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Lässt sich mit einer Kombination von sekundären Pflanzenstoffen die antipsychotische Wirkung weiter steigern ?
Beispiel: Resveratrol, Quercetin, Curcumin, Piperin, Indol-3-Carbinol, OPC und Melatonin als Antioxidantien und Entzündungshemmer.
Bisher wurden ca. 50 antipsychotische Heilpflanzen vorgestellt, die bei den wichtigsten Symptomen von Psychosen und Schizophrenie zur Besserung führen. Da es in der Regel keine Nebenwirkungen gibt, können diese Heilpflanzen und sekundäre Pflanzenstoffe auch entsprechend der Symptome und des Bedarfs kombiniert werden.
Forschungen zeigen, dass eine Kombination von sekundären Pflanzenstoffen zur Wirkungssteigerung führt. Insbesondere die antioxidativen, entzündungshemmenden und immunverstärkenden Eigenschaften sind für Psychosen und Schizophrenie von großer Bedeutung, da oxidativer Stress, Entzündungen und abnormale Reaktionen des Immunsystems den Ausbruch und die Dauer von Psychosen beeinflussen können. (s. Links zu Behandlungszielen)
Der Antioxidantien-Blutspiegel sinkt, bevor eine Psychose einsetzt, und der Blutspiegel von oxidativem Stress steht im Zusammenhang mit der Schwere der Symptome bei Patienten. Schließlich zeigte sich, das eine Behandlung mit Antioxidantien bei Schizophreniepatienten wirksam ist. So konnte der Klinikaufenthalt um eine Woche verkürzt werden, wenn psychotische Patienten mit ausreichend Antioxidatien über frisches Obst und Gemüse oder Nahrungsergänzung versorgt wurden.
Oxidativer Stress führt zu Entzündungen und diese haben wiederum einen Einfluss auf die Krankheitsentwicklung von Schizophrenie:
"Kürzlich wurde festgestellt, dass verschiedene neuroimmune Faktoren eine komplizierte Rolle bei der Krankheitsentwicklung und dem Ausbruch neuropsychiatrischer Erkrankungen spielen, insbesondere bei solchen, die sich während der frühen Gehirnbildung entwickeln, wie z. B. Schizophrenie. Daher können abnormalen Mengen von Zytokine in der frühen Gehirnentwicklung die neurologischen Entwicklungsmechanismen negativ beeinflussen, was zu einem erhöhten Risiko für das Auftreten von Störungen mit entwicklungsbedingtem Ursprung wie Schizophrenie führt.
Zytokine sind Botenstoffe, die bei einer Reaktion des Immunsystems gebildet werden. Durch Zytokine können bestimmte Abwehrzellen aktiviert werden. Zytokine haben Effekte auf Entzündungsprozesse, Bakterienvermehrung und die Entstehung z.B. von Schizophrenie oder Krebs.
Viele Untersuchungen zeigten, dass entzündungshemmende und immunsuppressive Interventionen die Entzündung bei Schizophrenie verringern können. Daher wurde vermutet, dass eine Immunschwäche zusammen mit einer chronischen Entzündung für infektionsbedingte krankhaften Prozesse bei Schizophrenie relevant ist. Eine entzündliche Reaktion auf Umweltfaktoren wie Stress oder Drogenmissbrauch kann die Gehirnreifung beeinträchtigen und das Auftreten und die Entwicklung chronischer Schizophrenie begünstigen. Daher wurde vermutet, dass entzündungshemmende Medikamente [wie sekundäre Pflanzenstoffe] den Beginn und das Fortschreiten der Schizophrenie insbesondere in den Primärphasen der Krankheit verzögern können." (1)
Auch bei Arthrose, Arteriosklerose und Krebs spielen Entzündungen eine wichtige Rolle, daher können festgestellte Kombinationswirkungen bei diesen Krankheiten auch wiederum Rückschlüssen für Psychosen und Schizophrenie möglich.
Kombination von sekundären Pflanzenstoffen steigert die Wirkung
1. Resveratrol verstärkt die Wirkung anderen Nahrungsergänzungen
Resveratrol kommt in verschiedenen Beeren vor und ist der berühmte Pflanzenstoff in Trauben, der bei Rotwein zu Entspannung führt. Er gilt als Nootropikum, was bedeutet, dass er das Gehirn aktiviert.
Insgesamt zeigte sich, dass Resveratrol sich positiv auf Schizophreniepatienten auswirken und deren Symptome, insbesondere negative Symptome, verbessern kann. Resveratrol kann zudem bei Stress, Ängsten und Depressionen hilfreich sein und gilt überdies als natürliches Phytoöstrogen (als Pflanzenstoff mit östrogenähnlicher Wirkung), so dass es bei manchen Hormonstörungen eingenommen werden kann. Siehe Artikel: SERIE 10 (8) : Heilpflanzen bei negativen Symptomen: Edle Weinrebe (Resveratrol)
2. Quercetin
ist ein sekundärer Pflanzenstoff, mit starker antioxidativer und entzündungshemmender Eigenschaft, und gehört zur Liste der Wirkstoffen der orthomolekularen Medizin für positive Symptome.
