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SERIE | DIE STÄRKSTEN HEILPFLANZEN BEI ÄNGSTEN:
3. CBD
1. CBD (Cannabis sativa) |
Cannabidiol (CBD) ist ein natürlicher Wirkstoff aus der Hanfpflanze, der im Gegensatz zu THC keine berauschende bzw. psychoaktive Wirkung hat. Besonders bekannt ist CBD wegen seiner schmerzlindernde und entzündungshemmende Wirkung – etwa bei chronischen Schmerzzuständen, wie Rheuma bzw. Arthritis oder Multipler Sklerose. Over-the-Counter-CBD-Produkte sind äußerst beliebt. 15% der Verbraucher in Europa und USA haben CBD schon einmal probiert und weltweit sind es über 100 Million regelmäßige Nutzer von CBD-Produkten. Diese nennen wahrgenommene Vorteile bei Angstzuständen, Schlafproblemen, Stress und allgemeiner Gesundheit und Wohlbefinden. Die Nachfrage nach alternativen Behandlungen steigt aufgrund der Unzufriedenheit mit konventionellen Arzneimitteln, der zunehmenden Konzentration auf ganzheitliche Gesundheit und der zunehmenden Einbeziehung der Patienten in die Selbstfürsorge. Ein Grund für die Beliebtheit ist auch die vielfältige Anwendung, wie bei Ängsten, Depressionen, Stress und Schlafschwierigkeiten. Studien ergaben, dass CBD die Angstsymptome bei 80 % der Anwender deutlich um 20% in 4 Wochen reduzierte (7) , bei 65% den Schlaf verbesserte und Depressionen um 30% in 12 Wochen senkte. (1) CBD hat zudem antipsychotische und neuroprotektive Eigenschaften. In vorklinischen als auch in Humanstudien zeigte CBD seine antipsychotischen Eigenschaften und Wirkung auf positive, negative und kognitive Symptome. (2) |
ANTIPSYCHOTISCHE WIRKUNG UND STUDIEN |
Die Bereiche, in denen es die meisten klinischen Beweise für die Verwendung von CBD gibt, sind die Behandlung von Angstzuständen (24 Studien), Psychosen und Schizophrenie (9 Studien) und zur Schlafqualität (7 Studien). (3) Positive und negative Symptome In vorklinischen als auch in Humanstudien zeigte CBD seine antipsychotischen Eigenschaften und Wirkungen auf positive und negative Symptome und könnte daher eine ideale Behandlung in frühen Phasen von Psychosen sein, wenn die Minimierung von Nebenwirkungen eine klinische Priorität ist. (1) Leweke et al. verglichen eine 4-wöchige Behandlung mit 800 mg CBD als Monotherapie mit Amisulprid. Es gab keine Unterschiede in der Wirksamkeit. Dies ist ein ermutigendes Ergebnis, da es darauf hindeutete, dass CBD so wirksam wie ein Antipsychotikum sein könnte. Im direkten Vergleich mit dem Antipsychotikum Amisulprid war CBD mit signifikant weniger Nebenwirkungen, geringerer Gewichtszunahme und mit keinem erhöhten Prolaktinspiegel verbunden. (2) Wie Schaubild C zeigt, hat CBD sogar eine deutlich bessere Wirkung bei negativen Symptomen. Die bisher größte Studie von McGuire und Kollegen testete eine höhere CBD-Dosis (1000 mg) als Zusatzbehandlung für 6 Wochen bei 88 Psychose-Patienten. Im Vergleich zu Placebo war die CBD-Behandlung mit Verbesserungen sowohl bei der Bewertung der Schwere der psychotischen Symptome als auch beim Gesamteindruck verbunden. (1) Zusammengenommen deuten diese Ergebnisse darauf hin, dass CBD signifikante Auswirkungen auf psychotische Symptome bei Patienten mit Psychose haben kann. Im Gegensatz zu Antipsychotika hat CBD relativ wenige Nebenwirkungen und ist gut verträglich. In jeder der zwei oben genannten klinischen Studien gab es keine signifikanten Unterschiede in der Häufigkeit von Nebenwirkungen zwischen CBD und Placebo. Dies ist ein aktives Forschungsgebiet, in dem zahlreiche registrierte Studien laufen, in denen CBD zur Behandlung von Psychosen und als neuartige Behandlung bei Schizophrenie untersucht wird. Kognitive Symptome Durch einige Studien wurden auch Hinweise darauf erhalten, dass CBD die Funktion des Zentralnervensystems (ZNS) verbessert oder ZNS-Dysfunktionen bei Patienten mit Schizophrenie oder Psychose oder bei Patienten mit hohem Psychose-Risiko verringert. Zu den spezifischen Vorteilen gehören Verbesserungen des visuellen Gedächtnisses, der visuomotorischen Koordination und der Verarbeitungsgeschwindigkeit mit CBD bei 800 mg/Tag, über 6 Wochen. (4) Depressionen 1. Wie aus der Literatur hervorgeht, verringerte die chronische CBD-Behandlung mit 200 mg/Tag über 10 Wochen depressive Symptome bei regelmäßigen Cannabiskonsumenten und verbesserte kognitive Symptome wie verbales Lernen, Gedächtnis und Aufmerksamkeit. 