Hallo.
Es geht irgendwie immer weiter... sogar jetzt: mein Mann ist ja im Krankenhaus, da er eine beidseitige Lungenentzündung hat. Aber bis jetzt ist keiner verhungert oder verunglückt, auch das Haus steht noch, ich habe jemanden zum Einkaufen fahren organisiert, die Tiere sind ebenfalls noch am Leben. Ich muss über mich hinauswachsen, keine zu große Angst zeigen, vor den Kindern. Bisher haben wir unsere Tage gut gefüllt, mit positiven Aktivitäten, heute z.B. haben wir den Baum aufgestellt und weihnachtlich geschmückt. Eigentlich wollen wir das erst am 1.Advent machen ( bzw schon, für viele Leute) aber es war heute die richtige Stimmung und Zeit dafür. Der Weihnachtsbaum sieht gut wie immer aus.
Ich mache mir große Sorgen um meinen Mann, es geht ihm so schlecht, ich weiß auch er ist ein "schwieriger" Patient und ich hoffe sie entlassen ihn deswegen nicht zu früh, obwohl ich natürlich hoffe er ist so schnell wie möglich wieder zu Hause... nur dann bitte auch gesund was das betrifft. H hat COPD wodurch eine Lungenentzündung wirklich gefährlich sein kann.
Jetzt gerade habe ich zum ersten Mal Zeit meine Gedanken heraus zu lassen, denn die Kinder sind nicht zu Hause, es gibt eine Veranstaltung der freiwilligen Jugendfeuerwehr. Abends bin ich zu kaputt, ich schlafe nicht durch und träume nicht gut, aber dennoch schlafe ich , bei Entspannungsmusik, schnell ein. Die Kinder sind groß und brauchen mich nachts nicht mehr...
Am Montag fahre ich mit R zum Einkaufen in die Stadt, sie holt mich hier ab und kommt auch mit rein in die Geschäfte. Ich kenne sie aus der Tagesklinik und sie kennt meine "Problematik". Vor dem Einkauf graust es mir, ich habe erst letztens geweint, beim LIDL. Eigentlich hat mir keiner was getan, muss ich jetzt rückblickend sagen, aber in dem Moment ging es mir furchtbar.R haben wir mit ihrer und unserer Familie schon öfter getroffen und mit ihr hatte ich den Nähkurs besucht. Das letzte Mal ist sie ohne mich hin, ich habe im September gesagt ich kann erst wieder im neuen Jahr, aus finanziellen Gründen.
Apropos Finanzen: wir haben Kohlen bestellt, letztes Jahr im Sommer kostete die Tonne 220€ , im Winter so 250€, jetzt sind es 675€ pro Tonne, ich musste an das letzte Ersparte gehen, um die Kohlen zu bestellen und dann am Dienstag zu bezahlen. Die werden auch geliefert, wenn mein Mann noch im Krankenhaus ist, ich nehme sie nicht gerne alleine in Empfang.
Ich weiß nicht was zu tun ist, damit das Leben wieder besser läuft. Das mit der Lungenentzündung lag nicht in meiner Hand, am Krieg und seinen direkten und indirekten Auswirkungen kann ich nichts ändern, dass es Winter wird und kalt und dunkel ist, das ist auch unabwendbar... Also was tun?
Der Kinobesuch war ja gut, mein Sohn hat sich riesig gefreut und fand den Film mega. Sein Geburtstag gefiel ihm sehr gut, sagte er. Wenigstens etwas, das war das viele Geld wert.
Mit meiner Mutter war es ok. Sie war bemüht, das ist sie meistens, doch mir fällt es schwer diese Mühe anzuerkennen und ihr dafür dankbar zu sein. Ich kann nicht vergessen, keinen schlussstrich ziehen.ich würde es gerne können, doch ich bin zu ... ja was?... nachtragend? Irgendwas hindert mich einfach daran zu sagen "es ist vergeben" oder "okay, fangen wir neu an". Bin so ein schlechter Mensch...
Ich habe die Fähigkeit , vielleicht durch meine Ausbildung, meine Kinder anders zu erziehen, als ich erzogen worden bin. Oft wiederholt sich ein Erziehungsmuster im Laufe der Zeit von Generation zu Generation. Ich erziehe meine Kinder meist so, wie ich es mir gewünscht hätte - dennoch ist es für sie nicht richtig. Ein Beispiel: Ich frage meinen Sohn wie es in der Schule gelaufen ist, was gut war und was nicht so und ob er Hausaufgaben auf hat usw... er ist von mir genervt, meint ich störe ihn und es ist egal was war. Ich hätte mir früher gewünscht, dass jemand Interesse zeigt und sich um mich kümmert, anstatt dass ich allen egal bin - das habe ich F erklärt, aber er sagt nur wenn es was zu erzählen gibt sagt er es schon. Dann habe ich begonnen ihn erst später zu fragen und nicht sofort, weil ich dachte er möchte erstmal Ruhe haben nach der Schule, doch auch das klappte nicht. So ist es in allen Lebensbereichen, was ich mir früher gewünscht hätte kommt bei meinen Kindern überhaupt nicht gut an. Es ist ja auch eine ganz andere Generation, ich meine sie wachsen ganz anders auf, aber dass die Eltern ein ehrliches Interesse an einem zeigen, einen in seinen Wünschen und auch bei Ängsten unterstützen, dass sie helfen Konflikte zu lösen und sich über Erfolge freuen........ Das kann doch nicht verkehrt sein, oder?hm... anscheinend ist es aber so.
Ich glaube die Hälfte davon habe ich schon letztens geschrieben, sorry.
Aber eines noch nicht:
Mein ältester Sohn T hat sich gemeldet, er möchte die nächste Zeit in Kontakt bleiben und sich im Dezember treffen. Er wollte wissen, wie es seinen Geschwistern und seinem Stiefvater, er nannte ihn beim Namen, geht. Wir haben uns recht lange unterhalten, ganze 20Minuten, das ist viel nach so einer langen kontaktlosen Zeit, finde ich. Er hat auch von sich erzählt, ohne dass ich ständig nachfragen musste. Es gab nur eine Person über die wir nicht sprachen: über mich. Das ist aber auch ganz gut so. Ich freue mich sehr, dass er sich gemeldet hat, werde aber nicht zu euphorisch sein. Er wollte schon mal ein Treffen und sagte 1 Stunde vorher ab und stellte den Kontakt wieder ein.
Mal sehen wie es kommt....
LG hejemalafa
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