.
ORTHOMOLEKULARE MEDIZIN |
SERIE: Wirkstoffe bei negativen Symptomen
Im Folgenden werden Wirkstoffe der orthomolekularen Medizin in einer SERIE vorstellt, deren Wirkung auf negative Symptome in klinischen Studien gezeigt wurden und zu einer umfassenden und ganzheitlichen Therapie von Psychosen und Schizophrenie auf der stofflichen Ebene genutzt werden können.
Die Wirkstoffe werden in einzeln in weiteren Artikel vorgestellt. Es sind Ergebnisse vielversprechender aktuelle Forschungen. Jeder Mensch mit Psychosen und Schizophrenie hat jedoch andere Defizite und Dysfunktionen, daher kann nur der Selbsttest letztendlich die Wirksamkeit bestätigen.
Negative Symptome
Negative Symptome sind solche, die durch ihre Abwesenheit (negativ = fehlen) auffallen – zum Beispiel mangelnde Sorge um das eigene Aussehen und mangelnde Sprach- und Kommunikationsfähigkeiten. Die genaue Beschreibung negativer Symptome kann über die Bewertungsskala SANS erfolgen. SANS unterteilt die Bewertung in fünf Bereiche. Starke negative Symptome treten meist nach einer Psychose auf.
1. Affektive Abflachung oder Abstumpfung
Affektverflachung (wenig Gefühle, Teilnahmslosigkeit)
Unveränderlicher Gesichtsausdruck, verringerte spontane Bewegungen, Mangel an ausdrucksvollen Gesten, schlechter Blickkontakt, eine mangelnde Aufhellbarkeit der Stimmung auf positive Ereignisse, Mangel an stimmlichen Beugungen, unangemessene Gefühlsreaktionen.
2. Alogia
Mangel an Spontanität und Flüssigkeit der Sprache
Spracharmut, Armut des Sprachinhalts, Unvermögen grammatikalisch richtige und in sich logische Sätze zu bilden (Alogia), Blockierung, verlangsamte Reaktionen.
3. Anhedonie
Anhedonie beschreibt eine Vielzahl von Defiziten, einschließlich verminderter Motivation oder Fähigkeit, Freude zu erleben. Mangel an Freizeitinteressen und -aktivitäten. Unfähigkeit Vergnügen zu erleben, reduzierte Motivation, reduziertes Genussvergnügen und Defizite beim bestärkenden Lernen.
4. Asozialität (soziale Passivität)
Asozialität bezieht sich auf den Mangel an Motivation, sich an sozialer Interaktion zu beteiligen oder einsame Aktivitäten zu bevorzugen. Asozialität kann aber darüber hinaus eine begrenzter Möglichkeiten für soziale Beziehungen sein.
emotionaler Rückzug (wenig Gefühle zu anderen Menschen)
Soziale Unaufmerksamkeit, Unaufmerksamkeit bei den Gefühlen anderer.
mangelnder affektiver Rapport (wenig vertrauensvolle Beziehungen, Einsamkeit)
Mangelndes oder überhöhtes sexuelles Interesse und Aktivität. Unfähigkeit, Intimität und Nähe zu empfinden, wenig Beziehungen zu Freunden und Gleichaltrigen.
5. Avolition – Apathie
Avolition (Abnahme der Fähigkeit, selbstgesteuerte, zielgerichtete Aktivitäten zu beginnen und daran festzuhalten)
Zu den vernachlässigten Aktivitäten gehören in der Regel Routinetätigkeiten wie Pflege und Hygiene sowie Hobbys, der Gang zur Arbeit und/oder zur Schule und vor allem soziale Aktivitäten. Eine Person, die unter Avolition leidet, kann längere Zeit zu Hause bleiben, anstatt Arbeit oder Beziehungen zu Gleichaltrigen zu suchen.
