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BEHANDLUNGSZIELE BEI PSYCHOSEN UND SCHIZOPHRENIE:
1. Die Dopamin-Hypothese
10 mögliche Dysfunktionen und Behandlungsziele sind:
1. Dopamin
2. Serotonin
3. GABA
4. Glutamat
5. Acethycholin
6. Noradrenalin
7. Endocannabinoid
8. Oxidativer Stress
9. Entzündungen
10. Reaktion des Immunsystems
Diese Dysfunktionen können Behandlungsziele sein und mit spezifischen Wirkstoffen positiv beeinflusst werden.
1. Dopamin
Die Ursachen und Auslöser für Psychosen und Schizophrenie sind geistig/psychischer Natur und sind individuell sehr verschieden. Es gibt auf der körperlichen Ebene biochemische Prozesse, die mit dieser psychischen Dynamik einhergehen und ebenfalls individuell unterschiedlich sein können.
Das Gehirn ist das komplexeste und zugleich komplizierteste menschliche Organ, dessen 100 Milliarden Nervenzellen (Neuronen) über 100 Billionen Synapsen durch 100 Botenstoffe miteinander kommunizieren.
Wie die meisten wissen, gibt es Botenstoffe und Rezeptoren im Gehirn, die mit Psychosen und Schizophrenie zusammenhängen. Diese Systeme bestimmen unser Denken und Gefühle und können, ausgelöst von geistig/psychischen Prozessen, eine Dysfunktion aufweisen. Wie eine Überproduktion von Dopamin zum Beispiel mit positive Symptomen, wie Wahn und Halluzinationen einhergeht.
Dopamin ist jedoch nur ein Botenstoffe und weitere Neurotransmitter und Rezeptoren haben Einfluss auf psychotische Symptome.
Das Grundwirkprinzip von Antipsychotika, basierend auf der Dopaminhypothese, ist schon 50 Jahre alt (Haldol und Clozapin z.B. sind aus den 70 zigern) und die Entwicklung neuer Medikamente ist eklatant langsam. Es gibt jedoch neue Erkenntnisse über die biochemischen Zusammenhänge und Dysfunktionen bei Psychosen und Schizophrenie. Diese Grundlagen zu wissen, hilft bei der Auswahl und Anwendung der verschiedenen Mittel, ob antipsychotische Heilpflanzen oder Wirkstoffe der orthomolekularen Medizin.
Es wird jedoch nie gelingen geistige Prozesse durch rein körperliche Prozesse zu erklären, geschweige denn durch Gabe von Substanzen einen kranken Geist zur Gesundung zu führen. Es können nur die Symptome gelindert und mit natürlichen Wirkstoffen auch körpereigene Selbstheilungsprozesse unterstützt werden, entsprechend der individuellen Defizite. Die folgenden Erklärungen für Psychosen und Schizophrenie und die Behandlung muss daher immer ungenau und lückenhaft bleiben.
Man kann sagen, dass sich Psychosen bei jedem Menschen auf der körperlichen Ebene dadurch unterscheiden, je nachdem bei welchen Rezeptoren und Botenstoffen es Dysfunktionen gibt. Es gibt Psychosen, welche durch einen Überschuss an Dopamin gekennzeichnet sind, sogenannte Dopaminpsychosen, andere durch einen Überschuss an Glutamat oder Serotonin. Und es gibt synthetische Substanzen, die diese biochemischen Ungleichgewichte auch erzeugen und entsprechende Psychosen auslösen können und wiederum Wirkstoffe die diese Symptome lindern können.
Eine Dopaminpsychose kann synthetisch durch Amphetamin, eine Serotioninpsychose durch Meskalin/LSD und eine Glutamatpsychose durch Ketamin/PCP/Angle Dust ausgelöst werden.
Es gibt 7 Botenstoffsysteme, die bei Psychosen und Schizophrenie im Ungleichgewicht sein können. Es also eine Überfunktion , wie bei Dopamin gibt. Oder eine Unterfunktion eines Rezeptors, wie bei Glutamat. In beiden Fällen werden positive Symptome verursacht.
Mit Hilfe von (pflanzlichen) Medikamenten, die als Agonisten und Antagonisten wirken, werden die Dysfunktionen ausgeglichen. Als Antagonist wird in der Pharmakologie und Biochemie eine Substanz bezeichnet, die an einen bestimmten Rezeptor bindet, diesen blockiert ohne selbst einen Effekt auszulösen. Antagonist stabilisieren den Rezeptor in seiner Inaktivität und wirken gleichartig auf konkurrierende Antagonisten. (Dopamin, Serotonin, Noradrenalin)
Agonisten aktivieren Rezeptoren, um das gewünschte Signal zu produzieren. Konventionelle Agonisten erhöhen den Anteil der aktivierten Rezeptoren. (Glutamat, GABA, Acetylcholin, Endocannabinoid)
Hinzu kommen oxidativer Stress ("Stress" auf der molekularen Ebene) , Neuroinflamation (Entzündungen des Nervengewebes) und abnormale Reaktion des Immunsystems als mögliche biochemische Einflussfaktoren für psychotische Symptome. Es gibt natürlich auch Mischformen.
1. DOPAMIN (D2-Rezeptoren) (Positive Symptome)
Eine Psychose kann durch einen Überschuss an Dopamin ausgelöst werden. Eine Dopaminpsychose kann synthetisch auch durch Gabe von Amphetamin oder Ketamin erzeugt werden. Diese Stoffe bewirken eine Freisetzung von Dopamin. Eine Blockade der Dopaminrezeptoren durch Antipsychotika oder antipsychotische Heilpflanzen senkt positive Symptome.
