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ROAD TO RECOVERY | Therapien und Heilmethoden bei Psychosen und Schizophrenie:
13. Naturerleben
I. Die Körper-Ebene
Unser physischer Körper ist die materielle Ebene des Menschen. Er besitzt eine anatomische Gestalt, die aus Zellen zusammengesetzt ist und durch eine Vielzahl von biochemischen Stoffwechselprozessen gesteuert wird. Körper und Geist sind mit einander verbunden. Folgende Therapien haben direkten Einfluss auf die Symptome von Psychosen, Schizophrenie und Depression.
1. Arbeit und Beschäftigung
2. Sport
3. Ernährung und Nahrungsergänzung
4. Naturheilkunde
5. Orthomolekulare Medizin
6. Konventionelle Medizin
A. Antipsychotika
B. Antidepressiva
II. Die Energie-Ebene
Auf der 2. Ebene befindet sich der Energiekörper. Er wird vor allem durch unsere Nerven und Energieleitbahnen, den Meridianen gebildet. Die Meridiane sind Energieverbindungen zu unseren Organen, Körperfunktionen und zur Psyche. Auch unser Antrieb und unsere Energie wird dieser Ebene zugeordnet. Die Therapien der Energie-Ebene haben direkten Einfluss auf die Symptome von Psychosen, Schizophrenie und Depression.
7. Berührung und Massage
8. Atemtherapie
9. Yoga
10. Akupunktur
11. Qi Gong
12. Tai Chi
13. Naturerleben
Die Natur hat eine starke Energie, die sich positiv auf den Menschen auswirkt. Das lässt sich sehr gut bei einem Waldspaziergang erfahren, bei dem man entspannen und dabei gleichzeitig neue Energie auftanken kann.
Psychosen und Schizophrenie sind gekennzeichnet durch einen Zustand der Entkörperung, ein nicht in der Realität verankert und geerdet sein. Geistige Inhalte, wie Wahn und Halluzinationen treten in den Vordergrund des Bewusstseins. Es fehlt die Verbindung zu sich selbst, zum persönlichen Umfeld, zur Gesellschaft und der Natur.
Zur Kraft der Natur gehören die Sonne, das Licht, die Luft, das Wasser, die Erde, die Bäume und die Pflanzen. Bei der Gartenarbeit, beim Arbeiten mit Naturmaterialien, beim Wandern in der Natur, dem ganzjährigem Baden im Freien oder bei Sonnenbädern ist die Natur-Energie erfahrbar. Diese Einflüsse fördern das Embodiment, die Wiedereinkehr in den Körper, die Verbindung zu sich selbst und der Natur. Die Folge ist der Rückgang der Symptomen von Psychosen, Schizophrenie und Depressionen.
Naturtherapie nutzt natürliche Umgebungen, um eine Verbesserung des Wohlbefindens zu ermöglichen, und es gibt immer mehr Beweise dafür, dass Menschen mit psychischen Gesundheitsproblemen verhältnismäßig stärker von einer solchen naturbasierten Therapie profitieren können.
Der Zugang zur Natur kann gesundheitliche Ungleichheiten mildern, die eng mit schweren und dauerhaften psychischen Erkrankungen verbunden sind, auch für junge Menschen, bei denen die „Verbundenheit“ mit der Natur gering ist. Gruppen in natürlichen Räumen, wie in Gärtnereien oder in Betrieben der sozialen Landwirtschaft, können auch potenzielle Vorteile für das therapeutische Engagement und die therapeutische Arbeit bieten. (1)
Untersuchungen haben gezeigt, dass Patienten mit psychischer Erkrankung weniger Ängste und depressive Symptome haben und ein höheres Maß an „Wohlbefinden“ verspüren, wenn sie im Rahmen ihrer Behandlung Zeit in der Natur verbringen. Es wurde gezeigt, dass ein Zusammenhang zwischen der Umgebung im Freien und der Genesung psychiatrischer Patienten besteht. (1)
1. Was ist Naturtherapie ?
Bei Naturtherapie handelt sich um einen Sammelausdruck für all jene Initiativen und Aktivitäten, die mit Hilfe von Natur, Tieren oder Pflanzen körperliche, psychische oder soziale Verbesserungen bewirken möchten.
