Was ist Religion?
Der Name selbst sagt es, denn er bedeutet „Wiederanbindung an das Göttliche“. Demzufolge hat der Mensch die Anbindung an das Göttliche einst verloren. Das wird im Alten Testament durch die Umstände des so genannten „Sündenfalls“ erklärt. Dabei ist es aber nicht einfach geblieben, denn daraus sind ja Folgen für ihn entstanden, aber sie sind durch göttliche Hand in seelisch-geistige Aufgaben und Herausforderungen umgewandelt worden, etwa so, wie ein Kind in der Schule angestrengt etappenweise lernt und auf diese Weise gefördert wird. Das Alte Testament berichtet über diese aufeinander aufbauenden Etappen, als ob sie Schulklassen wären.
Das Durchlaufen des Menschen in der Zeit des Alten Testaments hat den Sinn, ihn so vorzubereiten, damit es durch die des Neuen Testaments mit Golgatha abgewechselt werden und er in diese neue Zeit gereift münden kann, bis die Apokalypse des Johannes von einem Ende dieser Welt spricht.
Zum Verständnis von Religion und Bibel
Die Bibel verwendet keine Sprache, wie uns der Schnabel gewachsen ist. Würde sie mit unserem Wortverständnis gelesen werden, entstünde ein Missverständnis nach dem anderen. Dabei kann es auch sein, blind dafür zu sein und sie ignorant zu übergehen. Meines Erachtens wird das in einem äußerst großen Maßstab getan. Andere aber sind so ehrlich, zuzugeben, sie nicht zu verstehen, allerdings droht ihnen die Gefahr, sich darin zu verrennen und kategorisch alles abzulehnen.
Religion zu verstehen, bedarf zur umfassenden Liebe der Weitsichtigkeit und Weisheit. Religion betrachtet unser Leben aus einer höheren Sicht als die kurzsichtige, der wir so oft auferlegen sind. Sie bedarf, außerhalb unserer üblichen Wissenschaften das geistige Wesen des Menschen in seiner Tiefe kennen zu lernen und allmählich zu erfassen. Im Grunde genommen ist es eine wahrhaftige Liebe zum Menschen, wenn danach gesucht wird.
Liebe heißt auch, das apokalyptische Weltende richtig zu verstehen, also nicht im strafenden und aburteilenden, sondern im liebenden und damit förderlichen Sinne für den Menschen, wie Förderung im Alten Testament ja bereits geschehen ist. Nach dem Ende dieser Welt folgt nämlich eine neue und höhere, die Bibel spricht von einer „neue Erde“ und mit ihr von einem "neuen Menschen", für die der Mensch diesmal durch Golgatha reif werden wird. Religiös ausgedrückt heißt es: "Ist jemand in Christus, so ist er eine neue Schöpfung; das Alte ist vergangen; siehe, es ist alles neu geworden!" Offenbarung 21.5
Was es aber konkret heißt, in Christus zu sein, muss man sich erarbeiten und soll vorerst dahingestellt sein. Jedenfalls gibt es keinen Grund zu Existenzängsten, denn aus höherer Sicht ist alles vorbereitet und geregelt.
Wenn ein Mensch etwas Verwerfliches tut, kann Gott ihn nicht daran hindern, denn der Mensch hat einen freien Willen. Dieser Wille kann aber noch sehr niederen Empfindungen unterworfen sein, weshalb dieser noch kein freier Wille ist. Was der Mensch aber tut, wird wie beim Sündenfall eine Folge nach sich ziehen, die auf ihn zurückfallen wird.
Durchläuft der Mensch alle diese Etappen, so muss also jeder von uns daran unmittelbar beteiligt gewesen sein. Ansonsten würde das Erlernte und Erfahrene unserer Vorfahren in uns wie ein eingespeichertes Programm wirkend sein - wir wären wie ein Roboter. Das kann ich mir aber nicht vorstellen, sondern dass ich wie jeder andere auch als Individuum alle diese Zeiten durchlaufen habe und meine Seele und mein Geist daran gereift sind. Ich gehe daher innerhalb meines christlichen Verständnisses unbedingt von Reinkarnation und Karma aus.