DIE DUNKLE JAHRESZEIT: Das Risiko von Depressionen und Psychosen steigt. Gründe dafür und wie man sich am besten schützen kann?
In der dunklen Jahreszeit steigt die Häufigkeit von schizoaffektiven Störungen und Suiziden. Eine schizoaffektiven Störungen ist die Durchmischung von Symptomen der schizophrenen Psychosen und der affektiven Störungen, wie Depression. Gründe dafür gibt es einige:
- Es gibt weniger Tageslicht und damit eine geringere Vitamin D-Produktion des Körpers. Vitatmin D wird auch das Sonnenvitamin genannt. "Unter Berücksichtigung des Zusammenspiels von Sonnenlicht, Photoperiodenzeit, Vitamin D und Melatonin wurde beobachtet, dass Menschen, die im Winter und frühen Frühling geboren wurden, später im Leben häufiger an Schizophrenie erkranken. Es wurde angenommen, dass diese Befunde auch durch eine kürzere Photoperiode und damit eine kürzere Sonneneinstrahlung zum Zeitpunkt der Geburt und in den folgenden Monaten verursacht werden, was anschließend zu niedrigeren Vitamin-D-Spiegeln bei Patienten mit Schizophrenie führt. Bei der Untersuchung der Wirkung der Sonneneinstrahlung ist es wichtig zu beachten, dass Vitamin D und Melatonin vermutlich gegenseitig hemmende Wirkungen haben und in der Literatur psychotische Exazerbationen bei Patienten aufgrund eines Anstiegs des Melatonins beschrieben wurden" (2)
- Die Versorgung mit regionalem Obst, Gemüse und Salat sinkt. Vitamin C hat einen wichtigen Einfluss auf die Stimmung und psychotische Symptome. Es gibt 10 -15 Studien in den letzen 20 Jahren über Vitamin C mit ca. 500 Schizophrenie-Patienten. Eine Rezension von 2014 berichtet, das die Antioxidantien (Vitamin C und E) sich als wirksam erwiesen, da die Ergänzung die positiven, negativen und allgemeinen PANSS-Symptome der Schizophrenie senkte und auch bei der Reduzierung von oxidativem Stress und Verbesserung des Gesundheitszustand ebenfalls wirksam waren. Eine Studie ergab eine Verbesserung der positiven Symptome um 35%, der negativen Symptome um 40% und der allgemeinen Symptome um 35% durch Vitamin C in 8 Wochen gegenüber Plazebo.
- Oxidativer Stress, Entzündungen der Zentralnervensystems (ZNS) und abnormale Reaktion des Immunsystems sind einige wichtige Ursachen von Psychosen und Depression. In der kalten und nassen Jahreszeit ist das Immunsystem geschwächt, es kommt häufiger zu Erkältungen und damit auch zu Entzündungen des ZNS. "Das Immunsystem weist während des europäischen und ozeanischen Winters ein ausgeprägtes entzündungsförderndes Transkriptomprofil ... auf. Interessanterweise deuten neue Erkenntnisse auf einen Zusammenhang zwischen Immunschwäche und Veränderungen der Gehirnstruktur und -funktion bei psychiatrischen Erkrankungen hin." (1)
- In dieser Jahreszeit, verringern sich die sozialen Kontakte. Isolation und Einsamkeit sind die Folge. Dies kann das Risiko für Depression und Psychosen erhöhen.
- Als Folge eines geringeren Antriebs, sinkt auch die Motivation für Arbeit und sportliche Aktivitäten. So zeigten Studien das eine regelmäßige Arbeit dabei hilft, die Gesamtsymptome um 10-20% zu senken und Sport, insbesondere Ausdauersport kombiniert mit Krafttraining senkt nicht nur negative und depressive Symptome mit einer mittleren bis hohen Effektrate, sondern auch positive und kognitive Symptome mit Besserungsraten von 30-50%.
