SERIE: Heilpflanzen bei negativen Symptomen.
6. KURKUMA
KURKUMA (Curcuma longa) |
1. ALLGEMEIN |
Kurkuma, auch Gelber Ingwer, Safranwurz(el), oder Gelbwurz(el) genannt, ist eine Pflanzenart innerhalb der Familie der Ingwergewächse. Seit tausenden von Jahren wird Kurkuma nicht nur als Gewürz, sondern in der traditionellen Heilkunst, etwa der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM) und im Ayurveda außerdem als Heilmittel eingesetzt. In Deutschland wurde die Droge Gelbwurzel als Rhizoma Curcumae 1930 als pflanzliches Arzneimittel in das Deutsche Arzneibuch (DAB) aufgenommen. In den letzten Jahren erschienen zahlreiche Studien, die bestätigen, was in der alten Volksheilkunde längst bekannt war: Kurkuma hat viele gesundheitsfördernde und auch heilende Eigenschaften und Wirkungen. Zu den pharmakologischen Wirkungen von Curcumin gehören antioxidative, entzündungshemmende, antifettleibige, antidiabetische, leberprotektive und prokognitive Eigenschaften. In der traditionellen Medizin wird Kurkuma häufig als entzündungshemmendes und antiseptisches Mittel verwendet. Seine antioxidativen Eigenschaften werden bei körperlichen Erkrankungen wie rheumatoider Arthritis, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Asthma und neuropsychiatrischen Erkrankungen wie Alzheimer-Demenz und Parkinson-Krankheit genutzt. Diese Eigenschaften von Curcumin sind bei der Behandlung neuropsychiatrischer Erkrankungen, insbesondere Schizophrenie, nützlich. Die Auswirkungen von Curcumin versprechen, die schädliche Neuroprogression (Gehirnveränderung) bei Schizophrenie zu verhindern. |
2. ANTIPSYCHOTISCHE WIRKUNG UND STUDIEN |
Wirkungsweise: Es wird davon ausgegangen, dass oxidativer Stress mit dem Fortschreiten neuropsychiatrischer Erkrankungen zugrunde liegen. Entzündliche Prozesse und oxidativer Stress seit der Geburtsperiode führen anhäufend zur Entstehung von gehirnverändernden Genen und führen letztendlich zu psychiatrischen Störungen wie Schizophrenie. Curcumin reduziert die Produktion entzündlicher Zytokine. Curcumin ist eine Verbindung mit der Fähigkeit, die Blut-Hirn-Schranke zu durchdringen und ihre antioxidative, neuroprotektive Wirkung auszuüben. Curcumin reduziert den Umsatz an Botenstoffen wie Dopamin, Serotonin und Noradrenalin. Curcumin gilt auch als Fänger freier Radikale, der Superoxidanionen entfernt und schützt so in Tiermodellen für Schizophrenie vor mitochondrialer Dysfunktion. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Wirkungsmechanismen von Curcumin, die bei neuropsychiatrischen Erkrankungen nützlich sind, unter anderem die Regulierung von oxidativem Stress und Entzündungen, die Reduzierung von Botenstoffen und mitochondrialer Dysfunktion und die Hemmung der krankhaften Gehirnentwicklung umfassen. Das aktuelle Verständnis der Krankheitsentwicklung von Schizophrenie legt nahe, dass alle oben genannten Mechanismen am neuroprogressiven Fortschreiten der Erkrankung beteiligt sind. Daher ist die Anwendung von Curcumin bei der Behandlung von Schizophrenie ein vielversprechendes Interessengebiet. Negative und kognitive Symptome: In einem Review von 2022 wurden die verfügbaren Beweise für Curcumin als Wirkstoff bei der Behandlung von Schizophrenie zusammenfasst. Es gab bereits fünf klinische Studien mit insgesamt 160 Schizophrenie-Patienten, die sich vornehmlich auf negative und kognitive Symptome beschränkten. Vorläufige Beweise für die Rolle von Curcumin bei Schizophrenie wurden durch die Studie von Chiu et al. gezeigt. Dabei gab es für die Teilnehmer eine signifikante Verbesserung der PANSS-Gesamtwerte. Weitere Studien zeigten die Wirksamkeit von Kurkuma bei der Reduzierung von Entzündungsmarkern und der Verbesserung von Neuroplastizitätsmarkern und der Kognition bei Schizophrenie. Wichtig