Quelle und Zitat: https://www.deutschlandfunk.de/die-jungfrau-u…timmen-100.html
Die Jungfrau und ihre Stimmen
Vor 600 Jahren, am 6. Januar 1412 wurde Jeanne d`Arc oder auch Johanna von Orleans genannt, geboren. Sie hatte während des Hundertjährigen Krieges die Franzosen gegen die Engländer und Burgunder angeführt, ehe sie nach einem beispiellosen Inquisitionsprozess verurteilt und auf dem Marktplatz von Rouen auf einem Scheiterhaufen verbrannt wurde.
So sehr Jeanne darauf beharrte, von dieser Welt zu sein – gab es da doch etwas, das sie heraushob aus der Masse der Mitmenschen, und das waren ihre „Stimmen“, schwer erklärliche Manifestationen, die sie hörte, seit sie dreizehn war. Diese Stimmen erteilten ihr den Auftrag, Frankreich zu befreien und sie verliehen ihr eine so außerordentliche Überzeugungskraft, dass eine ganze Riege hochrangiger Militärs bis hin zum Thronerben praktisch zu ihren Gefolgsleuten wurde.
Jeanette solle niemand von dem erzählen, was sie vernommen habe, weder ihren Eltern noch ihrem Beichtvater. Aus diesem direkten Draht zu den Heiligen bezog das Mädchen seine Kraft und sein unbegrenztes Vertrauen in die Göttlichkeit seiner Sendung. Edward Lucie-Smith, einer von Jeanne d'Arcs Biografen, drückt es so aus:
„Jeanne glaubte fest und ohne Wankelmut an ihre Ratgeber; für sie waren sie sehr real. Als sie von ihren Richtern gefragt wurde, ob sie die Engel körperlich und in Wirklichkeit gesehen habe, erwiderte sie – und wir können noch heute den leidenschaftlichen Ton der Antwort spüren – : ‚Ich sah sie mit den Augen meines Körpers so deutlich, wie ich Euch hier sehe; und als sie mich verließen, weinte ich und sehnte mich danach, dass sie mich mit sich nähmen.‘“