ERFAHRUNGSBERICHT |
Happyness is easy - Vorteile des Gärtnerns für die mentale Gesundheit
Es ist wieder soweit. Die Gartensaison hat begonnen. Vor 10 Jahren habe ich meinen ersten Kleingarten gepachtet, mit einem kleinen Häuschen mit 10 m2.
Das Leben im Garten war und ist sehr einfach und frei. Duschen mit Regenwasser, Gemüse und Obst direkt aus dem Garten, Kochen auf einer einzigen Herdplatte, meditieren und Yoga auf dem Rasen, unter dem Kirschbaum auf einer Liege sonnen, immer an der frischen Luft mit Blumen, Bienen, Schmetterlingen und Vogelgezwitscher.
Ich hatte damals einen Goldfischteich und ab und zu kam eine Katze, ein Graureiher und auch mal eine Ringelnatter an den Teich. Nachts hatte ich von einem Waschbärpärchen Besuch. Beide saßen meist im Kirschbaum und haben bei Mondschein und milder Sommerluft Kirschen genascht.
Nun habe ich seit einem Jahr einen "5 Sterne" Garten, mit Küche+Wohnzimmer+Bad+Werkstatt mit 50 m2, weil es gesundheitliche Phasen gab, wo ich mehr Komfort brauchte.
Das Leben in der Natur gibt mir viel Erdung, das Graben mit den Händen in der Erde oder das Umgraben des Beetes sind einfach wunderbare Tätigkeiten.
Die Naturelemente Feuer, Wasser, Luft und Erde bringen mich zurück zu etwas Ursprünglichem, Einfachen, man wird aufs wesentliche konzentriert, der Geist wird einfach und klar.
Auch das Blumen pflanzen, versorgen mit guter Muttererde und gießen erfüllen mich mit besonderer Freude. Man kommt mit seiner Aufmerksamkeit in den Augenblick. Auch haben Pflanzen eine friedliche Energie, die sich beim Gärtnern überträgt.
Es gibt so viele Pflanzen die man noch nie gesehen hat und alle habe eine besondere Geschichte oder Wirkung. Es sind geschätzte 30-40 Pflanzen oder Heilpflanzen die man in einem Garten finden kann. Zum Glück gibt es eine App zur Pflanzenbestimmung.
Da gibt es Heilpflanzen, die schon bei den Griechen und Hippokrates in der Medizin Anwendung fanden. Das Eselsohr z.B. (Stachys byzantina) kommt aus dem Vorderen Orient und kann zu Wundheilung genutzt werden.
Ein Schrebergarten ist leicht zu pflegen, ein paar Stunden Arbeit im Monat maximal. Das geht so neben bei, mal 30 min. Rasen mähen, ein paar Büsche und vertrocknete Pflanzen schneiden in Frühjahr und im Herbst. Sähe, gießen und ernten. Ab und zu mal das gröbste Unkraut entfernen.
Die Auflagen vom Verein sind in der Regel locker. Die Kosten: 150€ Pacht im Jahr, plus 50€ Strom und Wasser. Der Kaufpreis beträgt für einen passablen Garten zwischen "geschenkt" und 500€.
Wer es sich einrichten kann, kann eine tiefgehende heilende Wirkung in der Natur erfahren und ich kann diese Erfahrung bei Schizophrenie nur empfehlen. Einige Psychosen konnte ich mit Gartenarbeit abfangen und mich rechtzeitig wieder erden.
Hier noch ein wissenschaftlicher Artikel (gekürzt):
Gartenarbeit hat eine Vielzahl von Vorteilen für die mentale Gesundheit. Sie reduziert Stress, Isolation und Depression und stärkt außerdem das Immunsystem.
Laut einer Umfrage glauben 80 Prozent der Briten, dass Gartenarbeit sich positiv auf ihre psychische Gesundheit auswirkt und die Vorteile größer sind, als in einem Fitnessstudio trainieren zu gehen. Die Umfrageteilnehmer gaben an, dass ihnen die Gartenarbeit ein stärkeres Erfolgserlebnis gibt als Aufgaben wie Aufräumen oder Hausputz machen.
Der Gartenbau wurde im 18. und 19. Jahrhundert als klinische Therapie getestet. Gewächshäuser und Gärten wurden zu Rehabilitationseinheiten von Krankenhäusern hinzugefügt, die Veteranen aus dem Ersten Weltkrieg behandelten. Das Konzept des therapeutischen Gartenbaus wird auf der ganzen Welt praktiziert. Von Italien bis Singapur gibt es zertifizierte gartenbauliche Therapiegärten, die Menschen jeden Alters und jeder Lebenslage die Vorteile der Gartenarbeit für die psychische Gesundheit bieten.
1. Entspannung
Einer der Hauptvorteile der Gartenarbeit für die psychische Gesundheit ist die Fähigkeit, Stress abzubauen. Gartenarbeit ist auch eine willkommene Abwechslung zu unserem zunehmend technisierten Leben. In einer Studie ergaben sich signifikante Stimmungsunterschiede, wenn die Antworten der Teilnehmer bei zwei verschiedenen Aufgaben verglichen wurden: Arbeiten am Computer und Umtopfen von Pflanzen.
Während des Umtopfens waren die Stressbelastungen geringer als vor dem Computer. Die Forscher stellten auch fest, dass die Teilnehmer beim Umpflanzen einen niedrigeren Blutdruck hatten, was darauf hindeutet, dass es eine physikalische Grundlage für den stressabbauenden Effekt der Gartenarbeit gibt.
Untersuchungen haben außerdem gezeigt, dass der bloße Blick auf eine grüne Landschaft zu Entspannung führt. Ganz im Gegensatz zu den ständigen Anforderungen an unsere Aufmerksamkeit bei der Betrachtung von Stadtlandschaften. "Kurze Betrachtungszeiten von grünen Bildern können Menschen dabei helfen, sich von Stress zu erholen.