ist, dass in zwei doppelblinden, placebokontrollierten Studien die Wirksamkeit der Zugabe von Curcumin bei der Reduzierung der negativen Symptome der Schizophrenie berichtet wurde. Depressionen Die Rolle von Curcumin bei der Behandlung von Depressionen und bipolaren Störungen wurde kürzlich dargelegt. Es hat sich überzeugend gezeigt, dass Curcumin depressive Symptome im Vergleich zu einem Placebo-Zusatz lindert. Eine aktuelle Metaanalyse bestätigte den Nutzen von Curcumin bei der Behandlung von Depressionen und Angststörungen. Insbesondere war Curcumin in all diesen klinischen Studien am Menschen verträglich und sicher. Die verfügbaren 5 präklinische Studien deuten darauf hin, dass Curcumin bei der Linderung von Nebenwirkungen und Folgekrankheiten von Antipsychotika wie Olanzapin und Clozapin nützlich ist, wenn es zusätzlich verabreicht wird. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Belege für die Wirksamkeit von Curcumin bei der Reduzierung der positiven Symptome der Schizophrenie begrenzt sind. Aber es hat das Potenzial, negative Symptome und kognitive Defizite zu lindern. |
HILFE BEI NEBENWIRKUNGEN UND FOLGEKRANKHEITEN VON ANTIPSYCHOTIKA |
1. Abbau von Gehirnzellen Kurkumin verbessert das Nervenwachstum und andere zellerhaltende Faktoren im Gehirn. Es mindert so den von AP verursachten Zelltod. Es reguliert die Wachstumsstrukturen im Gehirn und verbessert auch die Fähigkeit des Gehirns, seinen Aufbau und seine Funktionen so zu verändern, dass es optimal auf neue äußerliche Einflüsse und Anforderungen reagieren kann. 2. Übergewicht Kurkumin kann die Gewichtsabnahme unterstützen bzw. die Gewichtszunahme verhindern. Jüngste Erkenntnisse aus Tierstudien deuten darauf hin, dass Curcumin die durch Clozapin verursachten dyslipidämischen Veränderungen und durch Olanzapin verursachte Gewichtszunahme und Dyslipidämie (Fettstoffwechselstörung) milderte. Curcumin als Zusatz zu Antipsychotika scheint ein vielversprechender Weg zur Reduzierung von Übergewicht zu sein. 3. Diabetes Das Diabetesrisiko unter Antipsychotika ist stark erhöht. Diabetesinzidenz ist verdreifacht. (3) Kurkumin ist für seine Regulierung des Blutzucker- und Insulinspiegels bekannt. Die gelbe Wurzel hilft bei der Blutzuckerregulierung, hemmt chronische Entzündungsprozesse (Diabetes gilt als chronisch entzündliche Erkrankung) und reduziert das Risiko für die typischen Diabetes-Folgeerkrankungen, wie etwa Nieren-, Augen- oder Nervenerkrankungen. (2) 4. Leberschäden Antipsychotika werden über die Leber abgebaut, belasten diese und können zu Leberschäden führen. Kurkuma bietet der Leber einen Schutz vor Vergiftungen und kann dem bereits geschädigten Organ helfen, sich schneller zu regenerieren. (2) 5. Risikofaktor für die Herz- Gesundheit Patienten mit Schizophrenie haben eine verkürzte Lebenserwartung von 15-25 Jahren. Herzkrankheiten ist die Haupt-Todesursache dieser Patienten und Antipsychotika sind ein damit verbundener Faktor, da sie übergewichtig machen (7). Antidepressiva und andere Psychopharmaka werden mit einem fast doppelt so hohen Risiko für einen vorzeitigen Tod bei Herzpatienten in Verbindung gebracht. (8) Da Kurkuma den Cholesterinspiegel senkt, antioxidativ wirkt, die Blutfettwerte reguliert, den Blutzucker in Schach halten hilft, das Blut verdünnt und die Blutgefässe schützt und alle diese Faktoren das Schlaganfall- und Herzinfarktrisiko erhöhen können, trägt Kurkuma dazu bei, vor diesen unerwünschten Ereignissen zu bewahren. (2) 6. Krebs 90% der Antipsychotika gelten als stark krebseregend (17). Kurkuma soll einerseits die Tumorbildung verhindern können, also krebsvorbeugend wirken. Andererseits weist eine Studie darauf hin, dass die Gelbwurz auch bei bereits vorhandenem Krebs, nämlich bei Brustkrebs krebshemmend wirken und die Metastasenbildung verhindern kann, so dass sich der Krebs nicht in die Lunge ausbreitet. (2) 7. Darmflora Antipsychotika verändern krankhaft die Darmflora. (12) Kurkuma kann die Darmflora positiv beeinflusst, was schon allein eine umfassende Wirkung auf die Gesamtgesundheit hat, da eine gesunde Darmflora die Voraussetzung für Wohlbefinden und Heilung ist (siehe Artikel "Die richtige Ernährung für die Darmflora"). 