Hallo zusammen,
mein Name ist Georg, ich bin 56 Jahre alt und lebe in Aachen - das ist westlich von Köln, direkt an der Grenze zu den Niederlanden und Belgien.
Vor mehr als 10 Jahren wurde ich, nach eine lang anhaltenden Krise und eine Tour durch mehrere psychiatrische Praxen, als schizophren diagnostiziert. Ich war damals anderthalb Jahre im Krankenhaus und habe danach noch mehrere Jahre mit einer Negativsymptomatik auf der Nase gelegen.
Inzwischen bin ich wieder ganz gut auf die Beine gekommen, habe einen festen Job, ein geregelten Einkommen, eigene Wohnung, Auto, und fahre regelmäßig in Urlaub. Wenn man es von Außen betrachtet geht es mir also gut. Die Innenansicht ist möglicherweise eine andere Sache.
Warum ich jetzt nach dieser langen Zeit hier auftauche: Ich habe die ganze Zeit über Clozapin genommen, wenn auch in einer niedrigen Dosis (50 mg/Tag). Mein Psychiater hat mir in dieser Zeit immer wieder vorgeschlagen, das Clozapin abzusetzen. Ich habe das immer abgelehnt, weil ich furchtbare Angst davor hatte. Eines meiner Probleme waren jahrelange massive Schlafprobleme gewesen, und Clozapin ist, neben allem Anderen, ein hervorragendes Schlafmittel (zumindest bei mir).
Im November letzten Jahres habe ich das Clozapin doch abgesetzt, und damit hat sich für mich eine Menge verändert. Ich habe festgestellt, daß ich die ganze Zeit über unter einer regelrechten seelischen Käseglocke gelebt habe. Jetzt auf einmal kommen Emotionen in mir hoch, von denen ich garnicht mehr wußte, daß es sie gibt. Ich hätte diesen Schritt wohl schon früher gehen sollen, für einen zweiten Frühling ist es inzwischen ein Bißchen spät.
Gleichzeitig beobachte ich Persönlichkeitsveränderungen, die mich etwas besorgt machen - Stimmungsschwankungen zischen "rastlos und aufgedreht" und Minuten später am Tisch sitzen und flennen. Das hält sich im Moment in einem Rahmen, mit dem ich klarkomme. Es sollte nur nicht weiter zunehmen.
Insgesamt weiß ich nicht, wie das jetzt weitergehen wird, außer das es weitergehen wird. Nur dahin zurück wo ich hergekommen bin, das will ich mit Sicherheit nicht.
Grüße, Georg