Wie wirken Antipsychotika im Gehirn warum führen sie zur Chronifizierung von Psychosen und Schizophrenie ?
Wirkmechanismus von Antipsychotika:
Kurzfristig können Antipsychotika, also während eines Schubes, die psychotischen Symptome unterdrücken. Die durchschnittliche Besserung beträgt ca. 10% in 6 Wochen, überwiegend positiver Symptome. (2)
Und 17% spüren sogar Verbesserung von 20% gegenüber einem Scheinmedikament. (1) Jedoch gilt die Besserung nur für ca. 8 Wochen, denn jede Psychose klingt nach einiger Zeit von allein ab und danach überwiegen Nachteile, also die Nebenwirkungen von Antipsychotika und man fühlt sich ohne Medikamente besser. So zeigen es einige Studien und so würde ich es auch persönlich einschätzen. (3)
Peter Roger Breggin ist ein amerikanischer Psychiater und Kritiker psychiatrischen Medikation. In seinen Büchern plädiert er dafür, den Einsatz von Medikamenten in der Psychiatrie durch Psychotherapie , Bildung , Empathie , Liebe und umfassendere menschliche Dienste zu ersetzen. In seinem Buch, Brain-Disabling Treatments in Psychiatry , berichtet er über seine Erfahrung mit der so genannten "medikamentösen Verzauberung" , d.h. dass es den Patienten nach der Behandlung mit AP schlechter geht, dies aber nicht sehen oder erkennen können.
Ich nehme auch während eines Schubes keine Medikamente und das waren seit 2006 einige. Medikamente machen mich schläfrig und unbewusst, ich habe das Gefühl noch mehr die Kontrolle zu verlieren. Prof. Peter Götzsche kommt zu dem Ergebnis: "Research suggests we shouldn’t be using Antipsychotics" , da sie zur Chronifizierung von Psychosen und Schizophrenie beitragen, wie es auch Langzeitstudien zeigen. (5) Hier nun ein Bericht, was genau im Gehirn passiert.
Quelle:
Zusatzinformationen zur S3-Leitlinie Schizophrenie
https://www.depression-heute.de
Von den Psychiatern
Zitat (gekürzt und medizinische Fachbegriffe vereinfacht):
"Neuere bildgebende Verfahren lieferten Daten, die bei Menschen mit psychotischen Symptomen einer Überaktivität des Dopaminsystems zeigen. Dies entspricht dem Erklärungsmodell, dass „Schizophrenie“ mit einer Hyperaktivität der Übertragung von Dopamin an Rezeptoren verbunden ist.
Darüber hinaus deuten diese Ergebnisse darauf hin, dass diese dopaminerge Überaktivität episodischer (vorübergehender) Natur ist, also nur während einer psychotischen Episode besteht und nur einige Aspekte der Positivsymptomatik ausmacht.
Zugleich sind diese Veränderungen nur mit Positiv-, jedoch kaum mit Negativ- und nicht mit kognitiven Symptomen verbunden.
Und es gibt auch eine Patientengruppe (ca. 30%) mit psychotischen Symptomen, bei der diese Überaktivität gering oder gar nicht nachweisbar ist (also gar nicht existiert, aber trotzdem AP bekommen). Im Rahmen dieser Logik können sie daher auch nur gering oder sogar gar nicht auf die Antipsychotika ansprechen.
Antipsychotika sind hingegen Substanzen, die den Dopaminrezeptor nur hinter der Synapse hemmen und damit diese Anormalität nicht gezielt rückgängig machen können, sondern nur auf die Folgen einwirken.
Leider führen sie dadurch auch oft zu einer Zunahme dieser blockierten Dopaminrezeptoren, denn eine vermehrte Anzahl ist bei unbehandelten Patienten mit erster Episode nicht, jedoch häufig später nach Behandlungen mit Antipsychotika nachzuweisen.