2. Junge Erwachsene mit Angstzuständen, die auf herkömmliche Behandlungen wie kognitive Verhaltenstherapie und/oder Medikamente nicht ansprachen, waren die Probanden einer offenen Studie. Zwölf Wochen nach der Therapie verringerte die Verabreichung von CBD mit bis zu 800 mg/Tag die Intensität der Depressionssymptome erheblich um 29,9 % gegenüber Placebo. (3) 3. Eine randomisierte placebokontrollierte Pilotstudie wurde zur Bewertung der Wirksamkeit von Cannabidiol bei bipolarer Depression durchgeführt. Eine Analyse zeigte eine signifikante Wirkung von 300 mg Cannabidiol/Tag bei der Reduzierung der Depressionswerte (MADRS) von Woche 2 bis Woche 8 ebenfalls um 30% gegenüber Placebo. Angst Eine im Journal of Clinical Psychology veröffentlichte Studie ergab, dass CBD die Angstsymptome bei 79,2 % der Probanden deutlich reduzierte. Mehrere Studien deuten darauf hin, dass CBD bei generalisierter sozialer Angststörung wirksam ist, mit gemischten Ergebnissen bei Angstzuständen, die durch Drogenmissbrauch hervorgerufen werden, und bei Angstzuständen, die mit anderen Erkrankungen einhergehen. 1. In einer Studie erhielten junge Erwachsene, die an sozialen Bewertungsängsten litten, über einen Zeitraum von vier Wochen täglich 300 mg CBD-Öl. Die Angstzustände gingen der CBD-Gruppe im Vergleich zur Kontrollgruppe um 20% zurück. Die Autoren der Studie betonen, dass die Größe des Effekts durchaus mit herkömmlichen Angst-Medikamenten wie Paroxetin vergleichbar sei. (7) 2. In einer Studie erhielten Patienten mit sozialer Angststörung in einem doppelblinden, randomisierten Design eineinhalb Stunden vor dem Test (ein öffentliche zu haltender Vortrag) entweder 600 mg CBD oder Placebo. Die gleiche Anzahl an gesunden Probanden führte den öffentlicher Vortrag durch, ohne Medikamente zu erhalten. Durch die Vorbehandlung mit CBD wurden Ängste, kognitive Beeinträchtigungen und Unwohlsein in der Sprechleistung deutlich reduziert. Die Placebogruppe wies im Vergleich zur Kontrollgruppe ein höheres Maß an Angst, kognitiver Beeinträchtigung, Unbehagen und Alarmbereitschaft auf. Es wurden keine signifikanten Unterschiede zwischen CBD-Gruppe und gesunden Teilnehmern bei Ängsten oder bei den kognitiven Beeinträchtigungen, Beschwerden und Alarmfaktoren beobachtet. Der durch den Vortrag bei Probanden mit sozialer Angststörung hervorgerufenen Anstieg der Angst wurde durch die Verwendung von CBD verringert, was zu einer ähnlichen Reaktion wie bei gesunden Teilnehmern führte. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass es schlüssige Beweise dafür gibt, dass eine Einzeldosis CBD (300–600 mg) den Blutdruck und die Angstzustände senken kann, was auch durch Neuroimaging nachgewiesen wurden. (3) Schlaf In einer Reihe von Studien werden Verbesserungen der Schlafqualität durch die Verabreichung von CBD bei Patienten angeführt. In 67-85 % der Fälle führt CBD zu einer Verbesserung der Schlafarchitektur. Eine offene Studie ergab eine 33-prozentige Verbesserung der Schlafdauer nach 12-monatiger Behandlung mit CBD. (3) Stress Stress ist ein Risikofaktor für das Entstehen und die Aufrechterhaltung einer Psychose. Eine Studie von 2020 untersuchte, ob CBD Angstreaktionen auf Stress bei Patienten mit klinischem Hochrisiko für Psychosen normalisieren würde. Es wurde eine Verringerung des Stress-Markers (Cortisolspiegel) und