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ROAD TO RECOVERY - Therapien und Heilmethoden bei Psychosen und Schizophrenie
4. Naturheilkunde
I. Die körperliche Ebene:
1. Arbeit und Beschäftigung
2. Sport
3. Ernährung und Nahrungsergänzung
4. Naturheilkunde
5. Orthomolekulare Medizin
6. Konventionelle Medizin
Die Naturheilkunde besteht aus einer beeindruckenden Vielfalt an effektiven Maßnahmen und Therapien, denen insbesondere bei Psychosen und Schizophrenie eine wichtige Bedeutung zukommt. Ihre ganze Bandbreite verfolgt immer dasselbe Ziel: Sie aktivieren und stärken die Selbstheilkräfte des Körpers und des Geistes.
Während herkömmliche Arzneimittel Symptome unterdrücken und dabei oft neue Symptome und Folgeerkrankungen verursachen, aber nicht wirklich heilen können, ist das Ziel der Naturheilkunde ein ganz anderes: Die Naturheilkunde aktiviert die körpereigenen Selbstheilkräfte, die jetzt eine echte Heilung herbeiführen und das gesunde Gleichgewicht im Menschen wieder herstellen können. Denn heilen kann sich der Körper und Geist nur selbst.
Die meisten naturheilkundlichen und alternativen Verfahren haben einen ganzheitlichen Ansatz, versuchen stets, den gesamten Organismus zu heilen, also Körper und Psyche. Ebenfalls zentral ist häufig die Übernahme von Eigenverantwortung durch den Patienten mithilfe der Anleitung und Förderung des Arztes.
Vor allem in der niedergelassenen Ärzteschaft und in der Rehabilitationsmedizin sind naturheilkundliche Verfahren durchaus verbreitet. In Deutschland sind rund 14.000 Ärzte mit Facharztausbildung "Naturheilverfahren" und 50.000 Naturheilpraktiker in Fachgesellschaften organisiert.
Naturheilverfahren sind Therapien, die im Körper und Geist natürliche Reaktionen anregen und in der Natur vorkommende Mittel verwenden, wie z. B. Wärme, Kälte, Wasser, Erde, Licht, Luft, Ernährung und Heilpflanzen.
1. Historie
Die Geschichte der Naturheilkunde ist so alt wie unser menschliches Dasein. In der Zeit des Neandertalers vor 250.000 Jahren weisen archäologische Funde auf erste Behandlungsmethoden hin. Beim Homo sapiens vor 45.000 Jahren wurden Schädeleröffnungen, Amputationen und auch schon Nadelungen beschrieben.
In der ägyptischen Hochkultur um 3000 v. Chr. gab es die ersten schriftlichen Erwähnungen von Psychosen und Schizophrenie und schon eine ausgeklügelte Pflanzentherapie, Räuchern, Besprechungen und Rituale.
Hippokrates von Kos (460-370 v.Chr.) war einer der bedeutendsten Ärzte der Antike. Die Heilpraxis beruhte darin, im Krankheitsfall den Organismus unter Beobachtung die individuelle Physis, durch diätische und naturheilkundliche Verordnungen wertvolle Hilfe zu leisten.
Unter dem Arzt und Mystiker Phillippus Theorphrastus Bomastus von Hohnheim, auch Paracelsus genannt, bekam die Naturheilkunde Ende des Mittelalter eine wissenschaftliche Basis.
Es folgten u.a. Hildegard von Bingen, Sebastian Kneipp, Rudolf Steiner und Hahnemann, der Gründer der Homöopathie.
Die Kneipp-Philosophie ist heute so aktuell wie nie. Sie fußt auf Grundprinzipien, die nahezu täglich relevanter werden: Leben im Einklang mit der Natur, Nachhaltigkeit und Achtsamkeit.
