Ich bin 1 1/2 Jahre psychotisch gewesen, bevor mir klar wurde, dass ich schizophren bin. Ich wußte zwar irgendwie das irgendwas mit mir nicht stimmt, aber schizophren oder Psychose, das konnte ich nicht verstehen. Ich war nicht krankheitseinsichtig. Ich war der Meinung, dass die Ärzte Gedanken lesen können und habe deshalb nicht mit ihnen gesprochen. Trotzdem haben sie die richtige Diagnose gestellt. Erst bei meinem dritten Klinikaufenthalt habe ich die richtige Dosierung an Medikamenten (900mg Quetiapin) erhalten und ich bin so langsam aus der Psychose raus gekommen und habe begriffen das alles nicht real ist. Das hat mir den Boden unter den Füßen weggerissen. Ich habe immer Entscheidungen mit dem Kopf getroffen und nicht aus dem Bauch heraus und auf einmal funktioniert mein Kopf nicht mehr. Diese Erkenntnis war krass. Wie war das bei euch?
Krankheitseinsicht / Wann war euch klar, dass ihr an Schizophrenie leidet?
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Hallo,
Ich war vor 23 Jahren das erste Mal in der Psychiatrie, die Diagnose Schizophrenie kam jedoch erst später. Bis heute steht in meinen Berichten der Tagesklinik an meine Psychiaterin, dass ich nur bedingt krankheitseinsichtig bin.
Ich bin immer empörtlichen darüber...
Aber wo ich gerade so drüber nachdachte: ich habe es noch nicht akzeptiert und bin wirklich nur bedingt und nicht immer einsichtig.
LG hejemalafa
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Mit der Akzeptanz tu ich mich immer noch unheimlich schwer. Möchte immernoch, dass die Krankheit einfach verschwindet.
Manchmal sehe ich es auch immer noch nicht als Krankheit an. Kann einfach nicht glauben, dass ausgerechnet meine Wahrnehmung falsch sein soll. Glaube manchmal immer noch, dass ich Recht habe...
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Hallo Community,
ich bin erst seit fünf Monaten krankheitseinsichtig. Meine Psychose begann ca. 2018 und ich war bis heute niemals Einsichtig was die Diagnose angeht.
Ich war der festen Überzeugung, dass das was ich Wahrgenommen habe der Realität entspricht und habe dementsprechend gehandelt und gesprochen. Natürlich nicht mit allen Menschen, aber mit meinen Eltern.
Ich hatte zum ersten Mal in meinem Leben eine Psychose und dachte es tut sich mir etwas neues, bereits unerfahrenes auf was nicht alle Menschen erfahren und verstehen können.
Tja, jetzt haben wir 2022 und es sind in der Zeit vier Jahre vergangen, in denen ich nicht in der Realität gelebt habe. Ich wurde zwar medikamentös behandelt, aber da die Medikamente nicht angeschlagen sind, habe ich sie immer selbst abgesetzt. Im Nachhinein sehe ich diese Jahre als verschwendete Lebenszeit an. Aber andererseits habe ich in dieser Zeit sehr viel über gewisse Dinge lernen dürfen. Man kann ja in der Psychose sehr fokussiert auf gewisse Themen sein und sich da hinein arbeiten.
Ich war also vier Jahre in der Psychose und war am Ende auch nur noch verzweifelt. Weil ich in einigen hellen Momenten auch verstand, dass etwas mit mir nicht stimmt.
Ich war in der Zeit somit auch arbeiten und habe sehr viel Sport getrieben. Ich sah in meiner psychotischsten Zeit also aus wie ein Model. Habe viele Bilder und Videos aus der Zeit. Aber mein Geist war einfach krank.
Ich habe selbst nicht gemerkt, wie diese vier Jahre vergangen sind und habe kaum etwas unternommen. Außer Sport gab es kaum etwas anderes in meinem Leben. Ich bin sozusagen um mein Leben gerannt.
Als ich wieder Symtomfrei war und das Medikament, welches ich jetzt nehme zu wirken begann, ist für mich auch eine Welt zusammengebrochen. - Alles nur Einbildung und ich habe die Zeit damit verschwendet.
Mittlerweile sehe ich es als Glück an, dass nicht noch mehr geschehen ist und ich jetzt davon befreit bin.
Wie bereits erwähnt, es sind lediglich fünf Monate vergangen, seit dem ich alles verstehen und wieder klar denken kann.
Es ist für mich also alles noch sehr frisch und ungewohnt, aber auch unendlich befreiend.
Eure
Joy
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Ich habe glaube ich fast 2 Jahre Stimmen gehört, bis ich mich behandeln liess. Ich war null krankeitseinsichtig. Selbst als mein ehemaliger Arbeitgeber den sozialpsychiatrischen Dienst der Stadt angerufen hat, dachte ich, dass er das tat um mich zu mobben, und nicht weil ich krank war.
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Ich war ca. 5-6 Monate auf meinem Film unterwegs und dachte das Schizophrenie eine erfundene Krankheit ist um geheime Menschenversuche mit Strahlenwaffen durchführen zu können..
Nunja, jedenfalls habe ich dann irgendwann begonnen mich selbst anders zu framen szs.
