Liebe Leute,
als Neuling werfe ich einfach mal eine Frage in die Runde, es gibt so viele Fragen, vor allem die ganz persönlichen Sachen, aber irgendwo muss ich ja anfangen... Ich bin selbst nicht von Schizophrenie betroffen, "nur" indirekt, mein Freund hat Schizophrenie. Wir sind schon lange zusammen. Seit Anfang des Jahres versuchen wir es mit Clozapin, alle Kombinationen vorher haben nicht wirklich stabile Verhältnisse gebracht. Kennt einer von Euch das Medikament aus eigener Erfahrung? Wir haben noch ein paar weitere Monate der Umstellung vor uns, (altes rausschleichen und mit Clozapin immer weiter rein) aber bisher scheint es das bisher beste Medikament zu sein, das wir kennen. Mein Freund sagt: "es ist so still geworden im Kopf". Blöd ist, dass er oft müde ist, und der Speichelfluss ist extrem. Mein Freund ist stark und sturr, das hilft uns oft, aber schwierig bleibt es doch, für uns beide.
Freu mich, wenn einer reagieren mag. Auch andere Fragen, die jemand vielleicht an mich hat, freuen mich.
Viele Grüße !
Katrin.
Clozapin
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- Offizieller Beitrag
Hallo Kat
Habe nur ganz kurz Leponex genommen, was eigentlich dasselbe wie Clozapin ist. Dabei hat sich aber mein Blutbild negativ verändert (weiße Blutkörperchen). Man muss unbedingt, besonders am Anfang, öfters Blutproben machen um ein verändertes Blutbild auszuschließen!!!
Bei Wikipediahabe ich gelesen, dass das Medikament nur für therapieresistente Psychosen eingesetzt werden darf, weil es starke Nebenwirkungen haben kann. Welche Medikamente hat denn dein Freund schon alles ausprobiert??? Wenn sein Psychiater es verordnet hat dürfte es aber in Ordnung gehen. Ich bin ja kein Arzt und möchte deshalb auch die Behandlung hier nicht weiter kommentieren.
Auf http://www.sanego.de/Medikamente/Clozapin/ findest Du Erfahrungsberichte zu jedem Medikament, auch zu Clozapin.
schizophrenie-online.org/wcf/attachment/31/
schizophrenie-online.org/wcf/attachment/32/
Ich hoffe Dir damit ein wenig weitergeholfen zu haben und hoffe, dass bald noch andere ihre Erfahrungen hier teilen. Leider habe ich das Medikament ja nur sehr kurz genommen, und kann deshalb nur wenig über meine Erfahrung sagen...
Alles Gute für die Zukunft
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Liebe Kat
Das du als "Angehörige" dieses vielfältige und informative Forum nutzt, empfinde ich als Bereicherung. Denn ich bin persönlich auch nicht von der Schizophrenie betroffen, aber, ebenso wie bei dir, mein Freund. Somit könnte auf dieser Ebene auch ein reger Austausch statt finden. Der uns Beiden, aber auch anderen Angehörigen und natürlich auch Betroffenen, Wissenswertes und Unterstützung bieten kann.
Aus meinem alltäglichen Wahrnehmen und Erleben her, muss ich sagen, dass mein Freund wirklich einen sehr guten Weg gefunden hat, um mit seiner Krankheit umzugehen und leben zu lernen. Wir haben uns erst kennengelernt, als er bereits schon mehrere Jahre mit der Krankheit gelebt hat und somit
schon in einer gut entwickelten therapeutisch- medikamentösen Behandlung steht. So gut es geht, unterstütze ich ihn dabei. Das ist mir sehr wichtig!