Eine vorklinische Studie wurde durchgeführt, um die neuroprotektive Wirkung von Quercetin bei der präventiven und therapeutischen Behandlung von Schizophrenie zu bewerten. Quercetin wurde zwei Wochen lang als Vor- und Nachbehandlung in einer Dosis von 50 mg/kg im Dizocilpin-induzierten Schizophrenie-Tiermodell verabreicht.
Die vorliegenden Ergebnisse zeigten, dass Quercetin die Auswirkungen von Dizocilpin-induzierten psychoseähnlichen Symptomen signifikant umkehrt und auch oxidativen Stress bekämpft.
Dieses Flavonoid reguliert auch die dopaminerge, serotonerge und glutamaterge Neurotransmission. Nach der Verabreichung von Quercetin wurde auch eine signifikante Wirkung auf entzündliche Zytokine beobachtet.
Die Ergebnisse legen nahe, dass Quercetin sowohl als präventive als auch als therapeutische Strategie zur Abschwächung von oxidativem Stress und Zytokin-Toxizität, zur Regulierung der Neurotransmission in Betracht gezogen werden kann, die zur Linderung psychoseähnlicher Symptome bei Schizophrenie führen kann. (4)
Resveratrol verstärkt die Wirkung anderen Nahrungsergänzungen. Bei Resveratrol zusammen mit Quercetin beispielsweise kommt es zu einem noch besseren Schutz der Blutgefässe. Auch hemmen beide Stoffe zusammen die Bildung von Fettzellen besser als nur ein Stoff allein. (1)
B. Quercetin, Piperin und Curcumin verstärken sich
Quercetin verstärkt die entzündungshemmende Wirkung von Piperin und Curcumin (bei Arthrose) (1). Piperin und Curcumin haben ebenfalls antipsychotische Eigenschaften.
3. Piperin
Piperin ist ein sekundärer Pflanzenstoff aus Pfeffer, der positive Symptome senkt. In einer vorklinischen Studien zeigte sich, dass das psychotische Verhalten durch Peperin reduziert wird.
Piperin 40 mg/kg zeigte eine Aktivität, die nahezu dem Ausgangswert entsprach. Der geschätzte biochemische Parameter ist Dopamin im frontalen Kortex. 40 mg/kg führten zu einer deutlichen Reduzierung des Dopaminspiegels. (3)
4. Curcumin
reduziert die Produktion entzündlicher Zytokine. Curcumin ist eine Verbindung mit der Fähigkeit, die Blut-Hirn-Schranke zu durchdringen und ihre antioxidative, neuroprotektive Wirkung auszuüben. Curcumin reduziert den Umsatz an Botenstoffen wie Dopamin, Serotonin und Noradrenalin. Curcumin gilt auch als Fänger freier Radikale, der Superoxidanionen entfernt und schützt so in Tiermodellen für Schizophrenie vor mitochondrialer Dysfunktion.
Zudem gab es bereits fünf klinische Studien mit insgesamt 160 Schizophrenie-Patienten, die sich vornehmlich auf negative und kognitive Symptome beschränkten.
Vorläufige Beweise für die Rolle von Curcumin bei Schizophrenie wurden durch die Studie von Chiu et al. gezeigt. Dabei gab es für die Teilnehmer eine signifikante Verbesserung der PANSS-Gesamtwerte. Weitere Studien zeigten die Wirksamkeit von Kurkuma bei der Reduzierung von Entzündungsmarkern und der Verbesserung von Neuroplastizitätsmarkern und der Kognition bei Schizophrenie. Wichtig ist, dass in zwei doppelblinden, placebokontrollierten Studien die Wirksamkeit der Zugabe von Curcumin bei der Reduzierung der negativen Symptome der Schizophrenie berichtet wurde.
Die Rolle von Curcumin bei der Behandlung von Depressionen und bipolaren Störungen wurde kürzlich dargelegt. Es hat sich überzeugend gezeigt, dass Curcumin depressive Symptome im Vergleich zu einem Placebo-Zusatz lindert. Eine aktuelle Metaanalyse bestätigte den Nutzen von Curcumin bei der Behandlung von Depressionen und Angststörungen. Insbesondere war Curcumin in all diesen klinischen Studien am Menschen verträglich und sicher.
Die verfügbaren 5 präklinische Studien deuten darauf hin, dass Curcumin bei der Linderung von Nebenwirkungen und Folgekrankheiten von Antipsychotika wie Olanzapin und Clozapin nützlich ist, wenn es zusätzlich verabreicht wird.
