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ERKRANKUNG UND GESUNDUNG |
Stress, sozialer Rückzug und Sensibilität - Verstärker von Symptomen und Auslöser für Psychosen?
Kurzfassung |
| Psychosen sind mit einem hohen Rückfallrisiko verbunden - "67 % der Erkrankten erleiden einen Rückfall innerhalb eines Jahres nach einer ersten Episode. " (1)
Daher ist es wichtig gewisse Faktoren zu kennen, auf die Einfluss genommen werden kann. Die Rolle von Stress, sozialem Rückzug und zwischenmenschlicher Sensibilität beim Ausbruch oder Rückfall in eine Psychose ist mittlerweile allgemein anerkannt. Im Folgenden dazu die Ergebnisse eine Überblicksarbeit, die 29 Studien mit 3143 Teilnehmern ausgewertet hat. (2)
Trauma, negative Lebensereignisse und Psychose
Trauma und negative Lebensereignisse wurden wiederholt mit der Entwicklung einer ersten Episode einer Psychose in Verbindung gebracht, wobei 90% dieser Patienten von einem oder mehreren negativen Ereignissen berichten. (1)
Insbesondere sexueller, physischer und emotionaler Missbrauch in Kindheit und Jugend, physische/emotionale Vernachlässigung, Trennung und Heimunterbringung traten in der Gruppe mit Erstpsychosen bis zu 20-mal häufiger auf als in der Kontrollgruppe. Darüber hinaus stieg mit jedem zusätzlichen negativen Ereignis das Psychoserisiko um das 2,5-fache. (2)
Ebenso wurde festgestellt, dass Personen mit Hochrisiko für eine Psychose unabhängig vom Trauma signifikant mehr schwere negative Ereignisse erlebten als die Kontrollgruppe. Insbesondere berichteten diese Personen 5 mal so häufig von emotionalem Missbrauch, körperlichem Missbrauch und Mobbing.
Es ist jedoch klar, dass nicht jeder, der eine Psychose entwickelt, schwere Widrigkeiten wie Missbrauch, Vernachlässigung oder Trennung erlebt hat und dass auch andere Umweltfaktoren eine bedeutende Rolle spielen können.
Insbesondere
- psychosozialer Stress
- sozialer Rückzug
- zwischenmenschliche Sensibilität
erweisen sich als mögliche Faktoren, die zum Auftreten von Psychosen beitragen.
1. Psychosozialer Stress
Psychosozialer Stress ist ein potenzieller sozialer Risikofaktor für einen Psychoserückfall, der zunehmend an Bedeutung gewinnt. Er wird als emotionale, physische und psychische Reaktion auf soziale Stressoren definiert.
Soziale Stressoren lassen sich in drei Kategorien einteilen:
- chronische Stressoren (z. B. Langzeitarbeitslosigkeit),
- Lebensereignisse (z. B. Obdachlosigkeit) und
- kleinere alltägliche Ärgernisse (z. B. beleidigende Kommentare)
Über soziale Stressoren wurde häufig vor einer psychotischen Episode berichtet und dem Ausbruch einer offenen Psychose gehen tendenziell viele stressige Ereignisse voraus. Es wurde festgestellt, dass zwei soziale Stressfaktoren z. B. zwischenmenschliche Konflikte und Umzug die Rückfälle von Psychosen erhöhen. (2)
2. Sozialer Rückzug
Neben Persönlichkeitsmerkmalen wurden auch soziale Verhaltensweisen, wie etwa sozialer Rückzug, im Zusammenhang mit Psychoserückfällen untersucht. Sozialer Rückzug bezeichnet den Rückzug aus zwischenmenschlichen/sozialen Beziehungen, begleitet von Distanz und einer apathischen Haltung. Sozialer Rückzug ist eines der Negativsymptome einer Psychose. Sozialer Rückzug verschlimmert positive und negative Symptome und erhöht das Risiko für einen Rückfall.
3. Zwischenmenschliche Empfindlichkeit
Studien untersuchten die zwischenmenschliche Sensibilität bei Personen mit hohem Psychoserisiko und stellten im Vergleich zu Kontrollpersonen einen signifikant höheren Grad an zwischenmenschlicher Sensibilität fest. Zudem verstärkte zwischenmenschliche Sensibilität die Psychosesymptomatik sowohl für positive als auch für negative Symptome.