8. Spätdyskinesie Vorbehandlung mit Curcumin verhindert die Entwicklung tardiver extrapyramidaler Syndrome (verspätete motorische Störung). Sowohl bei Haloperidol- als auch bei Clozapin-exponierten Ratten verhinderte die Vorbehandlung mit Curcumin erfolgreich die Entwicklung verspäteter orofazialer Bewegungen. Orofaziale Dysfunktionen sind Störungen der Muskelfunktionen im Mund-, Rachen-, Gesichts- und Halsbereich. Es wird angenommen, dass die antioxidativen, freien Radikalfänger und antiapoptotischen Eigenschaften von Curcumin diesem präventiven Mechanismus zugrunde liegen. (1) |
DOSIS UND DAUER |
Die überprüften Studien unterschieden sich in der Dauer der zusätzlichen Curcumin-Behandlung (8–24 Wochen). Dosierungen (160 mg/Tag bis 4 g/Tag) und Zubereitungen von Curcumin unterschieden sich in den Studien. In drei Studien wurden Nanocurcumin-Kapseln verwendet. In einer Studie wurde eine Kombination aus Curcumin und Piperin verwendet. Alle Dosen wurden gut vertragen und keiner der Teilnehmer brach die Studien aufgrund von Nebenwirkungen ab. Die geringe orale Bioverfügbarkeit ist jedoch ein limitierender Faktor für die weitverbreitete Anwendung. Curcumin in Kombination mit Piperin (aus schwarzem Pfefferextrakt) dient zur Verbesserung der Bioverfügbarkeit von Curcumin |
PRODUKTE UND EINKAUF |
Inzwischen gibt es die Gelbwurz auch als Nahrungsergänzungsmittel in Kapselform. Die Kapseln können entweder Kurkumapulver enthalten oder aber einen Extrakt, der besonders hohe Mengen Curcumin enthält. Die Kapseln gibt es mit schwarzem Pfeffer oder mit dem Extrakt aus schwarzem Pfeffer (Piperin). Pfeffer bzw. Piperin wird mit einem Anteil von 1 Prozent beigemischt, um die Bioverfügbarkeit des Curcumins um etwa das 20-Fache zu erhöhen. Da der Wirkstoff Curcumin aus Kurkuma in manchen Bereichen dieselben Wirkungen zeigt wie Kurkuma, in anderen Bereichen aber nur Kurkuma eine Wirkung zeigt, nicht jedoch Curcumin ist Kurkuma vorzuziehen. Denn in Kurkuma sind neben Curcumin noch hunderte anderer Stoffe enthalten, etwa Turmerin, Turmeronol, Turmerone, Curion, Acoran, Bergamotan, Bisacuron, Germacron, Dehydrozingeron, Furanodien, Elemen und viele weitere mehr. Jeder dieser Stoffe verfügt nun über seine ganz individuellen Eigenschaften. Nicht vergessen werden darf ferner die synergistische Wirkung, die erst durch die Kombination unterschiedlicher Stoffe zustande kommt und die ein einzelner Stoff nie erreichen kann. In Kurkuma sind ferner kleine Ölmengen enthalten, die die Bioverfügbarkeit anderer Stoffe, auch jene von Curcumin, erhöhen können. (2) Daher ist frischer BIO-Kurkuma aus dem Bioladen oder bei REWE die beste Wahl. |
Ausgewertete Studien und Quellen |
(1) Role of Curcumin in the Management of Schizophrenia: A Narrative Review
Damodharan Dinakaran, Vanteemar S. Sreeraj and Ganesan Venkatasubramanian, 2022 (2) https://www.zentrum-der-gesundheit.de/ernaehrung/leb…ersicht/kurkuma (4) https://www.aerztezeitung.de/M…stark-erhoeht-307653.html (7) https://arznei-news.de/antipsychotika-herzerkrankungen/ (8) https://arznei-news.de/herzerk…ka-und-die-sterblichkeit/ (9) https://www.faz.net/aktuell/sp…-wirkt-er-wie-139353.html (10) https://www.gesundheitsinformation.de/medikamente-bei-schizophrenie.html (11) https://journals.sagepub.com/doi/10.1177/0004867415582231 (12) https://www.onmeda.de/gesundheit/all…mente-id202620/ |