Hinzu kommt eine dosisabhängige Super-Sensibilisierung der Dopamin-Rezeptoren als Anpassung an den Eingriff durch Antipsychotika. Tierexperimentell kommt es zu einer Verdreifachung ! der Dopaminrezeptoren nach Gabe von Antipsychotika. Dadurch entsteht an diesen Rezeptoren eine erhöhte Empfindlichkeit für Dopamin.
Die sogenannte Reizoffenheit und die Gefahr einer sogenannten "Hypersensibilitäts-Psychose" steigt. Auch "Durchbruchspsychose" gennant, also eine Psychose trotz AP und von AP verursacht.
Nicht sicher ist, ob diese negativen Hirnveränderungen bei jedem Behandelten und bei jeder Substanz gleich auftreten. Auch ist nicht sicher, wie lange sie nach dem Absetzen noch anhalten. Man geht aufgrund tierexperimenteller Daten von mehr als einem Jahr beim Menschen aus (Murray et al 2016), bis hin zu mehreren Jahren und potentiell auch von Irreversibilität (Chouinard et al 2008).
Damit besteht beim Absetzen von Antipsychotika eine erhöhte Rezeptorverfügbarkeit, und diese Supersensitivität kann Absetzphänomene (Absetzpsychosen) und ein erhöhtes Rückfallrisiko bedingen (Howes et al 2012). Diese Phänomene sind in der Methodik der bisherigen Medikamentenstudien nur unzureichend berücksichtigt, so dass viele Studien zur Wirksamkeit von Antipsychotika verfälscht sind.
Des Weiteren konnte gezeigt werden, dass ein Defizit von Dopamin an der Entstehung kognitiver Symptome von Patienten mit Schizophrenie beteiligt ist. Da Antipsychotika nicht nur auf eine Region des Gehirns einwirken, also nicht selektiv sind, können sie damit auch zu einer Verschlechterung von Negativ- und kognitiven Symptomen führen.
Und weil Antipsychotika Fremdmoleküle sind, die auch noch ganz andere Rezeptorgruppen blockieren können, kommt es zu den weiteren bekannten Nebenwirkungen." (Aderhold/Weinmann) (Quelle)
Prof. Goetzsche, Arzt und Begutachter klinischer Studien über Antipsychotika: Dauer 2 min.
Hat Prof. Goetzsche Recht? Was sagen Langzeitstudien?
Zitat: "Die 20-Jahres-Daten zeigen, dass antipsychotische Medikamente die Häufigkeit von Psychosen bei Schizophrenie nicht eliminieren oder verringern oder die Schwere einer Psychose verringern. SZ-Patienten, die über längere Zeit keine Antipsychotika einnehmen, haben bessere interne Ressourcen, die mit größerer Belastbarkeit einhergehen. Sie haben bessere Prognosefaktoren, bessere Entwicklungsleistungen, weniger Anfälligkeit für Angst, bessere kognitive Fähigkeiten, weniger Anfälligkeit für Psychosen und erleben mehr Phasen der Genesung." (Quelle) (5)
Zusammenfassend lässt sich also sagen:
1. Antipsychotika blockieren Dopaminrezeptoren im Gehirn und können so die Signalübertragung verringern und so einige, jedoch nicht alle positiven Symptome (Wahn, Halluzinationen) lindern. Und auch nicht bei jedem Patienten. 30% sprechen nicht auf AP an, da andere Botenstoffe bei ihnen im Ungleichgewicht sind, wie Serotonin, Acetylcholin und Noradrenalin z.B.
2. Da Antipsychotika nicht selektiv sind und auch andere Gehirnregionen blockieren, können sie damit zu einer Verschlechterung von Negativ- und kognitiven Symptomen und Depressionen führen.