Bekannte Beispiele sind die tiergestützte Therapie (mit Kleintieren, Nutztieren, oder Reittieren), Care-Farming und die Gartentherapie. Inhalt können sowohl belebte Naturelemente sein oder auch unbelebte – zum Beispiel Steine oder Wasser.
Aktivitäten mit den Elementen der Natur
Erde: Waldspaziergänge, Gartenarbeit, Nature Art, arbeiten mit Naturmaterialien, wie Ton und Holz.
Wasser: Kneipp-Kur, Ganzjähriges Baden im Freien
Luft: Häufige Aufenthalte an der frischen Luft und bewusstes Atmen
Licht: Tägliche Spaziergänge, Sonnenbäder, Sport im Freien
Beispiele: Nature Art
Nature Art soll das Bewusstsein der Menschen für ihre direkte Umwelt schärfen. Diese Kunstform verwendet Naturmaterialien (Blätter, Äste, Steine u. a.), die gesammelt und angeordnet werden.
Sie dient der Förderung der Kreativität und Persönlichkeitsentwicklung in künstlerischen und kunsttherapeutischen Projekten in der Natur und mit Naturmaterialien.
Naturmeditation
Retreats mit „Green Meditation“ ist ein Verfahren der Naturmeditation. Während eines Aufenthaltes in der Natur werden die Stresshormone Cortisol und Adrenalin abgebaut. Das wirkt als wesentlicher Faktor für die Entspannung. Ein wichtiges Element in der Resilienzförderung.
2. Studien
Naturerlebnisaktivitäten
Eine Studie mit 48 Schizophrenie-Patienten untersuchte die Wirksamkeit von Naturerlebnisaktivitäten auf positive und negative Symptome. Die Versuchsgruppe erhielt acht Wochen lang einmal pro Woche das übliche psychiatrische Rehabilitationsprogramm sowie zusätzlich eine 90-minütige Naturerlebnisaktivität. Die Kontrollgruppe erhielt nur das übliche psychiatrische Rehabilitationsprogramm.
Ergebnisse: Die Analyse zeigte, dass die Naturerfahrungsaktivität die psychotischen Symptome bei in der Versuchsgruppe verbesserte. Darüber hinaus führten die Auswirkungen der Naturerlebnisaktivität weiterhin zu einer Verbesserung sowohl positiver als auch allgemeiner Symptome.
Naturerlebnisaktivitäten zeigten dauerhafte Vorteile in Bezug auf halluzinatorisches Verhalten, Angst, Schuldgefühle und Anspannung, schlechte Impulskontrolle und aktive soziale Vermeidung in der Versuchsgruppe.
Schlussfolgerungen: Die Erkenntnisse empfehlen, Naturerlebnisaktivitäten in psychiatrische Rehabilitationsprogramme für Patienten mit chronischer Schizophrenie einzubeziehen. (7)
Naturtherapie
2. In einer Meta-Analyse wurden insgesamt 23 Studien mit 2024 Menschen mit Schizophrenie einbezogen. Diese Studie lieferte Belege für die positive Wirkung von Naturtherapie und "zeigte, dass Umgebungen außerhalb von Krankenhäusern bei allen Indikatoren eine bessere therapeutische Wirkung haben als Umgebungen in Krankenhäusern. Die Ergebnisse zeigten auch die Wirksamkeit der Gartenherapie auf Symptome, Rehabilitationsergebnisse, Lebensqualität und soziales Funktionieren bei Patienten in außerklinischen Umgebungen und lieferten weitere evidenzbasierte Unterstützung für die Landschaftsgestaltung" (2)
Gartentherapie
Studien ergaben, dass Gartenarbeit das Gefühl vermittelt, voller Energie, weniger isoliert und glücklich zu sein und genießen zu können.