Es ist auch für mich ein spannender Lern- und Entwicklungsprozess. Ich liebe ihn, so wie er ist! und kann mit ihm eine normale, wunderschöne Partnerschaft leben bzw. erleben.Aber hey , was ich vor allem sehr wichtig finde ist, dass man nie den Kopf hängen lassen soll! Und so wie wir, mein Freund und ich, versuchen ein ganz normales Leben zu führen ... viel Erfolg und Spass dabei
Eure luli02
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Es ist schon eine Weile her, dass ich mich gerührt habe. Mir und meinem Freund geht es gut. Seit Anfang 2012 stellt er auf Clozapin um, das zieht sich und ist manchmal quälend. Was ich gerne teilen möchte: es ist tatsächlich so, dass Medikament wirkt, wenn man es verträgt, so gut wie kein anderes. Ich habe oft das GEfühl meinen Freund ganz neu kennenzulernen, er wird immer gesünder. Das genießen wir beide sehr. Das wollte ich mal loswerden, denn gute Nachrichten sind auch Nachrichten. Kat.
Liebe Leute,
als Neuling werfe ich einfach mal eine Frage in die Runde, es gibt so viele Fragen, vor allem die ganz persönlichen Sachen, aber irgendwo muss ich ja anfangen... Ich bin selbst nicht von Schizophrenie betroffen, "nur" indirekt, mein Freund hat Schizophrenie. Wir sind schon lange zusammen. Seit Anfang des Jahres versuchen wir es mit Clozapin, alle Kombinationen vorher haben nicht wirklich stabile Verhältnisse gebracht. Kennt einer von Euch das Medikament aus eigener Erfahrung? Wir haben noch ein paar weitere Monate der Umstellung vor uns, (altes rausschleichen und mit Clozapin immer weiter rein) aber bisher scheint es das bisher beste Medikament zu sein, das wir kennen. Mein Freund sagt: "es ist so still geworden im Kopf". Blöd ist, dass er oft müde ist, und der Speichelfluss ist extrem. Mein Freund ist stark und sturr, das hilft uns oft, aber schwierig bleibt es doch, für uns beide.
Freu mich, wenn einer reagieren mag. Auch andere Fragen, die jemand vielleicht an mich hat, freuen mich.
Viele Grüße !
Katrin. -
Liebe Forums-Mitglieder,
mal wieder schreibe ich über Clozapin. Unsere Erfahrungen sind inzwischen zwiespältig. Einerseits sagt mein Freund, dass es noch nie so ruhig war in seinem Kopf, dass er noch nie so wenig Stimmen hatte, andererseits ist sein Schlaf massiv gestört, weil er starken Speichelfluss hat. Die Folge: er verschluckt sich im Schlaf, schreckt hoch, und schläft wieder ein. Der Schlaf wird dauernd unterbrochen und diese Müdigkeit kombiniert sich mit dem üblichen Hang-Over am Morgen. Das ist für ihn schlimm, er fühlt sich völlig zerschlagen, und ich kann selbst auch nur schlecht damit umgehen, dass er morgens eher wie eine sehr gedämpfte Kopie seiner selbst ist, und nicht wirklich ein Gegenüber. Ich finde keinen Weg, damit für mich gut umzugehen, bin regelmäßig frustriert und sehr ratlos. Vielleicht mag einer was dazu schreiben?
Viele Grüße
kat -
- Offizieller Beitrag
Hallo Kat :hi:
Hatte Clozapin am Anfang meines ersten Klinikaufenthaltes so während einem Monat bekommen. Muss sagen, dass es die Positivsymptome (Stimmen) sehr gut bekämpft hat. Ich war aber auch sehr müde und antriebslos. Ich muss sagen, dass ich damals sehr froh war, als ich Clozapin gegen Zyprexa gewechselt hatte, obwohl mich Zyprexa auch am Morgen etwas müde machte.
Jetzt nehme ich Abilify zusammen mit Amisulprid , was bei mir echt gut wirkt und ich habe praktisch keine Nebenwirkungen. Nur etwas weniger Appetit. Wenn die Nebenwirkungen zu stark ausfallen, würde ich auf die suche nach einem anderen Medi gehen und das Clozapin zusammen mit dem Psychiater langsam ausschleichen....