2. Die Naturheilkunde
Der Begriff Naturheilkunde bezeichnet ein Spektrum verschiedener Naturheilverfahren. Die Methoden der Naturheilkunde sind:
- Naturtherapie
- Bewegungstherapie
- Ernährung
- Kuren und Heilfasten
- Pflanzenheilkunde
- Aromatherapie
- Ordnungstherapie
3. Praktische Anwendung bei Psychosen und Schizophrenie
Psychosen und Schizophrenie sind gekennzeichnet durch einen Zustand der Entkörperung, ein nicht in der Realität verankert und geerdet sein. Geistige Inhalte, wie Wahn und Halluzinationen treten in den Vordergrund des Bewusstseins. Es fehlt die Verbindung zu sich selbst, zum persönlichen Umfeld, zur Gesellschaft und der Natur.
Zu naturheilkundlichen Heilmitteln gehören die Sonne, das Licht, die Luft, das Wasser, die Erde, die Bewegung, die Ruhe, die Ernährung, Heilpflanzen, die Atmung, die Gedanken, die Gefühle und Willensvorgänge. Diese Einflüsse und Aktivitäten fördern die Wiedereinkehr (Inkarnation) in den Körper, die Verbindung zu sich selbst und der Natur.
1. Naturtherapie
Erde: Waldspaziergänge, Gartenarbeit, Nature Art, arbeiten mit Naturmaterialien, wie Ton und Holz.
Wasser: Kneipp-Kur, Trinken ausreichender Mengen stillen Wassers, Wechselduschen, Ganzjähriges Baden im Freien, Einlauf (Darmspülung mit Wasser)
Luft: Häufige Aufenthalte an der frischen Luft, regelmäßiges Lüften in Räumen, bei offenem Fenster schlafen, bewusstes Atmen
Licht: Tägliche Spaziergänge – auch bei "schlechtem" Wetter, Sonnenbäder, Sport im Freien, Tageslichtbeleuchtung in Räumen.
Das Element Licht hat eine enorme Bedeutung, was schon allein die gravierenden Folgen eines Vitamin-D-Mangels bei Psychosen, Schizophrenie und Depressionen zeigen, denn das Vitamin D wird mit Hilfe der Sonne im menschlichen Körper gebildet.
2. Bewegungstherapie
- Spazierengehen
- Wandern oder Nordic-Walking
- eine Wanderreise
- Sport
3. Ernährungtherapie
Mit der Ernährung kann der psychische Zustand bekanntlich stark beeinflusst werden.
Salate, Kräuter und Gewürze, Wildpflanzen von Wiesen und Wäldern, Gemüse und Obst aus dem Garten, oder BIO regional vom Markt oder Bioladen ... Vollkorn, Hülsenfrüchte, Saaten, Nüsse, Trockenfrüchte, edle Öle ... statt nährstofflose Industriennahrung aus Fastfood, Fertignahrung, Weißmehlprodukten, billigen Fetten und süßen Snacks.
4. Kuren und Heilfasten
- Entschlackung
- Entsäuerung
- Darm-, Leber- und Nierenreinigung
- Früchtefasten
- Heilfasten
5. Heilpflanzen
Antipsychotische Heilpflanzen sind Pflanzen, die spezifische Eigenschaften besitzen und mindestens auf ein Symptom bei Psychosen und Schizophrenie - wie positive, negative, kognitive Symptome sowie bei Depressionen, Ängten, Stress und Schlafschwierigkeiten lindernd wirken.
Es gibt ca. 250 verschiedene antipsychotische Heilpflanzen in allen Heilkulturen der Welt. Es werden die Wurzeln, die Rinde, die Blätter oder die Blüten genutzt. Sie haben exotische Namen, wie Schlangenwurzel und Teufelsbaum (Indien) oder Muschelingwer (Ostasien) und kleiner Goldregen (Mexico) oder Yokukansan eine Kräutermischung aus der japanischen Kampo-Medizin. Eine ethnopharmakologische Feldforschung fand z.B. in Dogonland, Mali, Afrika schon allein 40 bei Pschosen und Schizophrenie verwendete Pflanzen.
Jede Heilkultur hat seit hunderten von Jahren pflanzliche antipsychotsche Medikamente für Schizophrenie erfolgreich in der Anwendung. Die Heilungschance nach der ersten Psychose ist u.a. doppelt so hoch wie in westlichen Ländern. Von den vielen antipsychotischen Heilpflanzen gibt es immerhin auch ca. 50 in Deutschland zu kaufen.
