verlusts der Selbstbestimmung.
Eine Isolierung, ein schwindendes Gefühl des Eintauchens in die umgebende Welt, ein Gefühl flüchtiger Selbstidentität und fehlenden innerer Geschlossenheit.
Störungen der stillschweigenden Fließfähigkeit des Gedankenstroms, ungewöhnlich lange und intensive Selbstreflexion, das Nachdenken über sich selbst (Hyperreflexivität).
Sowie ein gestörter Zugriff oder Halt in der kognitiv-wahrnehmungsbezogenen Welt mit Störungen der räumlich-zeitlichen Strukturierung der Erfahrungen.
Studien und Quellen
(1) https://en.wikipedia.org/wiki/Risk_factors_of_schizophrenia
(2) History of trauma is a critical treatment target for individuals at clinical high-risk for psychosis. Vanessa C. Zarubin, Tina Gupta, Vijay A. Mittal, 2023
(3) Childhood Trauma in Schizophrenia: Current Findings and Research Perspectives. David Popovic , Andrea Schmitt , Lalit Kaurani, Fanny Senner, Sergi Papiol , Berend Malchow , Andre Fischer , Thomas G Schulze, Nikolaos Koutsouleris, Peter Falkai, 2019
(4) https://www.vielfalt-info.de/index.php/viel…ma-dissoziation
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