Liebe Grüsse
Felix
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Hallo Cat
Ich glaube es ist die Dosis die es ausmacht. Mit 100mg war ich völlig lull und lall kein Mensch mehr. Der Zustand war scheusslich mir war speiübel weil die Aerzte mir zuviel davon gegeben haben zu hoch dosiert.
Mir hilft aber genau dieses Medikament auch gegen Stimmen zum Beispiel jedoch brauche ich nur 25mg. es geht mir sehr gut damit .
Ich möchte dir sagen dass ich es sehr schön von dir finde, dass du zu deinem Freund stehst trotz seiner Krankheit.
Ich kenne viele Männer die sich gehen lassen und sehr viel trinken mit den Medis und rauchen das ist natürlich sehr schlecht.
Jedoch rauchen hilft sogar das Medikament aus dem Körper zu schaffen. Den Drang zu rauchen hat der Körper auch deswegen.
Jetzt bin ich abgeschweift vom Thema . Ich wünsch Euch Mut zu weniger Medikamente dafür mehr Wohlfühloasen. Verena
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Ich habe mehr als 15 Jahre Clozapin genommen. Anfangs, in der Psychiatrie und einige Zeit danach, eine Dosos von 400 mg. Die habe ich dann sehr viel später auf 50, zum Schluß sogar nur 25 mg herunter gesetzt.
Clozapin habe ich erstmals erhalten, als ich bei einem niedergelassenen Psychater ambulant in Behandlung war. Zuvor hatte ich zwei andere Neuroleptika nicht vertragen. Ich weiß nicht mehr, welche das waren, das war Ende der 1990er Jahre.
Als Anti-Psychotikum hat Clozapin bei mir gewirkt, auch in der späteren niedrigen Dosierung. Allerdings hat bei meiner Behandlung im Krankenhaus und danach nicht die Psychose im Vordergrund gestanden. Ich hatte schon zu der Zeit eine schwere Negativsymptomatik, an der auch das Clozapin nichts geändert hat. Allerdings erinnere ich mich an diese Zeit auch nur noch wie durch eine Nebelwand.
Das Clozapin hat mich sehr stark sediert, und vor allem hat es mein Gefühlsleben nahezu zum erliegen gebracht, und meine Willenskraft und Unternehmungslust untergraben. Ich hatte keine Interessen mehr und auch keine Motivation, etwas in meinem Leben zu unternehmen. Das war nicht nur in der Tiefphase der Negativsymptomatik so, sondern auch die ganzen 15 Jahre danach. Arbeiten gehen und abends fernsehen, das war mir genug. (Ok, ich weiß, daß das auch vielen vorgeblich Gesunden genug ist).
Die Herren Doctores würden an dieser Stelle jetzt sagen: "Da hatten Sie aber eine ausgeprägte Negativsymtomatik!" Ich sage, es lag am Clozapin, denn seit ich etwas Anderes nehme (Ziprasidon), sind diese Probleme weg.
Ich habe währenddessen auch stark zugenommen, aber das lag auch an mir selbst und einer total falschen Ernährung. Andererseits hatte ich, vor allem Abends, regelrechte Freßanfälle, die jetzt ebenfalls verschwunden sind.
Wenn ich heute 50 mg Clozapin nehme, dann werde ich etwa eine Stunde später so müde, daß ich die Augen nicht mehr offen halten kann. Außerdem werde ich wackelig auf den Beinen und muß vorsichtig sein, um nicht hinzufallen. Nehme ich 100 mg und gehe nachts auf die Toilette, dann sacken mir die Beine unter dem Körper weg, sodaß ich mich an Türgriff, Waschbecken etc. festhalten muß.
Ich nehme jetzt Clozapin als Schlafmittel, aber nur ab und zu, 50 mg. Den Tag danach kann ich abhaken, ich habe dann einen starken hangover und bin den ganzen Tag lustlos und müde. Das Aufstehen fällt mir schwer, und die morgendliche Körperhygiene fällt halt auch aus.