- Es verringert sich auch die Zeit, die man in der Natur verbringt. Naturnahe Freizeitaktivitäten wie Camping, Spaziergänge und Wandern, Waldlauf, Schwimmen, Picknick, Gartenarbeit werden seltener oder werden eingestellt. Naturerleben hat beruhigende und stressreduzierende Wirkung. "Frühere Untersuchungen haben demnach bereits gezeigt, dass Städter anders auf Stress reagierten als Landbewohner: Sie hätten ein deutlich höheres Risiko, an Depressionen, Schizophrenie oder Angststörungen zu erkranken. Die stressreduzierende und vitalisierende Wirkung durch Naturerlebnisse sei mittlerweile durch eine Zusammenschau von mehr als 100 Studien belegt, sagt Psychologin Anja Göritz. „Das ist keine Esoterik, sondern man kann wirklich sagen, dass solche Aufenthalte im Grünen etwas bringen“, betont die Wirtschaftspsychologie-Professorin der Uni Freiburg. Nicht nur körperliche Effekte seien messbar. Auch psychische Probleme wie Angst und Depressionen werden bei Aufenthalten in der Natur reduziert." (3) Zudem bekommt man in der Natur eine höhere Lichtdosis als in Innenräumen. "Die Lichtexposition während des ganzen Jahres hängt von externen Faktoren wie der örtlichen Umgebung ab, die bestimmen, wie viel Licht verfügbar ist und soziale und kulturelle Faktoren (z. B. Lebensstil, Büroarbeit vs. Arbeit im Freien), die sich auf unsere tatsächlichen täglichen Lichtexpositionsmuster auswirken." (1)
- Faktor Stress: Zum Jahresende steigt für gewöhnlich der Stress bei der Arbeit und im Dezember aufgrund des bevorstehenden Weihnachtsfestes. Stress ist ein typischer Auslöser für Psychosen und Depressionen. Stress hat auch oft zwischenmenschliche Konflikte zur Folge. Das kann sich auch auf eine Partnerschaft auswirken.
- Im Durchschnitt trennen sich die meisten Paare rund um Weihnachten und Neujahr. Eine Trennung kann eine schwere psychische Belastung sein und daher auch das Risiko für Psychosen und Depression erhöhen.
"Während Gehirnveränderungen im Laufe der Jahreszeiten zu veränderten emotionalen und kognitiven Ergebnissen führen können, könnten jahreszeitenbedingte soziale Interaktionen (z. B. Weihnachtszeit) die Wahrscheinlichkeit einer Exposition gegenüber sowohl störenden (z. B. Stress) als auch schützenden Faktoren beeinflussen (z. B. soziale Unterstützung) sowie Veränderungen in unseren Lichtexpositionsmustern."(1)
Faktoren, die zu saisonalen Stimmungs- und Verhaltensschwankungen beitragen:
Wie man sich am besten vor Depression und Psychosen schützen kann ?
Die genannten Risikofaktoren könnten durch folgende Aktivitäten verringert werden. (Artikel zu den Themen sind verlinkt.)
OPTIMALE ERNÄHRUNG:
Für eine optimale Ernährung sorgen, auch über Nahrungsergänzung von Vitamin C und D
TAGESLICHT:
Mangelndes Tageslicht kann durch eine Tageslichtlampe ausgleichen werden. Das reduziert nachweislich depressive Symptome und wird auch in Psychiatrien eingesetzt.
HEILPFLANZEN:
Oxidativem Stress und Entzündungen vorbeugen, sowie das Immunsystem durch Heilpflanzen stärken:
- DIE STÄRSTEN ANTIOXIDATIEN
- DIE STÄRSTEN ENTZÜNDUNGSHEMMER
- DIE STÄRKSTEN IMMUN-BOOSTER
SOZIALE KONTAKTE:
Für soziale Kontakte sorgen. Bewusst könnten gemeinschaftliche Aktivitäten gewählt werden, z.B.:
- Ergotherapeutische Angebote, wie Malen, Basteln, Töpfern, Kochen, Musizieren, Tanzen, Schauspiel ..
- Kurse bei der Volkshochschule
- Einrichtungen für psychisch belastete Menschen, wie ein Sozialcafe
- Vereinsangebote nutzen
- Ehrenamtliche Tätigkeiten
SPORT UND (KÖRPERLICHE) ARBEIT:
Bewusst für (körperliche) Arbeit oder und Sport entscheiden. Reha-Sport wird von der Krankenkasse gefördert.
NATURERLEBEN:
Naturerlebnisse aktiv wählen, z.B. wetterfeste Kleidung zulegen und einen täglichen Wald- oder Parkspaziergang in die Tagesroutine einplanen ...
... einen Schrebergarten gibt es zu dieser Jahreszeit bei (Ebay) KLEINANZEIGEN meist geschenkt.
ACHTSAMKEIT ÜBEN - STRESS VERMEIDEN
Z.B. könnte ein tägliches Achtsamkeitstrainning praktiziert werden ..
EMPATHIE:
Beziehung- und zwischenmenschliche Konflikte könnten durch Kommunikationstraining, wie "Gewaltfreie Kommunikation" und "Einfühlsames Mitteilen" verringert werden.
Ausgewertete Studien und Quellen:
(1) Seasonality of brain function: role in psychiatric disorders
Rui Zhang & Nora D. Volkow, 2023
(2) Seasonality in schizophrenia-An analysis of a nationwide registry with 110,735 hospital admissions
B Hinterbuchinger D König , A Gmeiner, S Listabarth , M Fellinger , C Thenius, J S Baumgartner , S Vyssoki , T Waldhoer , B Vyssoki , N Pruckner, 2020
(3) https://www.rnd.de/gesundheit/nat…barkeit%20haben.