Jedoch ist die Dopaminblockade durch Antipsychotika im Vergleich zu antipsychotischen Heilpflanzen keine wirksame Behandlung negativer und kognitiver Symptome und verbessert bei einem erheblichen Anteil von 30% der Patienten auch keine positiven Symptome. Und schizophrene negative und kognitive Symptome sowie Depression werden durch eine Dopaminblockade sogar verstärkt, das Antipsychotika nicht selektiv sind und nur in den Regionen des Gehirns Dopaminrezeptoren blockieren, die für positive Symptome relevant sind. Antipsychotika blockieren auch Gehirnregionen die mit negativen, kognitiven und depressiven Symptomen zusammenhängen und verstärken diese.
Seit ihrem Aufkommen in den 1950er und 60er Jahren ist die Dopamin-Hypothese die führende Theorie der Pathophysiologie der Schizophrenie. Während die Beweise nicht immer konsistent waren, war die Dopamin-Dysregulation das Ziel aller Medikamente, die zur Behandlung von Schizophrenie eingesetzt wurden, seit der Entdeckung des ersten Antipsychotikums, Chlorpromazin, vor fast 70 Jahren. Arzneimittel, die derzeit zur Behandlung von Schizophrenie zugelassen sind, werden allgemein entweder als typische oder atypische Antipsychotika kategorisiert, aber alle haben einen gemeinsamen Wirkungsmechanismus im Antagonismus des Dopamin-D 2 -Rezeptors und zahlreiche Probleme in Bezug auf die Wirksamkeit mit erheblichen Nebenwirkungen.
Hier der Stand der Arzeilmittelforschung, Zitat aus einem aktuellen Bericht (gekürzt). "Neue Entwicklungen in der Behandlung von Schizophrenie: Ein Expertenrundentisch" vom März 2023. Die Experten sind Berater der Pharma:
"Die Einführung von Antipsychotika in den 1950er Jahren veränderte die Behandlung von Schizophrenie, indem sie eine wirksame Therapie vor allem für positive Symptome (d.h. Halluzinationen, Wahnvorstellungen) bereitstellte und es vielen Patienten ermöglichte, außerhalb der Grenzen der psychiatrischen Klinik zu leben. Leider behandeln derzeit verfügbare Antipsychotika primäre und anhaltende Negativsymptome oder kognitive Defizite nicht zufriedenstellend. Patienten mit Schizophrenie haben eine geschätzte Lebenserwartung von 15–20 Jahren weniger als die allgemeine Bevölkerung , wobei die metabolischen und anderen Nebenwirkungen von Antipsychotika ein potenzieller Faktor sind . Weltweit ist die Häufigkeit von Schizophrenie Berichten zufolge von 13,1 Millionen in den 1990er Jahren auf etwa 20,9 Millionen im Jahr 2016 gestiegen. Der Anteil der „geheilten“ Schizophreniepatienten ist in den letzten 70 Jahren gering geblieben. Die mittleren Genesungsraten sind im Laufe der Zeit von vor 1941 bis nach der Einführung atypischer Antipsychotika stabil geblieben oder sogar gesunken (!), wobei sich nur 10–20 % der Patienten vollständig erholten. Darüber hinaus sind 10 %–30 % der Patienten mit Schizophrenie refraktär (haben keine Wirkung) gegenüber Antipsychotika, und weitere 50 %–60 % erzielen nur ein teilweises Ansprechen ( Kane et al., 2019). ... Viele neuere Versuche zur Entwicklung von Medikamenten mit neuartigen MOAs (Wirkmechanismen) sind gescheitert.
Mit der möglichen Ausnahme von Clozapin wirken alle derzeit erhältlichen Antipsychotika primär durch die Blockierung von Dopamin D 2 Rezeptoren. Wirkstoffe mit neuartigen MOAs werden dringend benötigt, um das gesamte Spektrum der Symptome bei Schizophrenie effektiv zu bekämpfen und einen individualisierten Behandlungsansatz zu ermöglichen. Die Diskussion konzentrierte sich auf vielversprechende neue MOAs, die ihr Potenzial in Phase-2- und -3-Studien gezeigt haben, darunter Muskarinrezeptor-Agonismus, Spurenamin-assoziierter Rezeptor-1-Agonismus, Serotoninrezeptor-Antagonismus/inverser Agonismus und Glutamat-Modulation. " (1)
So die aktuelle Bilanz und Zukunftsaussichten von Experten, die für die Pharmaindustirie tätig sind.
Heilpflanzen hingegen haben einen komplexen Wirkmechanismus und wirken nicht nur als Dopaminantagonisten sondern auf alle relevanten Behandlunsziele, da sie antioxidativ, entzündungshemmend und immunverstärkend sind und können so gleichzeitig auch negative, kognitive, allgemeine Symptome verbessern.
Ebenso haben Wirkstoffe der orthomolekularen Medizin wie Vitamine und Mineralstoffe, Psychobiotika, Aminosäuren und Hormone einen Einfluss auf den Dopaminspiegel und psychotische Symptome und das ohne Nebenwirkungen und Folgeerkrankungen. Im Gegenteil, diese Stoffe wie auch antipsychotische Heilpflanzen haben zudem einen Zusatznutzen für das Gehirn, die Organe und den gesamten Organismus und wirken bei Nebenwirkungen und Schäden von Antipsychotika und Antidepressiva regenerierend und vorbeugend.
Studien und Quellen:
(1) New Developments in the Treatment of Schizophrenia: An Expert Roundtable. Joshua T Kantrowitz, Christoph U Correll, Rakesh Jain, Andrew J Cutler, 2023