Hallo.
Letzte Woche schrieb ich euch, dass das Gespräch mit meiner Bildungsbegleiterin war, am Mittwoch. Ich war danach sehr sauer auf mich selbst, weil ich das Gespräch gesucht hatte und mich unverstanden und nicht ernst genommen fühlte.
Die zwei Tage waren dann sehr schwer, dann Wochenende. Ich habe viel nachgedacht und bin zu der Erkenntnis gelangt, dass sie mich doch ernst nimmt, sie nahm sich die Zeit für ein Gespräch, fragte nach und hörte aufmerksam zu.
Montag fiel es mir dennoch äußerst schwer zur Arbeit zu gehen. Meine Vorahnung bestätigte sich in der Form, dass ich wenig Aufgaben hatte - das tut mir nicht gut, denn dann beginnt meist das Gedankenkarussell/ kopfkino. Meine Bildungsbegleiterin scheint das wahrgenommen zu haben. Sie ging mit mir nach nebenan und zeigte mir einen Raum (an der Tür stand "Aufenthalt - Personal") in dem ein Tisch mit mehreren Stühlen und ein Bett stehen. Sie sagte ich dürfe mich auch mal hinlegen oder dort meine Arbeit erledigen oder Keyboard spielen.... Wenn ich Raum für mich benötige. Zuerst war ich innerlich aufgebracht und dachte ich hätte schlecht gearbeitet, dass so ein Angebot kommt,
Aber dann kam der Dienstag. Ich habe nach einigen Gesprächen und Beobachtungen das Gefühl bekommen, dass sie mich wirklich nur ehrlich lobt. Bis dahin dachte ich sie lobt immer jeden für alles, schließlich soll sie zur Arbeit motivieren und nicht davon abbringen - aber nein, so ist das nicht. Auch hatte ich schon länger das Gefühl sie mag mich und das hat sie voll bestätigt. Ich habe Dienstag gut "gearbeitet", mit den anderen zusammen, indem ich mir Ihnen verschiedene Spiele spielte. Ich weiß, das hört sich nicht nach Arbeit an, war es aber. Denn eine ist sehr stark lernbehindert ( evt auch geistig beeinträchtigt) gewesen und die andere sehr stark eingeschränkt, ich musste immer wieder erklären, helfen,zeigen. Früher habe ich mir Behinderten gearbeitet und daran habe ich mich gestern erinnert, daran dass ich das immer toll fand und Freude an der Arbeit hatte... Meine Anleiterin sagte mir, als ich auch noch eine Lösung für ein Problem fand, dass sie so jemanden wie mich hier sehr gut gebrauchen können, selbständig, mitdenkend, fit im Kopf und noch mehr hat sie aufgezählt... Sie meinte eine Bildungsbegleiterhelferin wäre genau richtig und das würde ja auch Inklusion bedeuten: nicht nur die gesunden betreuen und begleiten die Behinderten, sondern alle Arbeiten Hand in Hand. Ich bräuchte zwar auch gestern Überwindunfpg etwas mit den anderen zusammen zu machen und zwischendurch hätte ich am Liebsten abgebrochen, aber letztendlich blieb ich dabei und irgendwie fand ich diese Arbeit für die früher... Ich könnte mir einen Job als solche Helferin gut vorstellen. Doch jetzt erstmal 2 Jahre den Bildungsbereich schaffen und sehen was sich dann ergibt und was ich dann möchte. Ich war völlig ko, als ich gestern die Werkstätte verließ, aber ich war auch zufrieden mit mir. Und A hatte sich bei der Verabschiedung sogar bedankt, dass ich mich mit den anderen beschäftigt habe, das putschte mich noch mehr.
Nun muss ich heute erstmal zur Ärztin meine Spritze abholen und zu ihr rein. Danach zur Arbeit. Mir ist bei den Gedanken wieder etwas komisch, denn ich habe gestern gezeigt was ich kann und nun wird das Niveau wahrscheinlich immer erwartet, was mich zusätzlich unter Druck setzt. Dennoch werde ich natürlich hingehen. Es kann ja nur besser werden...
LG hejemalafa
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