SERIE | Antipsychotische Heilpflanzen bei Psychosen und positiven Symptomen: 19. Fenchel (Samen)

| Fenchel (Foeniculum vulgare) ist eine heute weltweit verbreitete Gemüse-, Gewürz- und Heilpflanze in der traditionellen Medizin. Schon bekannte griechische Ärzte empfahlen Fenchel, wie Hippokrates.

Nach Dioskurides, ein griechischer Arzt im Römischen Reich, helfen die abgekochten Blütenstängel der Blase und Nieren und mit Wein auch bei Schlangenbiss. Bei Husten wurde die zerstoßene Wurzel eingesetzt. Hildegard von Bingen nutzte Fenchel zur Schleimlösung.

In China nimmt man Fenchelsamen gegen Cholera, Nierenleiden und auch bei Schlangenbiss. Fenchel findet heute in der Medizin als Hustenmittel sowie zur Beruhigung Verwendung und wurde zur Arzneipflanze des Jahres 2009 gekürt. (1)

Eine vorklinischen Studie zeigte, dass der Samen von Fenchel aufgrund seiner vielfältigen Eigenschaften positive und negative Symptome sowie kognitive Dysfunktionen von Psychosen senken kann. (2) Der Vergleich im Tierversuch ergab folgende Ergebnisse: Senkung positive Symptome bei Fenchel (Samen) um 55%, bei Haldol und Olanzapin um 85%.

Klinische Studien zeigten eine lindernde Wirkung von Fenchel auf Symptome von Depressionen, Angstzuständen und Schlaflosigkeit. (7) (8)

Zudem besitzt Fenchel Eigenschaften zur Linderung von Nebenwirkungen und typischen Folgeerkrankungen von Antipsychotika, wie Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Krebs. |

Getrocknete Fenchelsamen sind ein Vorrat an verschiedenen Nährstoffen, kalorienarm und reich an verschiedenen Mikro- und Makronährstoffen, wie Vitamin C, E, K, Kalzium, Magnesium, Zink, Kalium, Selen und Eisen. Organische Verbindungen wie Anethol Fenchel-Samen enthalten Antioxidantien wie Polyphenole, Flavonoide wie Kämpferol und Quercetin, Phenolverbindungen, Fettsäuren und Aminosäuren.

Fenchel-Samen besitzen also starke antioxidative und entzündungshemmende Eigenschaften, die bei der Vorbeugung und Behandlung psychotischer Episoden von Vorteil sind.

Positive Symptome:

Sowohl der Dopaminspiegel als auch die Aktivität der Acetylcholinesterase wurden im Tierstudien durch Fenchel-Samen signifikant reduziert, während der Glutathionspiegel (Antioxidantien) bemerkenswert erhöht wurde. Die in einer Studie beobachtete antipsychotische Wirkung kann auf das Vorhandensein von Antioxidantien wie Glutathion, Vitamin C, Vitamin E, Flavonoiden und polyphenolischen Verbindungen zurückgeführt werden, die die Gehirnzellen vor oxidativem Stress schützen.

Die Ergebnisse: "Unseren biochemischen Untersuchungen zufolge reduzierte Fenchel sowohl den Dopaminspiegel im Gehirn als auch die Acetylcholinesterase-Aktivität signifikant, während der Glutathionspiegel im Gehirn deutlich anstieg. Zusammengenommen deuten diese Ergebnisse auf das antipsychotische Potenzial von Fenchel hin." (2)

Die Senkung des Dopaminspiegels (positive Symptome) nach Gabe von Psychose auslösendem Ketamin mit Fenchelsamen im Vergleich zu Haldol und Olanzapin im Tierversuch: Ergebnis Senkung positive Symptome: Fenchel (Samen) 55%, Haldol 85%, Olanzapin: 85%

Die Grafik zeigt: 1- Dopaminspiegel nach Gabe von Ketamin 2- Dopaminspiegel nach Gabe von Haldol 3- Dopaminspiegel nach Gabe von Olanzapin 4- Dopaminspiegel nach Gabe von Fenchelsamen

Negative Symptome

Das Vorhandensein von Glycin und Glutaminsäure in Fenchel aktiviert wahrscheinlich Glutamat-Rezeptoren, was negative Symptome lindert und letztendlich auch zu einer verminderten dopaminergen Aktivität über den GABA-vermittelten indirekten Weg führt und damit auch positive Symptome reduziert. (2)