der psychologischen Reaktionen auf sozialen Stress bei einer Behandlung von 600 mg/Tag CBD für 8 Tage festgestellt. (5) Hilfe zum Beenden des Cannabiskonsum Vor kurzem zeigte eine CBD-Studie bei regelmäßigen Cannabiskonsumenten, die ihre Konsum beenden wollten, dass CBD die Abstinenz erhöhte und die belastenden THC-Stoffe über 4 Wochen reduzierte. Diese Studien zeigen die Möglichkeit auf, dass CBD bei Patienten mit Psychose, die Cannabis konsumieren, das Risiko verringern könnte, dass Cannabis ihre Symptome verschlimmert, und die Chancen verbessert, dass sie ihren Cannabiskonsum reduzieren oder beenden. |
ANWENDUNG |
Die Dosis in Studien zur Schizophrenie betrug zwischen 800 und 1000 mg CBD. Mit 200 mg pro Tag beginnend und schrittweise erhöht um 200 mg auf eine Tagesdosis von 200 mg viermal täglich (insgesamt 800 mg pro Tag) Forscher gaben in einer Studie zu Angstzuständen an, dass die Dosis pro Tag zwischen 1 und 50 mg CBD pro Kilogramm Körpergewicht lag. Die in der beschriebenen Forschungsarbeit angewandte Dosierung von 50 mg CBD täglich war im Vergleich dazu nicht besonders hoch. Doch einige Studien haben ergeben, dass bei Angststörungen mit einer geringeren Dosis deutlich bessere Resultate erzielt werden können. Zu empfehlen ist, mit einer niedrigen Dosis zu beginnen und diese dann bei Bedarf zu erhöhen. In einer Studie wurden 30 Tage jeweils 10 Tropfen CBD-Öl (5-mal täglich 2 Tropfen) mit 15 Prozent CBD-Gehalt (50 Milligramm CBD pro Tag) gegeben. Eine weitere Studie ergab, dass 600 mg CBD Angstzustände bei einer Sozialphobie lindern konnten. |
EINKAUF |
Achtung! Es gibt einen Unterschied zwischen Hanföl-CBD aus den Blättern der Pflanzen und Hanföl aus den Samen, also Hanfsamenöl. Hanfsamenöl ist für den Salat als Dressing z.B. und gibt es auch in Glas-Flaschen. Meist stehen diese Produkte in den Drogerien neben den Arzneiprodukten und manche Produkte sehen aus wie ein Medikament und nach CBD, ist aber nur Hanfsamenöl. In der Apotheke (online) gibt es echte CDB-Produkte ab 15 - 20€. |
Studien und Quellen:
(1) Cannabidiol (CBD) as a novel treatment in the early phases of psychosis. Edward Chesney, Dominic Oliver, Philip McGuire, 2021
(2) Cannabidiol enhances anandamide signaling and alleviates psychotic symptoms of schizophrenia. F M Leweke, D Piomelli, F Pahlisch, D Muhl, C W Gerth, C Hoyer, J Klosterkötter, M Hellmich, D Koethe, 2012
(3) The therapeutic potential of purified cannabidiol
Saoirse Elizabeth O’Sullivan, Sanne Skov Jensen, Gitte Nykjaer Nikolajsen, Heidi Ziegler Bruun, Rhenu Bhuller, and Julia Hoeng, 2023
(4) Cannabidiol and Amisulpride Improve Cognition in Acute Schizophrenia in an Explorative, Double-Blind, Active-Controlled, Randomized Clinical Trial
F. Markus Leweke, Cathrin Rohleder, Christoph W. Gerth, Martin Hellmich, Ralf Pukrop, and Dagmar Koethe, 2021
(5) Effects of short-term cannabidiol treatment on response to social stress in subjects at clinical high risk of developing psychosis
E Appiah-Kusi, N Petros , R Wilson, M Colizzi, M G Bossong , L Valmaggia , V Mondelli , P McGuire , S Bhattacharyya , 2020
(6) Cannabidiol as an Adjunctive Treatment for Acute Bipolar Depression: A Pilot Study
Jairo Vinícius Pinto, MD, José Alexandre S. Crippa, MD, PhD, and Márcia Kauer-Sant’Anna, MD, PhD, 2023
(7) Anxiolytic Effects of Repeated Cannabidiol Treatment in Teenagers With Social Anxiety Disorders
Nobuo Masataka, 2019
(8) Cannabidiol Reduces the Anxiety Induced by Simulated Public Speaking in Treatment-Naïve Social Phobia Patients. Mateus M Bergamaschi, Regina Helena Costa Queiroz, Marcos Hortes Nisihara Chagas, Danielle Chaves Gomes de Oliveira, Bruno Spinosa De Martinis, Flávio Kapczinski, João Quevedo, Rafael Roesler, Nadja Schröder, Antonio E Nardi, Rocio Martín-Santos, Jaime Eduardo Cecílio Hallak, Antonio Waldo Zuardi & José Alexandre S Crippa, 2011