Schlussfolgerungen
Es wurde beobachtet, dass die oben genannten drei sozialen Faktoren die Entwicklung der Symptome und den Krankheitsverlauf beeinflussen und sich auch auf die langfristigen Ergebnisse auswirken. (1) (2) ]
1. Psychosozialer Stress - Verstärkung der Symptome und Erhöhung des Rückfallrisikos? |
Die erste große Studie, die den möglichen Zusammenhang zwischen dem Erleben von Stressereignissen und Schizophrenie untersuchte, wurde 1968 durchgeführt (Brown & Birley ). In dieser Studie wurde berichtet, dass Schizophreniepatienten in den drei Monaten vor einem Rückfall mehr Stressereignisse erlebten als Kontrollpersonen. In den drei Wochen vor dem Rückfall erlebten 50 % der Patienten mindestens ein Stressereignis, verglichen mit 10 % in einem Zeitraum von drei Monaten davor. Dies legte einen möglichen Zusammenhang zwischen den Lebensereignissen und dem Ausbruch der Psychose nahe.
Einige Jahre später konnten diese Befunde bestätigt werden und es wurde ein Übermaß an belastenden Lebensereignissen in den sechs Monaten vor dem Rückfall im Vergleich zur psychisch gesunden Allgemeinbevölkerung festgestellt. Es entstand das Vulnerabilitäts-Stress-Modell für Schizophrenie.
a.) Das Vulnerabilitäts-Stress-Modell
Das Vulnerabilitäts-Stress-Modell gibt Aufschluss über die Verletzlichkeit eines Menschen und die damit zusammenhängende Anfälligkeit für eine psychische Erkrankung.
Zu den psychologischen Folgen von psychosozialem Stress gehören:
- verringertes Selbstwertgefühl und Motivation
- verstärkte negative Gefühlsregungen (Affekte)
- Aggression und Rückzug aus sozialen Situationen
Das Modell geht davon aus, dass die bio-psycho-soziale Verletzlichkeit, also biologische, psychologische und soziale Risikofaktoren einer Person mit Stress interagiert, der durch verschiedene Lebenserfahrungen verursacht wird und zu Erkrankungen wie Depressionen, Angstzuständen sowie Psychosen führt.
Daher muss eine Person mit hoher biopsychosozialer Verletzlichkeit nur ein geringes Maß an innerem oder äußerem Stress erfahren, um eine Psychose zu entwickeln, während im Gegensatz dazu eine Person mit einem insgesamt geringen Maß an biopsychosozialer Verletzlichkeit ein hohes Maß an Stress erfahren muss, damit die Krankheit ausbricht. (2)
b.) Expressed-Emotion-Konzept
Das Expressed Emotion-Konzept ist eine Theorie, die davon ausgeht, dass Angehörige durch das emotionale Klima einen entscheidenden Einfluss auf den Krankheitsverlauf haben.
In einem Testverfahren kann ermittelt werden, ob die Angehörigen einem high-expressed-emotion- oder low-expressed-emotion-Status angehören.
High-Expressed-Emotions bedeutet dabei, dass die Familienangehörigen gegenüber dem Patienten übermäßig häufig Kritik äußern, Feindseligkeiten zeigen oder von einem emotionalen Überengagement gekennzeichnet sind. Der ungünstige Einfluss von high-expressed-emotions auf die Rückfallquote von Schizophrenie wurde in einer Reihe von Studien nachgewiesen.
c.) Verhaltens-Sensibilisierung
Verhaltens-Sensibilisierung ist als möglicher Mechanismus zur Erklärung der Beziehung zwischen Stress und Psychosesymptomen vorgeschlagen worden. Diese Annahme besagt, dass sich ansammelnde Belastungen durch Umwelteinflüsse eine erhöhte Stressempfindlichkeit und verstärkte emotionale Reaktionen auf ähnliche Stressfaktoren, die später erlebt werden, hervorrufen.
