ACHTUNG: Was ist beim Ausschleichen von Antipsychotika mit Hilfe von Heilpflanzen zu beachten?
In der SERIE: ABSETZEN VON PSYCHOPHARMAKA habe ich einige Informationen und Broschüren mit angehängt, wie man beim Ausschleichen vorgehen sollte, siehe auch hier im Anhang. Das ändert sich auch nicht mit Heilpflanzen.
Ihr könnt hier grundsätzlich auch gern Fragen stellen. Entweder im Kommentar oder mich auch persönlich anschreiben. Für mich ist es auch eine Hilfe, Eure Situation besser einschätzen zu können um dann die Artikel danach besser ausrichten zu können. Die Anfrage bleibt selbstverständlich vertraulich. Nach der Erlaubnis von aeon schreibe ich nun einen Artikel. Das Thema "Antipsychotika mit Heilpflanzen ausschleichen" ist ja gerade aktuell und es hier gemeinsam zu diskutieren kann eine Hilfe für einige Leser sein.
aeon schrieb:
"Guten Morgen,
ich wollte mich gerne mit einem Anliegen an Sie wenden.
Ich leide seit fast 13 Jahren unter Paranoider Schizophrenie. Ich nehme auch seit fast 13 Jahren mit ein paar Unterbrechungen Antipsychotika. (Hab paar fehlgeschlagene Absetzversuche hinter mir.)
Seit ca. 4 Jahren beschäftige ich mich mit natürlichen Alternativen zu Antipsychotika. Ich habe auch schon einige Sachen gefunden die helfen können, will es aber nun mit Heilpflanzen versuchen anstatt mit Nahrungsergänzungsmitteln, da diese schneller wirken müssten.
Nun zu meiner Frage:
Wie könnte ich vorgehen, um von den Antipsychotika weg zu kommen? Ich weiß dass man im Normalfall immer nur 10% reduzieren darf, aber ich habe die Theorie, dass man ja auch abrupt absetzen kann, um dann mit Heilpflanzen die Psychose "Ab zu federn".
Könnte das gelingen? Wenn ja, welche Vorgehensweise und welche Heilpflanzen würden Sie empfehlen?
Ich kriege derzeit Abilify Maintena 400mg Spritzen."
Antwort:
Guten Morgen Aeon,
erstmal sind 13 Jahre eine sehr lange Zeit. Das ist nicht weiter schlimm, aber es gibt sozusagen Naturgesetze, also wie schnell sich Dein Gehirn regenerieren kann und ohne AP sein kann. Eine lange Zeit der Einnahme heißt auch eine längere Zeit für das Ausschleichen zu brauchen. Da geht leider kein Weg daran vorbei.
Ich habe 1 Jahr gebraucht (ohne Hilfswirkstoffe) und hatte 3 Jahre AP genommen. Erfahrene und wirklich gute Psychiater sagen, ich zitiere aus der DGSP - Broschüre zum Absetzen: "Je länger die Medikation eingenommen wurde, umso langsamer muss vorgegangen werden. Bei Medikation über mehr als fünf Jahre sollte die Reduktion über zwei Jahre erfolgen."
Aus einem anderen Forum hatte ich gehört, das jemand 6 Jahre brauchte und Frau Ansari, die mit ihrem Mann Dr. Ansari das Buch geschrieben hat "Genug geschluckt!: Psychopharmaka erfolgreich und dauerhaft absetzen" hat für ihre AD 10 Jahre gebraucht.
Aber es egal wie lange man braucht, jede Anstrengung es richtig zu tun ist definitiv ein Seegen für Deine Gesundheit. AP helfen nur kurzfristig, ein paar Tage und max 6-8 Wochen. Dann ist der Schaden größer, da sie schwer toxisch sind, abhängig machen und das Gehirn so verändern das Schizophrenie chronisch wird.
Und in Krisenzeiten kann man sich auch anders versorgen, wie mit antipsychotischen Heilpflanzen wie es Millionen von Menschen auf der Welt tun. Prof. Peter Götzsche und auch die DGSP schlägt Benzodiazepine für ein paar Tage vor. Das finde ich etwas zu viel, ehrlich gesagt, mit ein wenig Quetiapin (10 mg, die kleinste Tablette hat 25mg, diese halbieren) kann man auch in den Schlaf finden und für Beruhigung sorgen, wenn es nicht mit pflanzlichen Mitteln geht.
Es gibt sicher gute Wirkstoffe, wie antipsychotische Heilpflanzen, die so wie AP auch die Dopamin-Rezeptoren blockieren und das auch recht wirksam. Das Du nach 13 Jahre gleich von einem Tag auf den anderen komplett auf HP umschwenken kannst, wäre jedoch ein kleines Wunder, würde ich sagen, aber ich wünsche es Dir. Man kann es jedoch nicht erzwingen nur vorsichtig ausprobieren und schauen wie weit HP den durch AP verursachten Dopaminüberschuss, die vermehrten und hypersensiblen Rezeptoren deckeln können. Ich denke, es ist mit der richtigen Mischung in bester Qualität einiges möglich. Ggf. ist sogar ein kompletter Ersatz von AP durch HP nach einiger Zeit.
