Guten Morgen,
gestern war es noch ziemlich schwierig für mich bei der Psychiaterin. Ich war ja zu früh dort und wartete vor der Tür und da kam noch eine Patientin, die ebenfalls zu früh war und diese Frau sprach mich an. Sie wollte alles mögliche von mir wissen: wieso noch nicht offen ist, wie ich das mit Brille und Maske mache, weshalb die Bäume gefällt wurden, ob den Mitarbeitern das Laub harken zu viel ist, wann mein Termin ist und vieles mehr. Dazu erzählte sie mir noch von sich. Ich wollte mich nicht mit ihr unterhalten, konnte das aber in dem Moment nicht rausbringen. Es war mir echt zu viel, und während ich mit "dem Kloß im Hals" kämpfte wirkte sie quietschvergnügt und aufgeschlossen wie ein Kind - irgendwie wurde ich dann auch noch ein wenig neidisch *werdRot* weil ich dachte sie hat bestimmt auch ihre schlechteren Phasen, aber ich würde gerne mit ihr tauschen. Dieser Gedanke belastete mich dann auch noch mit einem schlechten Gewissen.Ich wäre gerne so meiner Umwelt zugeneigt und fröhlich wie sie. Sie, um die 40 bis 50 Jahre alt, sprang dann auch noch hüpfend auf den Steinen hin und her und schien sich überhaupt keinen Kopf um uns andere zu machen. Natürlich weiß ich nicht was für ein Leiden Sie hat und keine Krankheit taugt mehr als die andere, aber in jenem Moment hätte ich sofort zugegriffen, wenn ein Tausch möglich gewesen wäre.
Dann, wir waren inzwischen mehrere Patienten, wurde aufgeschlossen und ich wurde sofort darauf angesprochen dass ich so früh da war, ich sagte "ja" und da wollte die Sprechstundenhilfe wissen wieso. Ich habs ihr kurz erklärt. Sie fragte wieso ich mich nicht in die Cafeteria gesetzt und was getrunken habe... da sieht man wie wenig sie mich kennen, denn das ist so ziemlich das unwahrscheinlichste was ich tun würde. Naja, ich hab nur die Schultern gezuckt.
Dann kam ich auch tatsächlich, wie erhofft, als erste Patientin dran.
Ich weiß jetzt warum die Ärztin immer zu wissen glaubt wie es mir geht: Die Schwestern tauschen sich mit ihr aus, wie ich bin und was ich erzähle, wenn ich alle 4 Wochen zur spritze komme. Also zumindest glaube ich das es so ist. Nur der Eindruck trügt. Ich würde mich nie bei den Schwestern aussprechen, sage immer das alles okay ist und bin ja auch nur ganz kurz da: spritze auspacken, desinfizieren, spritzen, verabschieden! Und dazwischen etwas Smalltalk oderso.
Die Psychiaterin möchte, dass ich zukünftig zweimal im Quartal bei ihr ins Sprechzimmer komme. Sie sagte schon mal ich solle mich öfter persönlich bei ihr vorstellen, aber ich mache das nie. War dieses jahr gestern erst zum zweiten mal drin, glaube ich. Sie sah in die Akte und meinte dann es sei wirklich schon sehr lange her... jedenfalls habe ich die Einweisung bekommen. Jetzt kann ich wenigstens die Medikamente reduzieren, also das mache ich in der Tagesklinik.
LG hejemalafa
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