Tatsächlich wurde festgestellt, dass frühe Traumata und Lebensereignisse zu einer erhöhten Stressempfindlichkeit im Erwachsenenalter beitragen und dass Patienten mit Psychosen im Vergleich zu Kontrollpersonen mit intensiveren Emotionen auf wahrgenommenen Stress im täglichen Leben reagieren, was das Konzept der Verhaltens-Sensibilisierung stützt. (2)
d.) Kindheitstrauma, Stress, erhöhte Dopaminproduktion und Gehirnveränderungen
Im Vergleich zu Kontrollpersonen wiesen Patienten mit Schizophrenie ein höheres Maß an Kindheitstraumata und wahrgenommenem Stress auf.
Studien beobachteten vorläufige Hinweise auf einen Zusammenhang zwischen Kindheitstraumata und erhöhter Dopaminfreisetzung. Stressige Lebensereignisse oder anderen sozialen Stressfaktoren waren teilweise ebenfalls mit einer veränderten Dopaminfunktion verbunden. Eine erhöhte Dopaminproduktion hat positive Symptome in einer Psychose zu Folge. (3)
Die Schwere des Kindheitstrauma bestimmte signifikant die Schwere der klinischen Symptome, Depressionen, wahrgenommenem Stress und Gehirnveränderungen. Wahrgenommener Stress korrelierte ebenfalls signifikant mit klinischen Symptomen, Depression und Gehirnveränderungen. Darüber hinaus wurde der Zusammenhang zwischen Kindheitstraumata, Stressbewältigungsfähigkeit und Gehirnveränderungen festgestellt. (3)
e.) Psychischer Stress und Schwere der Symptome
Psychosozialer Stress wurde mit einer Zunahme positiver, negativer und depressiver Symptome in Verbindung gebracht und scheint in einer Dosis-Wirkungs-Beziehung aufzutreten, denn je höher das erlebte psychosoziale Stressniveau ist, desto größer ist sein Einfluss auf die Schwere der Symptome.
Außerdem wurde festgestellt, dass Personen mit hohem Psychoserisiko im Vergleich zu gesunden Kontrollpersonen durch stressige Ereignisse signifikant stärker belastet sind und dass die Beurteilung dieser Ereignisse unterschiedlich ausfällt. Denn nicht das Ereignis sondern die beigemessene Bedeutung entscheidet über die Auswirkung eines Stressors.
Es wurde auch festgestellt, dass Umweltrisiken additiv und zusammen mit Kindheitstraumata und stressigen Lebensereignissen wirken und zum Fortbestehen der Psychosesymptome beitragen.
Auch eine wechselseitige Beziehung kann auftreten, insofern, als die Psychosesymptomatik auch unerwünschte zwischenmenschliche Reaktionen hervorrufen kann, die zu weiteren Erfahrungen von psychosozialem Stress führen. (1) (2)
f.) Erhöhtes Psychose-Risiko durch Psychosozialer Stress ?
Studien konnten einen signifikanten Zusammenhang zwischen erhöhtem psychosozialem Stress und einem erhöhten Risiko des Übergangs zur Psychose feststellen.
Eine stärkere Belastung durch psychosozialen Stress, emotionalen Missbrauch und wahrgenommene Diskriminierung erhöhte das Risiko des Übergangs zur Psychose bei Personen mit einem hohen Risiko für Psychosen im Vergleich zu Kontrollpersonen signifikant.
Personen mit Hochrisiko, die in eine Psychose übergingen, waren im Vergleich zu Personen ohne Psychose stärker Lebensereignissen und mit diesen Ereignissen verbundenen Belastungen ausgesetzt, während emotionaler Missbrauch das Risiko des Übergangs in eine Psychose um das 4-Fache erhöhte. Auch wahrgenommene Diskriminierung erhöhte das Übergangsrisiko und zwar um 52,4 % . (2)
2. Sozialer Rückzug - Verstärkung der Symptome und Erhöhung des Rückfallrisikos?
Sozialer Rückzug kann als Rückzug aus zwischenmenschlichen Beziehungen definiert werden, der normalerweise mit Gleichgültigkeit und Distanziertheit begleitet wird.
