Als ich gestern Abend nach Hause kam, fühlte ich mich nicht gut. Innerhalb von einer halben Stunde bekam ich Luftnot und einen Erstickungsanfall. Ich dachte tatsächlich, ich bekomme keine Luft mehr, werde gleich ohnmächtig und sterbe. Ich mußte an meinen Vater denken, der schwer herzkrank gewesen war, und dessen Leidensweg ich fast zwei Jahrzehnte verfolgt habe. Genau dieselben Symptome. „Das war es also“, dachte ich. Und rief die 112 an.
Der Rettungswagen kam, die Sanitäter verfrachteten mich hinein und machten noch während der fahrt EKG, Blutwerte, Blutsauerstoff, etc. Befund: Alles Bestens!
Während dessen hatte ich das Gefühl, ohnmächtig zu werden, und das habe ich mir wohl nicht nur eingebildet. Der eine Sani forderte mich jedenfalls mehrfach mit lauter Stimme auf „Machen Sie die Augen auf und schauen Sie mich an, ich will nicht, dass Sie mir weg bleiben“.
In der Notaufnahme kümmerten sich ein Arzt und zwei Pflegerinnen um mich, und nach einer Stunde ging es mir besser. Nach zwei Stunden ging es mir gut, und ich konnte herumlaufen, als sei nie etwas gewesen. Wer einen Herzinfarkt hat oder eine Lungenembolie, der schafft das nicht.
Trotzdem haben sie mich im Krankenhaus sechs Stunden da behalten und gründlich untersucht, mit mehreren Blutabnahmen, Röntgenbild des Brustkorbs, und so weiter. Ist ja auch richtig so. