Hallo Felix,
vielen, lieben Dank für deine Antwort und guten Wünsche für meinen Sohn.
Wir hatten gestern ein Familiengespräch in der Klinik. Dabei hat mein Sohn "endlich" auch vor der Ärztin von seinen Ideen, die mittlerweile nur noch von der Person in seinem Kopf gesteuert werden erzählt. Ich war sehr erleichter, weil ich mit der Situation zunehmend überfordert bin. Die Stimme die er hört gehört einer Frau, die eine Göttin ist und auf einem anderen Planeten wohnt. Er wartet darauf, dass sie ihn holt, denn dort wird er unsterblich sein. Wenn er nicht tut was sie sagt, oder nicht mitkommen will, wirft sie den Mond auf die Erde und das bedeutet den Weltuntergang. Die Erde ist ihm sowieso nicht mehr wichtig, weil hier nur Geld, Macht und Ungerechtigkeit herrscht.
An den Therapien nimmt mein Sohn nicht teil, weil er das für überflüssig hält, denn SIE holt ihn ja bald ab!!!
Seine Ärztin war sehr geschockt von der völlig neuen Seite ihres Patienten, denn sie kannte ihn bisher nur als erwachsenen, höflichen jungen Mann. Sie kann meine Besorgnis nun besser verstehen, glaubt aber immer noch, dass er bei mir nur den "armen, kleinen, kranken Jungen" spielt, weil er innerlich eine riesen Wut auf mich (und seinen Vater) hätte, wegen der damaligen Trennung.
Sie hat mir geraten, Abstand von seinen "Geschichten" zu nehmen. Ich soll nicht darauf eingehen, notfalls den Besuch sofort beenden. Ebenso riet sie mir, ihn nicht so oft und vor allem nicht so lange zu besuchen. Ich soll meinen mündigen Sohn nicht wie ein kleines Kind sehen....
Ich besuche ihn von Freitags, Samstags und Sonntags jeweils für 2-4 Stunden. Ich gehe nur bedingt auf die Frau in seinem Kopf ein. Sage ihm, sie würde nur in seinem Kopf exsistieren und ich glaube nicht, dass sie ihn holen würde. Ansonsten unterhalte ich mich wenn möglich über andere Themen oder spiele mit ihm.
Mein Gefühl sagt mir, dass ich ihn nicht allein lassen kann mit seiner Stimme. Anfangs fand er sie wohl ganz toll (denn sie liebt ihn ja...), aber mitterweile kommt es mir so vor, als wenn er sich unter Druck gesetzt fühlt. Der Bart muss ab.... hat er abrasiert. Koffein ist schädlich.... er trinkt keinen Kaffee mehr. Er soll aufhören zu rauchen!!!! Genau DAS ist zur Zeit sein Problem. Er möchte gerne, schafft es aber nicht. Wundert mich nicht! In seiner derzeitigen Situation mit dem Rauchen aufzuhören ist fast unmöglich. Dafür muss man mit sich selbst im Reinen und zufrieden sein. Selbsterfahrung
Hast du oder sonst jemand hier Erfahrung mit Stimmen im Kopf? Muss ich die wirklich ignorieren? Er hat doch Redebedarf..... Kann ich ihn damit allein lassen?
Ich will und kann nicht seine Therapeutin sein, aber zur Zeit hat er niemanden sonst.
LG Bella