Bereiche die sozialen Rückzug beschreiben sind:
- zwischenmenschliches Verhalten
- soziale Erreichbarkeit/Isolation
- Beziehungen zu Gleichaltrigen
- Fähigkeit, außerhalb der Kernfamilie zu funktionieren
- soziales Engagement
- Beschäftigung/Beruf
- Fähigkeit, enge soziosexuelle Bindungen aufzubauen
Soziale Vermeidung/Rückzug kann die Folge gescheiterter Versuche sozialer Interaktion sein oder bereits vor der Erkrankung vorhanden sein. Ungünstiges Feedback aus sozialen Interaktionen kann zu sozialer Vermeidung führen, um unangenehme Gefühle zu vermeiden.
Außerdem können akustische und/oder visuelle Halluzinationen die Fähigkeit der Person, sich an einem Gespräch zu beteiligen und diesem zu folgen, direkt beeinträchtigen, was belastend sein und sich negativ auf das Selbstwertgefühl auswirken kann. Personen können sich daher entscheiden, soziale Situationen zu vermeiden, um erwartete Peinlichkeiten und Ablehnung durch andere zu umgehen.
Soziale Unterstützung kann sich auf verschiedene positive Weise stark auf das Wohlbefinden auswirken, beispielsweise durch Steigerung des Selbstwertgefühls, Verbesserung des Selbstvertrauens, Gelegenheit zu neuen Erfahrungen, Stressabbau und Vorbeugung von Einsamkeit. Andererseits kann das Fehlen sozialer Netzwerke zu sozialer Isolation, schlechter psychosozialer Funktionsfähigkeit und einer Zunahme negativer Gedanken und Gefühle führen. (1) (2)
Sozialer Rückzug führt häufig zu:
- sozialer Isolation und Einsamkeit
- Verlust von Unterstützung
- gestörter Schlafhygiene
- Stimmungsstörungen
- Substanzmissbrauch
- psychotische Störungen
- Entwicklung psychiatrischer Erkrankungen
a.) Psychotische Symptome als Folge des soziales Rückzugs?
Studien berichteten von einem höheren Grad an sozialem Rückzug bei Personen mit Psychose-Hochrisiko im Vergleich zu Kontrollpersonen.
Positive Symptome
Es wurde angenommen, dass der Mangel an sensorischer Stimulation durch soziale Interaktionen aufgrund der Überkompensation des Nervensystems zu einer Zunahme halluzinatorischer Erfahrungen beitragen kann.
Das soziale Umfeld ist eine Unterstützung bei aufkommenden Wahnvorstellungen und kann der Realitätsprüfung zugute kommen, da sie durch Rückmeldung die Intensität von Wahnvorstellungen und Halluzinationen abschwächen und so die Einsicht einer anbahnenden Psychose verbessern kann. Denn wenn Wahnvorstellungen und Halluzinationen unhinterfragt bleiben, können sie sich verstärken und die Belastung verschlimmern.
Sozialer Rückzug führt zu einem Mangel an sozialer Unterstützung, was wiederum potenzielle Quellen externer Unterstützung minimiert, die Wahnvorstellungen und Halluzinationen entgegentreten könnten, und so indirekt eine größere Realitätsentfernung verursacht. (2)
Negative Symptome
Es wurden signifikante Zusammenhänge zwischen sozialem Rückzug und negativen Symptomen festgestellt. Der Zusammenhang könnte auf die Ähnlichkeiten in seinen Merkmalen zurückzuführen sein. Sozialer Rückzug wird als Folge mangelnder Motivation für soziale Interaktionen angesehen, die eines der negativen Symptome ist. (2)
b.) Erhöhtes Psychose-Risiko durch sozialen Rückzug ?
Tatsächlich wurde ein höherer Grad des sozialen Rückzugs mit einer höheren Wahrscheinlichkeit des Übergangs zu einer Psychose in Verbindung gebracht. Es wurde vermutet, dass sozialen Rückzug deren Ausbruch vorausgeht, oder/und dass es eine Folge der Störung ist.
Im Vergleich zu Kontrollpersonen zeigen Personen mit einem Hochrisiko für Psychosen einen höheren Grad an sozialem Rückzug, der mit verstärkten Symptomen wie positiven und negativen Symptomen, verringerter psychosozialer und beruflicher Funktionsfähigkeit und vermehrten Selbstmordgedanken und Substanzmissbrauch verbunden ist. Diese Verhaltensweisen wiederum können zur Entstehung und Fortbestehen der Psychosesymptomatik beitragen.