Was sind antipsychotische Heilpflanzen und wie wirken sie?
Schizophrenie ist eine multifaktorielle Erkrankung mit komplexer Ursache und Verlauf, die mehrere zielgerichtete Substanzen zur Verbesserung positiver, negativer und allgemeiner Symptome und kognitiver Beeinträchtigungen erfordert.
Eine Überprüfung der weltweit als Antipsychotika verwendeten Heilpflanzen zeigte, dass viele Heilpflanzen antipsychotische Wirkungen besitzen, die die Behandlung von Psychosen verbessern können. Im Laufe der Zeit wurden aus Heilpflanzen aufgrund ihrer reichen natürlichen Phytochemikalien, die günstig mit dem menschlichen Körper und Neurotransmittern interagieren, viele Vorteile gezogen, um für den Menschen vorteilhafte Wirkungen zu erzielen.
Dabei wirken sie nicht nur ähnlich wie Antipsychotika, in dem sie auf Botenstoffsysteme als Antagonist bei einer Überfunktion von Rezeptoren diese blockieren können oder als Agonist bei Unterfunktion von Rezeptoren, diese verstärken, sondern haben zudem eine Vielzahl von weiteren gesundheitsförderlichen Eigenschaften, die bei Psychosen und Schizophrenie relevant sind.
Natürliche Medikamente wie Phytochemikalien sind reich an Stoffen, die mit dem Zentralnervensystem interagieren können, um Wirkungen hervorzurufen, die für die Behandlung von Psychosen und Schizophrenie von Vorteil sind.
Diese Heilpflanzen und ihre Phytochemikalien verändern und beeinflussen den Hormonspiegel, die Neurotransmission, Zellsignalwege, Entzündungsprozesse, die Aktivierung des Immunsystems und den Status von oxidativem Stress und wirken so ganzheitlich auf alle Behandlungsziele bei Psychosen und Schizophrenie.
Sie bieten aufgrund ihrer breiten Palette biologischer Aktivitäten vielfältige Alternativen als Ersatz oder Ergänzung zu Antipsychotika. Sekundären Pflanzenstoffe haben aufgrund ihres therapeutischen Werts, der geringen Nebenwirkungen, eines besseren Sicherheitsprofils und mit einer hohen Wirkung, erfolgreich insbesondere in Entwicklungsländern zur Gesundung von Psychosen und Schizophrenie beigetragen und auch in westlichen Ländern Aufmerksamkeit erregt.
6. Aromatherapie
Die Aromatherapie heilt mit Düften. Durch den Einsatz natürlicher Aromen, beispielsweise durch ätherische Öle, können insbesondere psychische Symptome wie Ängste, Anspannung, Schlaflosigkeit und Depressionen mit außergewöhnlich hohen Effektstärken von 80% Besserung gelindert und für eine positive Stimmung gesorgt werden. Lavendel, Bitterorange (Neroliöl), Rosen und Salbei sind Beispiele für klassische Heilmittel in der Aromatherapie.
7. Ordnungstherapie
Ordnungstherapie ist die gesundheitliche Strukturierung des gesamten Tagesablauf in den Bereichen Ernährung, Bewegung, Entspannung, Selbsthilfestrategien, soziales Eingebunden sein. Der Begriff geht u.a. auf Sebastian Kneipp zurück.
Studien und Quellen
(1) https://de.wikipedia.org/wiki/Naturheilkunde
(2) https://www.zentrum-der-gesundheit.de
(3) Alternative Therapie der Psychose: Potentielle Phytochemikalien und Wirkstoffziele bei der Behandlung von Schizophrenie, 2022
(4) Psychose und Antipsychotische Pflanzen: Ein Überblick, 2022
(5) Indische antipsychotische Kräuterformulierungen: Ein Überblick, 2017
(6) Pflanzliche Medikamente, die bei antipsychotischen Aktivitäten verwendet werden: Eine Übersicht, 2022
(7) Ein Überblick über Psychose und antipsychotische Pflanzen, 2015