Gestern Abend hatte ich erneut eine Panikattacke. Die dritte nach der am Sonntag und der am Montag. Wieder um 18:00 Uhr, hat wieder eine Stunde gedauert. Wieder bin ich danach eingeschlafen, um kurz nachher völlig fit zu sein.
Das war wie aus dem Lehrbuch, Panik, Luftnot, das Gefühl zu ersticken, Verwirrtheit. Diesmal konnte ich mir aber wenigstens sagen, daß keine Gefahr besteht, und habe nicht den Notarzt gerufen, wie am Montag. Diesmal habe ich meine Mutter angerufen, die hat mich mit dem Auto abgeholt und in ihrem Wohnzimmer untergebracht, wo ich mich mit Fernsehen abgelenkt habe. Gegen halb Acht wurde es besser und ich bin eingeschlafen. Um Mitternacht bin ich aufgewacht, und danach war mit Schlafen nichts mehr.
Ich habe auf dem Smartphone gesurft und mich über Panikattacken etwas informiert. Man soll bewußt atmen, einatmen und dabei bis 4 zählen, Luft anhalten und bis 7 zählen, ausatmen und bis 10 zählen, habe ich gelesen. Man soll sich Bewegung verschaffen, zum Beispiel Kniebeugen machen oder Liegestütze. Ich war ja während der Attacke körperlich fit und konnte rumlaufen - sogar meine frisch gekauften Blumen habe ich noch schnell in eine Vase gestellt, damit sie nicht welk werden :'D Das macht niemand, der körperlich etwas am Herzen hat. Bein nächsten mal - ich hoffe, es gibt kein nächstes mal - versuche ich das mit den Kniebeugen. Dürfte besser sein, als auf dem Sofa zu liegen.
Mit Medikamenten kann man da anscheinend nicht so viel machen, zumindest nicht kurzfristig. Es kämen nur Benzos in Frage, und die meide ich grundsätzlich, ich weiß aus Erfahrung, daß ich damit nicht umgehen kann. Außerdem setzt die Wirkung nicht schnell genug ein, und dafür ist man dann stundenlang breit. Ich versuche es vielleicht mit Lavendel und Passionsblume, die habe ich sowieso im Haus, und die machen nicht süchtig.
Was könnte die Panikattacken ausgelöst haben? Ich nehme Ziprasidon, und natürlich mußte ich mir diese seitenlange Liste mit den Nebenwirkungen gründlich und gleich mehrfach durchlesen Das Medikament kann bekanntermaßen Herzprobleme verursachen, und deshalb muß man zweimal im Jahr ein EKG machen lassen. Es ist jetzt nicht so, daß man von dem Medikament Herzprobleme bekommt und dann spontan umfällt - aber das Stichwort hat gereicht. Ich habe nämlich kurz vor den Attacken, so zwischen fünf und halb sechs Abends, Ziprasidon genommen, und danach an die möglichen Nebenwirkungen gedacht. Das hat die Ereignisse wohl ausgelöst.
Dazu kommt, daß mein Vater - er ist 2008 gestorben - schwer herzkrank war, und daß ich seinen Leidensweg fast zwei Jahrzehnte lang verfolgt habe. Von den ersten Symptomen einer coronaren Herzerkrankung bis zum Schluß, als er nicht mehr in der Lage war, weiter als 30 Meter ohne Pause zu gehen. Seine Symptome waren genau dieselben wie bei den Panikattacken, Luftnot und das Gefühl zu ersticken. Bei mir ist immer eine unterschwellige Furcht zurückgeblieben, ich könnte ebenfalls herzkrank werden und dann genauso leiden wie er. Diese Furcht habe ich immer unterdrückt und weggeschoben, zusammen mit den Erinnerungen. Ich vermute, daß meine Gedanken an die möglichen Nebenwirkungen des NL diese latente Furcht und die Erinnerungen hervorgeholt haben.
Ich hoffe, daß ich mit dieser Erkenntnis, wenn ich sie hier niederschreibe, weitere Attacken verhindern kann. Wenn man weiß, wo die Angst herkommt, kann man sie bezwingen.
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