Als Schlafmittel ist Clozapin aber gut, weil es die REM-Phasen nicht beeinträchtigt und das Gehirn sich erholen kann. Nicht am nächsten, wohl aber am übernächsten Tag fühle ich mich dann ausgeruht. Im Krankenhaus habe ich mehrfach Zopiclon bekommen, das hat bei mir fast so gut gewirkt wie Zuckerpillen, also garnicht. Auch Lorazepam wer nicht hilfreich.
Die gefährlichste Nebenwirkung ist die Agranulozytose - der Körper stellt die Produktion von weißen Blutkörperchen ein. Wird das nicht rechtzeitig bemerkt, dann wird es lebensgefährlich. Aus diesem Grund muß man regelmäßig ein Blutbild machen lassen, erst einmal pro Woche, später alle vier Wochen.
Ich wußte das natürlich genau, habe es aber nach zwei, drei Jahren ambulanter Behandlung einfach bleiben gelassen. Zuviel Aufwand, und wer emotionslos ist hat auch keine Angst. No risk, no fun.
Abgesetzt habe ich das Clozapin erst Weihnachten 2020, auf dringendes Anraten meines Psychiaters. Der war der Meinung, ich sei völlig gesund und bräuchte das nicht mehr. Er hat auch nicht geglaubt, daß 25 oder 50 mg einen therapeutischen Effekt haben.
Da hat er sich geirrt!
Etwa vier Wochen nach dem Absetzen fingen Stimmungsschwankungen an, dann Ende Februar/Anfang März begann ich, wieder psychotisch zu werden (da ist etwas Böses in meinem Zimmer, tote Gegenstände sprechen mit mir, Körperteile gehören nicht zu mir, etc. etc. etc.).
Ich habe mir von meinem Hausarzt Ziprasidon verschreiben lassen, das vertrage ich ganz gut, und es hält die Psychose unten. Allem Anschein nach hatten die 50 mg Clozapin bei mir sehr wohl eine antipsychotische Wirkung. Mein ehemaliger Psychiater hat sich zur Ruhe gesetzt, sonst würde ich mal ein ernstes Wort mit ihm reden.
(Auf Deutsch gesagt: Die Herren Doctores haben bei meiner Medikamentierung von Anfang bis Ende Scheiße gebaut. Erst den Patienten mit einer Überdosis ausknocken, das dann als Negativsymptomatik labeln, die Medikamentierung niemals überprüfen, und zum guten Schluß den Patienten für gesund erklären, obwohl er das garnicht ist. Dieser Spaß hat mich die letzten 15 Jahre meines Lebens gekostet. Das alles, weil sich mein Gehirn nicht so verhalten will, wie es im Handbuch steht. Wer auf die Psychiater vertraut hat auf Sand gebaut.)
Mein Fazit: Clozapin kann man verwenden, und wenn man Schlafstörungen hat, dann wirkt es Wunder. Aber der Preis dafür ist halt hoch.
P.S.:
Ist eigentlich irgend jemandem bekannt, ob man unter dem Einfluß von Clozapin zum Schlafwandler werden kann? Ich bin sicher, daß ich eine Zeit lang schlafgewandelt habe, aber das hat mir niemand glauben wollen.
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ich bin normal wie ein flummi, also immer energiereich, hätte ich kein clozapin, würde ich wohl auch kaum schlafen.
schade das bei dir das clozapin nicht so gut half. die weichen beine beim nachts zum klo gehen, kenne ich auch. ich muss immer ne weile sitzen um nicht zusammen zu sacken.
sonst ist clozapin das beste medi für mich. das mit dem blutbild höre ich jetzt erst von dir. danke, ich werde dann mal öfters das blutbild mal schecken lassen.
gruß Ingo -
Der Wahrheit halber muß ich hinzufügen, daß ich es selbst war, der das Clozapin nicht absetzen wollte. Ich hatte furchtbare Angst vor dieser Schlaflosigkeit.
Ich glaube, ich bin mit den Psychiatern etwas zu hart ins Gericht gegangen (Stimmungsschwankungen, war da was?).