Ich habe Dinge nicht mehr als die Zeichen interpretiert wie vorher und habe begonnen zu glauben das es auch anders sein kann als ich gerade denke.
Entgegen meiner Stimme im Schädel habe ich mir dann auch eingeredet das ich krank bin, wobei ich dies am Anfang selbst nicht geglaubt habe....Nach Wochen und Monaten gingen aber dann die Symptome zurück...
Da wurde mir dann klar das ich echt nen Sprung in der Schüssel habe...
Aufgrund dessen habe ich dann auch eher geringe Dosierungen an Medis bekommen die bei mir ausreichen waren....
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Ich wurde 2001 von einer damals guten Freundin und ihrer Mutter in die Psychiatrie gebracht. Ich konnte nicht mehr schlafen, habe nur noch geweint, Filme im TV hab ich auf mich bezogen und hatten besondere Bedeutung. Alles waren Zeichen für mich. Ich habe mich gefühlt, als ob ich mich irgendwie auflöse. An die ersten Wochen in der geschlossenen Station habe ich keinerlei Erinnerung!! War total weg von den Neuroleptika. Die Krankheitseinsicht folgte erst später, immer wieder wollte ich es nicht wahr haben, habe die Medis weg gelassen und hatte erneute Krisen. Heute würde ich sagen, dass ich einsichtig bin. Konnte mich bei meiner letzten Krise 2019 auch nach kurzer Zeit von den Wahnideen distanzieren, nur wenn ich akut drin bin natürlich nicht. Da fühlt es sich an als läuft ein Film mit diesen ganzen Fantasien in meinem Kopf und ich kann ihn nicht stoppen. Finde nicht heraus und kann mich nicht mehr erklären, nicht mehr reden, nicht mehr handeln, die totale Erschöpfung… Dann hilft nur noch schlafen, schlafen, schlafen und kurzzeitig Tavor.
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Kann man eigentlich besser mit einer akuten Psychose umgehen, wenn man bereits eine hatte und krankheitseinsichtig ist? Oder ist man der neuen Psychose dann genauso hilflos ausgeliefert?
Weiß das jemand aus eigener Erfahrung?
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Ich denke schon, dass es für den Verlauf günstiger ist, einsichtig zu sein. Da man dann die verordneten Medikamente nimmt und es schneller zu einer Besserung kommen kann. Und man dann auch fähiger ist, die Therapien mitzumachen und davon zu profitieren, wenn man stationär ist.
Ich hab aber manchmal auch immer noch Tage, wo ich damit hadere wohl mein Leben lang Tabletten nehmen zu müssen (die ja auch Nebenwirkungen haben)
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Kann man eigentlich besser mit einer akuten Psychose umgehen, wenn man bereits eine hatte und krankheitseinsichtig ist? Oder ist man der neuen Psychose dann genauso hilflos ausgeliefert?
Weiß das jemand aus eigener Erfahrung?Ich war nach langer Psychose dann endlich krankheitseinsichtig und kam aus der Psychose raus. Ein halbes Jahr später hatte ich wieder starke Frühwarnzeichen und habe mich selbst wieder in eine Klinik einweisen lassen. Also ich war dem nicht hilflos ausgeliefert, sondern konnte früh genug handeln und habe andere Medikamente bekommen.
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Kann man eigentlich besser mit einer akuten Psychose umgehen, wenn man bereits eine hatte und krankheitseinsichtig ist? Oder ist man der neuen Psychose dann genauso hilflos ausgeliefert?
Weiß das jemand aus eigener Erfahrung?
Wenn man den Film wenn er anfängt zu laufen stoppt. Dann kann man auf Stopp drücken...Wenn man merkt die ersten Anzeichen kommen das man wieder Schwachsinn beginnt zu denken....
Es ist ein alter Film den ich oft angeguckt habe, worin ich mitgespielt habe. Wenn der erstmal eine Zeit lang angelaufen ist, will ich nicht mehr auf Stopp drücken weil ich es selbst wieder glaube...
Also ich muss es direkt am Anfang erkennen und mich davon abhalten darauf einzusteigen.
Aber irgendwie hab ich es auch leichter erwischt als andere....
Mein Glaube ist das den stärksten Einfluss auf den Verlauf bei mir genommen hat das es ohne Medikamente begann nachzulassen..
Ich glaube wenn man mit hohen Dosen aus dem Film geschossen wird, hat der Kopf keine Zeit das richtig zu verarbeiten...Dann kommt es stärker wieder....Weiß aber nicht ob das stimmt, ist nur meine Theorie
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"you'll never walk alone"...
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Ich war eigentlich immer einsichtig und hab alles mit mir machen lassen, was die Ärzte wollten... hab mich auch ein bisschen ausgeliefert... aber am Anfang hab ich es auch nicht gemerkt bis mein Ex-Mann sagte:" Du solltest lieber zum Arzt gehen". Vorher war alles real... noch heute ist das Gefühl da, dass alles was ich damals dachte, doch war sein könnte... aber sicher bin ich mir nicht immer. Kommt eher auf die Tagesform an...
Ich fühle mich dann auch wirklich krank...
Jetzt kenne ich meine Frühwarnzeichen und kann frühzeitig eingreifen, damit ich mich nicht wieder verliere... das klappt auch sehr gut.
LG
banarama