2. Erdung und Verbundenheitsgefühl
Gartenarbeit fördert das Gefühl der Erdung, da sie uns hilft, uns als Menschen wieder mehr verwurzelt zu fühlen. Menschen, die sich mit Gartenarbeit beschäftigen, spüren oft ein tieferes Zugehörigkeitsgefühl und einen tieferen Bezug zur Natur. Der Garten erdet auch in Bezug auf den Wert, den man den Lebensmitteln entgegenbringt, die man selbst geerntet hat. Selbst wenn man „nur“ Kräuter anbaut.
Dieses Gefühl der Erdung gilt auch für den sozialen Bereich. Gartenarbeit kann dazu beitragen, die Verbindung zu anderen zu stärken, und bietet die Möglichkeit, Menschen mit den gleichen Interessen kennen zulernen. Warum also nicht einmal den nächstgelegenen städtischen Garten oder Kleingarten besuchen? Eine der positiven Effekte von Gartenarbeit ist weniger Isolation.
3. Im Moment leben
Durch Achtsamkeit im gegenwärtigen Moment zu bleiben, hat eine lange Liste von Vorteilen. Es reduziert zum Beispiel ständiges Grübeln und baut Stress ab.
Gartenarbeit ist ein Weg, Achtsamkeit zu üben, da du dich auf das konzentrieren musst, was du in diesem Moment tust. Gleichzeitig kannst du dir die Zeit nehmen, die Schönheit um dich herum zu genießen. Tatsächlich zwingen uns alle Aufgaben im Zusammenhang mit dem Gartenbau (wie Graben, Beschneiden oder Jäten) dazu, uns auf die jeweilige Aufgabe zu konzentrieren. Auf diese Weise bleiben wir eher mit den Gedanken in der Gegenwart und legen unsere Sorgen beiseite, wenn auch nur vorübergehend.
4. Einen Sinn finden
Ein weiterer Vorteil der Gartenarbeit für die psychische Gesundheit ist, dass du ein Gefühl für den Sinn und Wert einer Sache bekommen kannst. Dies passiert, wenn du dich unmittelbar mit etwas praktischem beschäftigst und bei dem du das Endergebnis deiner Bemühungen sehen kannst.
Es gibt dir ein Gefühl der Bestätigung, die Pflanzen, Kräuter und Blumen auszuwählen, die dich glücklich machen und es macht stolz, diese zu pflegen.
Tatsächlich zeigen Studien, dass Gartenarbeit einen Anstieg von Wohlfühlhormonen wie Dopamin und Serotonin verursacht. Pflanzen beim wachsen zu helfen gibt uns eine Identität als Pfleger und Kümmerer.
5. Bessere Gehirnfunktion und einer verbesserte Konzentration und Gedächtnisleistung
Gartenarbeit steht im Zusammenhang mit einer besseren Gehirnfunktion und einer verbesserten Konzentration und Gedächtnisleistung. Einige Studien haben herausgefunden, dass sie sogar das Risiko für Alzheimer und Demenz senken kann. Gartenarbeit hat Funktionen die Lernen, Kraft, Ausdauer, Geschicklichkeit und Problemlösung umfasst.
6. Hilft dir, in Form zu bleiben
In der Tat erfordert Gartenarbeit körperlichen Einsatz und ist auch eine Form der Physiotherapie. Jäten, Graben, Säcke und Töpfe tragen sind allesamt gute Workouts, mit denen du in Form bleiben kannst. Laut dem SAGA Magazin kann bereits eine halbe Stunde dieser Gartenarbeit dazu beitragen, viele Kalorien zu verbrennen. Darüber hinaus können regelmäßige Workouts zu besserem Schlaf beitragen, und erholsamer Schlaf ist ein weiterer Schlüssel für eine gute Gesundheit.
7. Stärkt dein Immunsystem
Du kannst schon allein dadurch dein Immunsystem stärken, indem du einfach nur dem natürlichen Licht und damit Vitamin D ausgesetzt bist, während du im Freien im Garten arbeitest.
Ein starkes Immunsystem hilft wiederum dabei, eine Resistenz gegen chronische Krankheiten aufzubauen.
Interessanterweise wird auch vermutet, dass die Erde unter den Fingernägeln die Immunabwehr stärken kann! Das Mycobacterium vaccae, ein sogenanntes "freundliches" Bodenbakterium, kommt häufig im Gartenschmutz vor. Man konnte zeigen, dass dieses die Symptome von Allergien, Asthma und Psoriasis lindert, die alle von einem geschwächten Immunsystem herrühren können.
Tatsächlich konnte für das Mycobacterium vaccae auch gezeigt werden, dass es Depressionen lindert. Du musst dir aber nicht notwendigerweise die Hände schmutzig machen: es kann auch durch Einatmen oder über das Gemüse aus dem eigenen Garten aufgenommen werden.
Fazit: Gartenarbeit fördert mentale Gesundheit
Oben aufgeführt wurden nur einige der vielen Vorteile der Gartenarbeit für die psychische Gesundheit.
Wir haben gesehen, dass Gartenarbeit ein natürliches Antidepressivum ist, das einen starken Effekt auf unseren Geist und Körper haben kann. Darüber hinaus ist Gartenarbeit eine sehr leicht zugängliche Aktivität, die nur geringe Investitionen erfordert:
Wenn du einen Balkon, ein Fensterbrett oder auch nur Platz zum Aufhängen in deinem Haus hast, kannst du mit der Gartenarbeit beginnen und dein Glück und Wohlbefinden steigern. So einfach ist das!
Quelle:
https://www.happiness.com/magazin/gesund…ale-gesundheit/
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