Stimmen werden als Halluzinationen bezeichnet, was sie aber in meinen Augen nicht sind. Für mich sind sie zusätzlich zur eigenen Seele im Gehirn existierende Bewusstseinseinheiten mit jeweils eigenständigen Intentionen. Ich lebe seit über 30 Jahren immer wieder mit Stimmen. Seit ich Amisulprid nehme, kann ich sie aber so weit in den Hintergrund drängen, dass ich sie teilweise nicht mehr höre. Momentan höre ich auch nur sehr selten mal etwas.
Wenn man es nicht selbst erlebt hat, wird man dieses Phänomen natürlich einfach als Hallu betrachten, aber ich habe eben den tiefen Eindruck, dass die Stimmen genau solche Seelen/Bewusstseinseinheiten sind, wie unsere eigene Seele/Bewusstsein. Man weiß ja bis heute nicht exakt, wie das Bewusstsein /die Seele eines Menschen oder allgemein eines Lebewesens entsteht.
Kann es also nicht sein, dass da wo eine Seele/Bewusstsein ist, nicht auch noch andere entstanden sind? Vielleicht sind sie nur von der stärksten Einheit, also uns selbst, die wir im Vordergrund stehen zurückgedrängt und können zum Vorschein kommen, wenn uns etwas auf eine bestimmte Weise, seelisch stark beeinträchtigt. Dann könnten sie stärker werden.
Bei dieser These ergibt sich kein Konflikt mit anderen Arten von "Hallus", also Hören, Sehen, Riechen, Fühlen und Schmecken von externen Wahrnehmungen, denn es könnte ja sein, dass diese weiteren Seelen in uns, in dem Moment aus irgendwelchen organischen Gründen nur auf solche Weise die Möglichkeit haben, sich eben bei diesem speziellen Menschen bemerkbar zu machen. Es muss ja irgend eine Art von Störung sein, denn sonst wären alle Menschen so, oder die Medikamente würden nicht wirken. Vielleicht sind bei diesem Menschen dann eher andere Sinneskanäle durchlässiger.
Vielleicht arbeiten diese anderen Bewusstseinseinheiten bei einem "normalen" Menschen so, dass sie zwar zum Intellekt und der optimalen Funktion des Ganzen beitragen, sich aber nicht störend bemerkbar machen.
Dass solche Wahrnehmungen vom Thema her mit den eigenen Gedanken korrelieren, sich also auf die eigenen Gedanken beziehen, wundert mich nicht, denn sie wollen sich ja in dieser Situation verändernd mit uns austauschen und auf uns einwirken, und wenn sie das zB. nur durch Bilder können, werden sie eben entsprechende Bilder wählen.
Von Zeit zu Zeit reizt es mich leider, wieder Kontakt mit ihnen aufnehmen zu wollen, und dann machen sie sich trotz Medikamenten wieder bemerkbar. Ich ziehe es einem stimmenfreien Leben nicht vor, aber manchmal überwältigt es mich eben und dann tue ich es, was ich natürlich kurze Zeit später schon wieder bereue. Ich wurde gefragt, ob die Stimmen eine Ergänzung zu meinen Sozialkontakten darstellen.
Ich hatte das aber auch, als ich noch mit meinem Mann und meiner Familie zusammen war. Damals hatte ich eigentlich genügend Sozialkontakte. Allerdings stimmte in der Beziehung zu meinem Mann einiges nicht und ich sehnte mich eigentlich nach mehr emotionalem und geistigem Austausch. Damals hatte ich auch noch keine passenden Medikamente, sodass ich unter Dauerbeschallung leiden musste.