Vier von fünf Studien, die Gartenarbeit als Rehabilitationsmaßnahme nutzten, stellten fest, dass sich die Teilnehmer nicht nur weniger allein und isoliert fühlten, sondern auch, dass die Teilnehmer neue soziale Beziehungen aufbauten. (3)
"In den letzten zwei Jahrzehnten konzentrierten sich immer mehr Studien auf die Wirksamkeit der Gartentherapie bei Menschen mit Schizophrenie. Viele dieser Studien haben gezeigt, dass sie die negativen und positiven Symptome der Patienten sowie die Schwere der geistigen Behinderung lindern kann. Die Behandlung kann auch körperliche Vorteile haben und die soziale Funktion verbessern. Wie bereits erwähnt, könnte die Gartentherapie zu besseren Therapieergebnissen führen als die Standardbehandlung bei Schizophrenie." (2)
Eine Gartentherapie kann die Symptome der Schizophrenie verbessern, indem sie Angstzustände, Depressionen, Stress und zwischenmenschliche Sensibilität deutlich reduziert. Um Symptome wie Wahnvorstellungen und Halluzinationen zu lindern, fördern gärtnerische Aktivitäten den Kontakt zwischen schizophrenen Patienten und dem wirklichen Leben.
Im Hinblick auf die Rehabilitationsergebnisse genießen Patienten die natürliche Umgebung und haben eine stärkere Verbindung zur Natur, was ihre Sensibilität gegenüber Pflanzen und der Natur erhöht, positivere Emotionen erzeugt und ihre Fähigkeit zur emotionalen Bewältigung fördert.
Die Ergebnisse belegen auch einen positiven Effekt auf die Lebensqualität. Gartenbauliche Aktivitäten können dazu beitragen, das Interesse der Patienten an der Teilnahme an Aktivitäten zu wecken und so effektiv das Interesse am Leben zu stimulieren. Gartentherapie kann zusammen mit kognitiver Verhaltenstherapie eingesetzt werden, um das Erfolgs-, Verantwortungs- und Zugehörigkeitsgefühl zu stärken.
Gartenarbeit und Depressionen
Eine Meta-Studie mit 698 Patienten mit Depressionen zeigte, dass die Gartentherapie signifikante Auswirkungen auf die Verringerung depressiver Symptome bei Erwachsenen hat. (5)
Drei Studien betonten außerdem, dass begleitende Sinneserfahrungen wie Gerüche, Texturen, Temperaturen und Farben einen positiven Effekt haben und eine Ablenkung von inneren Gedanken, Stress und Sorgen ermöglichen. Darüber hinaus halfen die Sinneserfahrungen den Teilnehmern, sich geerdet zu fühlen und den Fokus zu finden.
Studien und Quellen
(1) The Importance of the Outdoor Environment for the Recovery of Psychiatric Patients: A Scoping Review. Mikkel Hjort, Martin Mau, Michaela Høj, and Kirsten K. Roessler, 2023
(2) Effectiveness of Horticultural Therapy in People with Schizophrenia: A Systematic Review and Meta-Analysis. Shan Lu, Yajie Zhao, Jianjiao Liu , Feng Xu , Zhiwen Wang, 2021
(3) Green Care: A Review of the Benefits and Potential of Animal-Assisted Care Farming Globally and in Rural America. Brianna Artz and Doris Bitler Davis, 2017
(4) Green care in first-episode psychosis: short report of a mixed-methods evaluation of a ‘woodland group’ in an early intervention service. Sharon Cuthbert, Harriet Sharp, Clio Berry, 2021
(5) Effectiveness of horticultural therapy in aged people with depression: A systematic review and meta-analysis. Meijing Xu, Shan Lu, Jianjiao Liu, Feng Xu
(6) https://de.wikipedia.org/wiki/Green_Care
(7) The efficacy of nature experience activities on psychotic symptoms in sufferers of chronic schizophrenia. B.-H. Chang, J.-R. Rong, K.-C. Lin, C.-J. Kuo, 2011