Sozial zurückgezogene Hochrisiko-Personen erkennen ihre sich entwickelnde Krankheit und den Behandlungsbedarf schwerer oder gar nicht, was sich negativ auf die Entwicklung der Symptome auswirkt. Höhere Übergangsraten aufgrund fehlender sozialer Unterstützung sind auch mit einer längeren Dauer unbehandelter Psychose verbunden.
Denn ein enger Freund oder ein unterstützendes familiäres Umfeld können eine zeitnahe Erkennung von Verhaltensänderungen und einer Verschlechterung der psychischen Gesundheit erleichtern, was dann eine sofortige Inanspruchnahme von Diensten und den Beginn einer Behandlung nach sich ziehen kann. (2)
3. Zwischenmenschliche Sensibilität - Verstärkung der Symptome und Erhöhung des Rückfallrisikos?
Zwischenmenschliche Sensibilität bezieht sich auf die übermäßige Wahrnehmung und Sensibilität gegenüber dem Verhalten und den Gefühlen anderer. Dieses Konzept umfasst
- zwischenmenschliche Wahrnehmung,
- ein fragiles inneres Selbst
- das Bedürfnis nach Anerkennung
- Trennungsangst und
- Schüchternheit
Ein hohes Maß an zwischenmenschlicher Sensibilität ist durch Vermeidungsverhalten wie sozialen Rückzug und Beschwichtigungsverhalten gekennzeichnet, um Konflikte oder Ablehnung zu vermeiden, indem man den Erwartungen anderer nachkommt.
Eine hohe zwischenmenschliche Sensibilität kann zu Grübeleien über erbrachte soziale Leistung , Beschäftigung mit den gezeigten Emotionen und übermäßiger Konzentration auf die Meinungen anderer führen, was die soziale Leistung beeinträchtigen kann.
Gefühle der Ausgrenzung und der Eindruck, dass andere sie nicht verstehen, können sich negativ auf Selbstwertgefühl, Selbstvertrauen und Motivation auswirken und negative Symptome wie ein negatives Selbstbild, sozialen Rückzug und Antriebsstörungen verschlimmern.
a.) Zwischenmenschliche Empfindlichkeit und psychotische Symptome
Studien untersuchten die zwischenmenschliche Sensibilität bei Personen mit hohem Psychoserisiko und stellten im Vergleich zu Kontrollpersonen einen signifikant höheren Grad an zwischenmenschlicher Sensibilität fest. Zudem verstärkte zwischenmenschlicher Sensibilität die Psychosesymptomatik sowohl für positive als auch für negative Symptome. Dieses Ergebnis impliziert die wichtige Rolle sozialer Interaktionen als Faktor bei der Beeinflussung des Wohlbefindens.
b.) Zwischenmenschliche Empfindlichkeit und Psychoserisiko
Ein höherer Grad an zwischenmenschlicher Sensibilität bei Personen mit hohem Psychoserisiko steht im Einklang mit der Theorie, dass bestimmte Persönlichkeitsmerkmale Personen für psychische Erkrankungen wie Psychosen anfällig machen können.
Bei den positiven Symptomen einer Psychose könnten ein erhöhter Stresslevel und die anschließende Vermeidung sozialer Situationen möglicherweise der Grund für deren Verbindung mit zwischenmenschlicher Sensibilität sein.
Studien und Quellen
(1) Psychosocial stress, interpersonal sensitivity, and social withdrawal in clinical high risk for psychosis: a systematic review. A. Georgiades, A. Almuqrin, P. Rubinic, K. Mouhitzadeh, S. Tognin, and A. Mechelli, 2023
(2) The association between psychosocial stress, interpersonal sensitivity, social withdrawal and psychosis relapse: a systematic review. A. Almuqrin , A. Georgiades , K. Mouhitzadeh , P. Rubinic , A. Mechelli und S. Tognin, 2023
(3) Subcortical structures associated with childhood trauma and perceived stress in schizophrenia. Fengmei Fan, Shuping Tan , Shibo Liu , Song Chen, Junchao Huang, Zhiren Wang, Fude Yang, Chiang-Shan R Li, Yunlong Tan, 2023