Ich war 2008 zum ersten Mal in einer Psychiatrie. Zuerst war die Diagnose Depression. Ich hatte zuviel gewollt: mein Vollzeitjob als Finanzcontroller, nebenberufliche Selbständigkeit, Schatzmeister in Boxverein und selbst aktive Boxerin. Schneller, höher, weiter, besser... Nach dem Klinikaufenthalt machte ich weiter wie bisher, ich habe nicht viel verändert. Später kamen noch weitere Klinikaufenthalte dazu und die Diagnose paranoide Schizophrenie. Ich war der Meinung, dass ich die Lösung für die Wirtschaftskrise habe! Ich habe nicht so ganz verstanden, warum ich auf einmal in der geschlossenen Abteilung saß. Es wurde immer schlimmer: Verschwörung, Halluzinationen, Musikwahn, Liebeswahn, Verfolgungswahn, Telepathie bis hin zum Größenwahn. Ich war Göttin und wollte die Welt verändern.
Dreimal war ich in der Geschlossenen jeweils über mehrere Wochen. Zusammengerechnet war ich ein Jahr meines Lebens in der Psychiatrie. Seit August 2010 bin ich nun in Rente. Ich nehme viele Medikamente: Quetiapin, Zipsilan, Aripiprazol und neuerdings Pramipexol gegen RLS. Mir geht es soweit ganz gut. Die Nebenwirkungen sind nicht so schön, aber ich habe nicht wirklich eine Wahl. Entweder Medis oder Psychiatrie!
Ich gehe nun auf Minijob-Basis arbeiten. Mein Chef und meine Kollegen wissen von der Schizophrenie und gehen super damit um, sie behandeln mich ganz normal! Ich habe aber auch dadurch etliche Freiheiten, wenn es mir nicht gut geht, dann kann ich auch an einem anderen Tag arbeiten.
Hier nun meine Fragen: Wie ist es euch ergangen? Nehmt ihr Medikamente? Wenn ja, was? Und wie geht es euch damit? Geht ihr arbeiten? Vollzeit?
So, genug der Fragen, ich freue mich auf euch und eure Antworten.