Hallo.
Die letzten Tage waren äußerst schwierig zu ertragen.
Erst die Angst meine Psychiaterin könnte nicht mitziehen, wenn ich ihr meine Arbeitspläne eröffne. Doch es kam zum Glück anders, ich hatte mir sehr gute und viele Argumente zurecht gelegt und dann sagte sie das hört sich gut an und sie findet es gut, wenn/ dass ich mich weiterentwickeln möchte und nicht auf meinem Stand verharre. Das war am Mittwochmorgen.
Danach stand gestern der Termin in der Lebenshilfe an. Davor hatte ich ja fast noch mehr Angst und war froh, dass mein Mann mit kam. Das Gespräch war in Ordnung, die Frau erschien mir sehr freundlich und einfühlsam. Wir sprachen erst, sie sah meinen Antrag durch und dann zeigte sie mir einen Arbeitsbereich und stellte mich dort als Interessentin vor. Wenn es nach ihr geht bekomme ich dort einen Beschäftigungsplatz, ich habe mich auch dafür entschieden - Montag geht alles zur Post und dann kommt es auf die Rentenstelle an. Diese muss mit entscheiden, da es sich ja um eine Regabilitationsmaßnahme handelt. Es gibt viele positive Aspekte, weswegen ich mich ja auch dafür entschieden habe:
- Ganz oben steht Tagesstruktur, denn ich schaffe es ja offenbar nicht mir einen strukturierten Tag zu gestalten, wenn ich zu Hause bin. Obwohl mir immer wieder gesagt wird, wie wichtig das ist.
- Auch positiv ist, dass ich mich im Umgang mit anderen schule und das bisschen sozialität was ich habe nicht auch noch verloren geht.
- Weiterhin als gut anzusehen ist die Forderung und Förderung meiner kognitiven Fähigkeiten - denn ich habe das Gefühl darin immer mehr abzubauen
- Mir persönlich ist es auch wichtig meinen Kindern vorzuleben, dass man für sein Geld arbeiten gehen muss ( und möchte)
- Dass ich wieder arbeiten und sinnvollen Beschäftigungen nachgehe und meinen Beitrag zur Gesellschaft leiste, ich denke das wird meinen Selbstwertgefühl erhöhen.
- Da es eine Rehamaßnahme ist, ist das oberste Ziel mich für für den 1. Arbeitsmarkt fit zu machen. Wenn das gelingt wäre ich richtiggehend glücklich.
- Die Arbeitsbereiche möchte ich auch positiv hervorheben: es sind große Räume und ich müsste nicht zwangsweise neben jemand arbeiten, sondern es geht auch mit Abstand.
Doch bei dem Gespräch kamen auch negative Dinge zur Sprache, die wären
- Eine 35-Stunden-Woche, das heißt ich bin dort 7 Stunden täglich plus Hin- und Rückfahrt.
- Es gibt für zwei Jahre kein Arbeitsentgeld - danach würde ich entweder wieder richtig arbeiten können oder ich bleibe, dann bekomme ich einen Zuverdienst zu meiner Rente.
Ich wollte ja ursprünglich nur (erstmal) zwei Stunden täglich arbeiten gehen. Die Frau N sagte dazu nur, dass ich 7 Stunden Arbeitszeit habe, nicht 7 Stunden Arbeit. Das heißt genauer gesagt die Pausen sind da inklusive und ich kann zusätzlich zu Frühstücks- und Mittagspause jederzeit einen Ruheraum aufsuchen. Es gibt genügend Rückzugsmöglichkeiten. Hmmm.... ich weiß nicht, ob ich das schaffe. Ich hatte ja sogar in der Tagesklinik eine Sonderregelung und durfte immer schon mittags nach Hause, wobei die Zeit bis 16 Uhr war , weil mir das so lange nicht gut tat und ich es nicht aushielt. Ich habe das beim Gespräch ehrlich gesagt, aber sie meinte ich müsste 7 Stunden anwesend sein.
Das mit dem Geld... tja, zwei Jahre ohne Gehalt ist schon irgendwie merkwürdig, aber dafür bekomme ich eine zusätzliche Ausbildung und kann hinterher vielleicht richtig arbeiten gehen. Es ist nicht egal, aber kein Grund es nicht zu versuchen.
Die ersten drei Monate sind eine Eingewöhnungsphase, die ersten zwei Jahre die Berufsbildungszeit und daran kann sich dann eine Arbeitszeit anschliessen.
Fazit:
Ich versuche es mal und werde dann sehen ob es klappt, denn die Pluspunkte überwiegen definitiv.
Allerdings habe ich gleichzeitig viel Angst davor, diesmal steht im Vordergrund gar nicht so die Sorge vor anderen Menschen, sondern viel mehr die Angst zu versagen. Was ist wenn ich es nicht schaffe dort zu arbeiten? Was macht das mit mir? Wie sieht meine Familie mich dann?
Vor diesem Fall habe ich sehr große Angst...
LG hejemalafa
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