5:30 Uhr
Schon ewig liege ich wach, obwohl ich noch müde bin. Das liegt daran, dass ich (mal wieder) schlecht geträumt habe - zweimal gleich Zuerst dachte ich ich wäre in der Tagesklinik und die Leute dort haben sich alle zusammen getan um mich einweisen zu lassen, auf die geschlossene Station, dann wollten sie sich an meinen Mann ran machen und das gelang ihnen auch, so bekamen die Kinder auch eine neue Mutter und meine Sachen brachten sie mir ins Krankenhaus, denn ich sollte nicht hier wohnen bleiben. So war es, kurz und knapp erzählt, aber der Traum war ellenlang und ziemlich konfus zwischendurch. Da habe ich heute Nacht voll meine Ängste ausgelebt! Nach einer Weile konnte ich wieder einschlafen und dann ging erneut ein schlechter Traum los: vom heutigen Tage - man so viel Mist kann einem gar nicht an einem Tag passieren, das ist sogar mir klar... Aber die Sorge und das schlechte Gefühl blieben, als ich wach war. Somit war an Schlaf nicht mehr zu denken *kopfSchüttel *
Da sind wir auch schon beim Thema: heute. Als Mutter macht man ja wirklich alles für seine Kinder, das geht auch mir so. Meine Tochter hat heute einen Auftritt auf dem Weihnachtsmarkt, da muss ich mit. Gestern hatte sie auch einen Auftritt bei einer Veranstaltung und da war ich nicht, habe sie nur abgeholt. Aber heute muss ich, sie möchte ja das wir stolz auf sie sind und uns über sie freuen, sie will dabei sein und uns zeigen was sie kann. Das kann ich alles nachvollziehen, aber ein voller, lauter, enger Weihnachtsmarkt löst in mir keine weihnachtliche Vorfreude aus, sondern Angst. Es kann passieren, dass wir ein Kind im Gewimmel verlieren, oder noch viel schlimmer es wird eines entführt bzw gleich dort... Ich darf mich da jetzt nicht reinsteigern! Dagegen ist es noch harmlos, dass ich jede Minute denke jemand will mir die Handtasche rauben oder ich treffe jemand (Bekannten) der sich mit mir unterhalten will. Aber wenn es wieder so eng ist habe ich auch das Gefühl, nein die Überzeugung, dass alle mich extra anrempeln, weil die auf Krawall aus sind oder vielleicht um mich "anzufassen". Es kann einfach so viel passieren, angefangen bei einer vollgekleckerten Jacke (wir essen dort Mittag) bis hin zu einem Terror-anschlag. Das ist alles schon vorgekommen, in der Welt, in Europa, in Deutschland. Also ist es nicht unrealistisch sich davor zu ängstigen. Ich muss jedoch versuchen an etwas anderes zu denken oder vielleicht schaffe ich es sogar mir das schön zu reden? Andernfalls werde ich verrückt! "Bist du eh schon" sagt meine innere Stimme.
Bin ich verrückt? Manchmal habe ich das Gefühl oder die Ahnung, dass etwas mit mir nicht stimmt, aber was? Ich möchte leben, nur nicht so! Und weil ich nicht weiß wie ich es ändern kann will ich manchmal nicht mehr weiter machen... Nein das stimmt so auch nicht, ich will immer weiter machen, nur die Stimmen sagen mir " Es ist besser für alle wenn du weg bist" oder "Spring von einem Hochhaus, dann musst du diese Welt nicht mehr ertragen, dann geht es dir besser" und so ähnlich. Für mich selbst sage ich mir immer ich warte bis mein jüngstes Kind 18 ist und dann... bis dahin ist noch viel Zeit und der Gedanke an die Kinder hält mich hier. "Vielleicht wäre es aber besser wenn sie eine andere Mutter hätten, für deinen Mann wäre auch jede Frau besser als du! "Oh Mist, Ich merke das was nicht stimmt, die Stimmen sind ziemlich laut und drängend. Was kann ich jetzt tun? Nix, nur zuhören und den Verstand gegensteuern lassen. Immer wieder neue Argumente finden, die immer wieder weggewischt werden.
Ich mache mir jetzt einen leckeren Tee und ein Hörspiel an und kuschel mich warm ein, vielleicht hilft das!?