3. Psychosen sind vorübergehender Natur (1-3 Monate)
4. Eine Behandlung mit AP, also eine Blockade führt dazu, dass sich das Gehirn darauf einstellt. Denn Dopamin ist ein wichtiger Botenstoff, der auch zum Denken, Fühlen und zur Bewegung gebraucht wird. Werden die Rezeptoren blockiert, wird nun mehr Dopamin produziert, es entstehen mehr und hoch sensible Dopaminrezeptoren. Mit der Folge:
5. Die sogenannte Reizoffenheit und die Gefahr einer sogenannten "Hypersensibilitäts-Psychose" steigt. Auch "Durchbruchspsychose" genannt, also eine Psychose trotz AP und von AP verursacht. Damit besteht auch beim Absetzen von Antipsychotika eine erhöhte Rezeptorverfügbarkeit, und diese Supersensitivität kann Absetzphänomene (Absetzpsychosen) und ein erhöhtes Rückfallrisiko bedingen.
6. Diese Veränderungen können mehr als ein Jahr, bis hin zu mehreren Jahren und potentiell auch irreversibel sein.
7. Langzeitstudien zeigen, das antipsychotische Medikamente die Häufigkeit von Psychosen bei Schizophrenie erhöhen. SZ-Patienten, die hingegen keine Antipsychotika einnehmen, haben bessere interne Ressourcen, die mit größerer Belastbarkeit einhergehen. Sie haben eine geringere Anfälligkeit für Angst, bessere kognitive Fähigkeiten, weniger Anfälligkeit für Psychosen und erleben mehr Phasen der Genesung.
8. Antipsychotika erhöhen die Häufigkeit von Psychosen und führen durch andauernde bis potentiell irreversible Gehirnveränderungen zur Chronifizierung von Schizophrenie.
9. Ein Vergleich macht die Wirkungsweise vielleicht besser deutlich. Psychosen und Schizophrenie mit Antipsychotika zu behandeln ist so, als würde man versuchen ein Feuer mit Holz zu löschen. Im ersten Moment, werden die Flammen durch viel Holz kleiner, aber mit der Zeit wird das Feuer größer. Und es braucht noch mehr Holz um die Flammen klein zu halten, mit Folge das es wieder viel größer wird.
So kann man z.B. über Clozapin bei Wiki lesen:
"Beim Absetzen von Clozapin kann es zu so genannten Absetzpsychosen kommen, die vom klinischen Bild her gravierender als die ursprünglich behandelte Psychose sein können. Diese Reaktionen treten besonders nach lang andauernder, hochdosierter Einnahme auf und werden im Allgemeinen als „Hypersensibilisierungsreaktionen“ interpretiert. Im Extremfall kann dadurch ein Absetzen des Präparats vollkommen scheitern."
Aussage Pharma und Psychiater: " Schizophrenie ist unheilbar, sie müssen ein Leben lang Medikamente nehmen"
Ergebnis: " Richtig, mit Antipsychotika werden Psychosen und Schizophrenie unheilbar" Kunden auf Lebenszeit.
Ausgewertete Studien und Quellen:
(1) Leucht, S. Arbter D, Engel RR, Kissling W, Davis JM (2009) How effective are second-generation antipsychotic drugs? Molecular Psychiatry 14: 429-47
Volltext frei: https://www.nature.com/articles/4002136.pdf
(2) Khin Ni A et al (2012) Exploratory Analyses of Efficacy Data From Schizophrenia Trials in Support of New Drug Applications Submitted to US Food and Drug Administration, J Clin Psychiatry 73(6): 856‑864
Abstract: https://www.psychiatrist.com/J…2012/v73n06/v73n0620.aspx
(3) Danborg & Gøtzsche (2019) Benefits and harms of antipsychotic drugs in drug-naive patients with psychosis: A systematic review. International Journal of Risk & Safety in Medicine 30(4):193‑20
Volltext frei: https://www.ncbi.nlm.nih.gov/p…is%3A+A+systematic+review.
(4) https://www.schizophrenie-online.org/blog/entry/193…ren-sie-zur-ch/
(5) Do all schizophrenia patients need antipsychotic treatment continuously throughout their lifetime? A 20-year longitudinal study. M Harrow 1, T H Jobe, R N Faull, 2012
DOI: 10.1017/S0033291712000220