Apathie (Teilnahmslosigkeit)
Apathie ist ein Mangel an Gefühlen, Emotionen, Interesse oder Sorge um etwas. Es ist ein Zustand der Gleichgültigkeit oder das Unterdrücken von Emotionen wie Sorge, Aufregung, Motivation oder Leidenschaft. Eine apathische Person hat kein Interesse an emotionalem, sozialem, spirituellem, philosophischem, virtuellem oder physischem Leben und der Welt. Apathie kann auch als mangelnde Zielorientierung einer Person definiert werden.
Orthomolekulare Medizin bei negativen Symptomen
Orthomolekulare Medizin ist die Erhaltung guter Gesundheit und die Behandlung von Krankheiten durch Veränderung der Konzentrationen von Substanzen im menschlichen Körper, die normalerweise im Körper vorhanden und für die Gesundheit erforderlich sind.
Menschen mit Schizophrenie und Depression haben spezielle Defizite bei Substanzen, die direkte Wirkung auf psychotische Symptome haben. Neben Vitamin und Vitalstoffdefiziten, gibt es eine spezielle Darmflora, einen geringeren Hormonspiegel sowie einen Mangel an Aminosäuren welcher einen Einfluss auf die Symptome hat.
Antipsychotika behandeln meist die positiven Symptome der Schizophrenie. Sie können jedoch die Negativsymptomatik, kognitive Symptome und Depression verstärken, da sie nicht selektiv sind sondern die Dopaminrezeptoren im gesamten Gehirn blockieren. Dopamin ist ein Botenstoff, der auch für den Antrieb, das Denken und Gefühle zuständig ist. Aber nicht nur Dopamin sondern auch andere Botenstoffe haben einen Einfluss auf die Symptome, wie Glutamat.
Die Glutamat-Aktivität (Rezeptor) ist bei Menschen mit Schizophrenie verringert. Die Behandlung mit Glycin und D-Serin (Agonisten des Glutamat-Rezeptors) oder Sarcosin (Glycin-Transporter) verbessern die negativen Symptome der Schizophrenie.
Weitere Ursachen für Psychosen und Schizophrenie auf der körperlichen Ebene ist oxidativer Stress, Entzündungen des Nervengewebes im Gehirn (Neuroinflammation) und eine Unterfunktion des Immunsystems. Aminosäuren wie NAC wirken antioxidativ, entzündungshemmend und immunstärkend.
Folgende Wirkstoffe werden in einer SERIE vorstellt, deren Wirkung auf negative Symptome in Humanstudien bestätigt wurde und zu einer ganzheitlichen Therapie genutzt werden können.
Abkürzungen:
(+) = positive, (-) =negative,, (k) =kognitive Symptome
(D)=Depressionen, (Ä)=Ängste, (ST) = Stress, (S)= Schlaf
- NAC (Aminosäure) (-) (+) (k) (D) (Ä)
- Glycin (Aminosäure) (-) (+) (k) (D) (Ä) (S)
- D-Serin (Aminosäure) (-) (+) (k) (D)
- Sarcosin (Aminosäure) (-) (+) (G)
- Natriumbenzoat (-)
- CDP-Cholin (Citicolin) (-)
- DHEA (Hormon) (-) (+) (D) (Ä)
- Pregneholon (Hormon) (-)
- Oxytocin ("Kuschel"- Hormon) (-) (+)
Pflanzliche Stoffe und Aminosäuren sind in der Regel frei von Nebenwirkungen und haben viele zusätzliche positive Eigenschaften für den Organismus.
Es gibt aktuell ein großes Interesse an der möglichen Wirksamkeit von antioxidativen, entzündungshemmenden und immunstärkenden Substanzen bei schizophrenen Erkrankungen, und auch einige kontrollierte Studien. Die Ergebnisse zeigen das NAC (N-Acetylcystein) auch im Vergleich zu anderen Substanzen (z. B. die Hormone Östrogene, Pregnenolon) den derzeit wahrscheinlich vielversprechendsten Ansatz darstellt - vor allem im Hinblick auf unerwünschte Begleiteffekte vor dem Hintergrund der Langzeitanwendung. Omega-3-Fettsäuren könnten in ähnlicher Weise zu einer wertvollen Therapie werden, da sie ebenfalls auch in der Langzeitanwendung eine gute Verträglichkeit aufweisen.