Dein Gehirn ist jedoch stark in die Abhängigkeit von Antipsychotika geraten, da muss man sehr vorsichtig sein, bei einer so langen Zeit, sonst riskiert man eine Absetzpsychose. Diese ist nur eine Entzugserscheinung von AP und hat absolut nichts mehr mit der eigentlichen Krankheit zu tun. Die Meisten die über einen langen Zeitraum AP nehmen, sind wahrscheinlich schon längst wieder gesund, haben sich aber in die Abhängigkeit von AP gebracht und kommen nicht von los.
Statistiken zeigen, das 40% der Menschen mit Schizophrenie keine Symptome mehr haben, die keine Medikamente nehmen, Jedoch nur 5% mit AP.
Ich würde Dir empfehlen, Dich bestmöglich zu versorgen. Mit einer starken HP-Mischung, mit top gesunder Ernährung, Nahrungsergänzung in Tagesdosis und Hochdosis für Krisen, mit Psychobiotika, natürlichen Hormonen und Aminosäuren.
Dann auf den 5 Ebenen der Heilung Dir jeweils mindestens ein Therapie oder Heilmethode aussuchen wie z.B. 4h körperliche Arbeit, Ausdauersport, Yoga oder Qi Gong, Homöopathie, Kunst-, Musik- oder Tanztherapie, leichte Meditation z.B. 2 x 15 min. Atemmeditation.
Wenn Du die finanziellen Mittel hast, wäre ein Naturheilpraktiker von Vorteil oder eine Arzt mit Zusatzausbildung "Naturheilkunde", den würde die Kasse zahlen.
Je nach dem wie stabil und stark Du bist sind auch andere Therapie und Heilmethoden sinnvoll. Wie analytische Psychotherapie, Familienstellen, Body-Mind-Therapie die zu den Ursachen von Psychosen gehen und diese aufarbeiten. Es kann jedoch sein, das die psychischen Ursachen schon längst gelöst sind, Du jedoch "nur " noch Absetzpsychosen bekommst.
Du kannst ja ruhig mit einer HP - Mischung anfangen und mit 10% Reduktion. Dazu unbedingt Abilify in Tabletten, damit Du selbst jederzeit die Dosis Deine Verfassung anpassen kannst.
Ich stelle gerade eine HP - Formel zusammen, die möglichst die höchste Wirksamkeit erreichen soll. Es geht bei dieser Mischung nur ums bestmögliche Ausschleichen und nicht um sonstige Symptome.
Da kann ich Dir empfehlen diese 10 HP für die Hauptmischung auszuwähen, die genannt sind und 5 weitere HP bei Bedarf hinzu zunehmen. Den Artikel findest Du ..
Dann viel Glück!
Antwort aeon:
"Vermutlich hast du recht, dass es seine Zeit brauchen wird mit dem Ausschleichen.
Das Problem ist, dass nach all den Jahren Antipsychotika mein Wille und meine Disziplin so geschwächt sind, dass ein Ausschleichen sehr schwierig ist. Vielleicht lasse ich mir Abilify als Tropfen verschreiben und lasse mir diese per Pflegedienst verabreichen, da es mir schwierig fällt, mich an Einnahmepläne zu halten."
Antwort:
Das tut mir Leid zu hören, das Deine Energie schon so weit geschwächt ist, das es Dir schwer fällt, bei der Einnahme von AP Disziplin zu wahren.
Ausschleichen braucht eine gute Vorbereitung, ein exaktes Vorgehen und eine Regelmäßigkeit bei der Einnahme, ein gutes Gespür für die inneren Prozesse und viel viel Geduld.
Und das alles ist Anstrengung und braucht Energie. Aber es lohnt sich immer ! Du bist ja noch nicht 80 und kannst noch so viele Jahre ein glückliches Leben führen, auch ohne AP.
Ich habe vor zwei Jahren eine gute Freundin (45) mit Schizophrenie verloren. Sie hatte 15 Jahre AP genommen und erkrankte mit 38 an Brustkrebs. 90% der Antipsychotika sind schwer krebserregend. 7 Jahre unter Krebs zu leiden und unter schweren Schmerzen zu sterben, ist eine unvorstellbare Qual.
Daher schreibe ich hier auch im Gedenken an ihr Schicksal, dass es Euch erspart bleibt. Die Lebenszeit ist sehr kostbar und ein Geschenk für sich und andere viel Gutes tun zu können. Sich von toxischen Medikamenten zu lösen ist ein wichtiger Schritt. Es braucht jedoch die Zeit, die es braucht dazu. Man kann es nicht erzwingen, aber eine Menge guter Dinge tun um den Ausschleichprozess zu beschleunigen und schneller zu gesunden.
Gönnt Euch dazu alles was es braucht, auch wenn es 30 gesunde Wirkstoffe sind ..
Alles Gute, mit den besten Wünschen für Deine Gesundheit !