Kognitive Symptome:

Sowohl die Hemmung der Acetylcholinesterase-Aktivität als auch die Verfügbarkeit von Cholin bei der cholinergen Übertragung durch Fenchel-Samen im Gehirn führt zur Besserung kognitiver Dysfunktionen. (2)

Depressionen und Ängste

Es ist bekannt, dass Fenchel antioxidative und anxiolytische Wirkungen hat. Untersuchungen legen nahe, dass Fenchel das Zentralnervensystem beeinflusst, indem er den Gesamtgehalt an Neurotransmittern erhöht und dass seine antioxidativen Eigenschaften eine schützende Wirkung gegen Stress und stressbedingte Zustände haben. Tiermodelle zeigten auch die antidepressivumähnliche Wirkung von methanolischem Fenchelextrakt.

Eine klinische Studie mit von Foeniculum vulgare (Fenchel) untersuchte die Wirkung auf Symptome von Depressionen und Angstzuständen. Bei dieser Studie handelte es sich um eine placebokontrollierte Studie, bei der 60 postmenopausale Frauen ausgewählt und dann nach dem Zufallsprinzip der Fenchel- oder Placebogrupp zugeordnet wurden. Die Analyse von Patienten mit Depressionen oder Angststörungen zeigte eine leichte aber signifikante Verbesserung. (7)

Schlaf

Ziel einer Studie war es, die einschläfernde Wirkung von Fenchel bei Frauen in den Wechseljahren zu untersuchen.
Die placebokontrollierte Studie untersuchte die Wirkung von Fenchel auf den Pittsburgh Sleep Quality Index (PSQI). Der Gesamtwert und die sieben relevanten Komponenten, darunter Schlafdauer, Einschlafzeit, Einnahme von Schlafmitteln, subjektive Schlafqualität, Schlafstörungen, Tagesdysfunktion und gewohnheitsmäßige Schlafeffizienz, wurden bei 50 Frauen in den Wechseljahren im Vergleich zur Kontrollgruppe innerhalb einer 12-wöchigen Nachbeobachtung ermittelt.

Ergebnisse:
"Eine Tendenz zur Signifikanz zwischen den beiden Gruppen zeigte sich hinsichtlich der Schlafdauer ... Die zwölfwöchige Behandlung mit Fenchel führte zu einem leichten, aber nicht signifikanten Effekt. "(8)

1. Krebs

90% der Antipsychotika gelten als stark krebserregend. (4) Das breite Spektrum an wirksamen Pflanzenstoffen im Fenchel kann zum Schutz vor chronischen Krankheiten, einschließlich bestimmter Krebsarten, beitragen. Beispielsweise wurde festgestellt, dass Anethol – einer der Hauptwirkstoffe in Fenchelsamen – krebsbekämpfende Eigenschaften aufweist. (6)

2. Risikofaktor für die Herz- Gesundheit

Patienten mit Schizophrenie haben eine verkürzte Lebenserwartung von 15-25 Jahren. Herzkrankheiten ist die Haupt-Todesursache und Antipsychotika sind ein damit verbundener Faktor, da sie in der Mehrheit übergewichtig machen (5). Antidepressiva und andere Psychopharmaka werden mit einem fast doppelt so hohen Risiko für einen vorzeitigen Tod bei Herzpatienten in Verbindung gebracht. (5a)

Fenchel und seine Samen enthalten Ballaststoffe, Kalium, Magnesium und Kalzium. Eine höhere Ballaststoffaufnahme steht mit einem geringeren Risiko für Herzerkrankungen in Verbindung. Reichhaltige Kaliumquellen, können dazu beitragen, den Bluthochdruck zu senken, ein Risikofaktor für Herzerkrankungen. (6)

Dosis: 5–7 g verteilt auf 2-4 mal täglich. Mehr als 7 g Samen sollte man nicht länger als 2 Wochen anwenden. Entspricht einem gehäuften Esslöffel. (3)

Als frisch gemahlenes Pulver können Fenchel-Samen als Tee mit Honig und Milch getrunken werden.

Fenchel-Samen gibt es überall wo es Gewürze gibt. Als Pulver oder am besten ganz und frisch mit einem Mörser oder einer elektrischen Kaffeemühle (20€) zu Pulver gemahlen bekommen Fenchel-Samen die stärkste Wirkung.

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