Der vollständige Artikel zu Kurkuma:
SERIE 10 (6) : Heilpflanzen bei negativen Symptomen: KURKUMA
C. Resveratrol und Indol-3-Carbinol verstärken sich
5. Indol-3-Carbinol
Indol-3-Carbinol ist ein entzündungshemmender, antioxidativ wirksamer Stoff, der auch bei Arteriosklerose hilfreich sein kann. Indol-3-Carbinol gehört zur Gruppe der sogenannten sekundären Pflanzenstoffe und wird von vielen Pflanzen der Familie der Kreuzblütler gebildet. Dazu gehören beispielsweise Kohlsorten wie Brokkoli, Rosenkohl, Kohlrabi und Grünkohl. (1) Ergebnisse aus vorklinischen Untersuchungen zeigten, dass I3C selektiv durch chronischen Stress verursachte, Depressions-ähnliche Verhaltensweisen bei Mäusen verhindert, wahrscheinlich durch die Unterdrückung von Neuroinflammation und oxido-nitrosativem Stress im Gehirn.
Zusammen mit Indol-3-Carbinol verstärkt sich die entzündungshemmende Wirkung von Resveratrol.
D. Curcumin und Resveratrol
Auch Curcumin und Resveratrol sind ein gutes Team. Beide Stoffe verstärkten sich gegenseitig in ihrer entzündungshemmenden Wirkung (bei Arthrose). Dazu passen laut erstem Punkt zusätzlich noch Piperin und Quercetin.
D.h. die entzündungshemmende Wirkung von Curcumin, die auch bei Psychosen und Schizophrenie relevant ist kann durch Resveratrol gesteigert werden und diese nochmals durch Piperin und Quercetin.
E. Resveratrol und Melatonin
6. Melatonin
Schlafstörungen sind ein häufiges Problem bei Menschen mit Schizophrenie. Melatonin ist ein endogen produziertes Hormon, das direkte und indirekte antioxidative und neuroprotektive Wirkungen gezeigt hat. Frühere Studien haben den Einsatz von exogenem Melatonin zur Verbesserung der Schlafergebnisse in der Allgemeinbevölkerung untersucht. Fünfzehn Studien wurden in die aktuelle Überprüfung mit den folgenden primären Endpunkten einbezogen: Schlaf ( n = 6), Stoffwechselprofil ( n = 3), Spätdyskinesie ( n = 3), kognitive Funktion ( n = 2) und Absetzen von Benzodiazepinen ( n = 1).
Schlussfolgerung: Die ergänzende Melatonintherapie hat einige positive Ergebnisse für den Schlaf, das Stoffwechselprofil und die Spätdyskinesie bei Patienten mit Schizophrenie.
Resveratrol und Melatonin verstärkten sich gegenseitig in Sachen Herzschutz – und zwar bereits in den üblicherweise empfohlenen Dosen. Auch wirkten sie zusammen deutlich stärker gegen Brustkrebs als ein Stoff allein.
F. Traubenkernextrakt (OPC) mit Resveratrol
7. Traubenkernextrakt (OPC)
OPC schützt Gehirn und Nerven und verbessert kognitive Symptome. Einmal im Gehirn werden OPC und die anderen Wirkstoffe des Traubenkernextrakts auch dort sofort schützend tätig und bewahrt Nerven sowie Gehirngewebe vor oxidativen Angriffen. Die Ergebnisse sind eine verbesserte mentale Aufmerksamkeit und ein geringeres Risiko für Demenzerkrankungen.
Kombiniert man Traubenkernextrakt (OPC) mit Resveratrol, dann zeigt auch diese Kombination eine stärkere Anti-Krebs-Wirkung im Zellversuch. (1)
Fazit:
Die 6 sekundären Pflanzenstoffe Antioxidantien und Entzündungshemmer
1. Resveratrol
2. Quercetin
3. Curcumin
4. Piperin
5. Indol-3-Carbinol
6. OPC
7. Melatonin (Hormon)
zeigten, dass eine Kombination von entzündungshemmenden Substanzen auch die Stärke der antipsychotischen Wirkung steigern kann.
Daher ist es auch üblich das Kombinationspräperate im Handel angeboten werden, Beispiele siehe Anhang, die man sich am besten auch selbst zusammenstellen kann.
Studien und Quellen
(1) Molecular and biological functions of resveratrol in psychiatric disorders: a review of recent evidence
Mehran Shayganfard, 2020
(2) https://www.zentrum-der-gesundheit.de/ernaehrung/leb…ffe/resveratrol
(3) EVALUATION OF NEUROLEPTIC ACTIVITY OF PIPERINE ON PSYCHOSIS INDUCED SWISS ALBINO MICE. Vani Reddy, Lakshmi Vara. 2018
(4) Reversal of oxidative stress, cytokine toxicity and DNA fragmentation by quercetin in dizocilpine-induced animal model of Schizophrenia. Sidrah Shahzad, Zehra Batool, Asia Afzal , Saida Haider. 2022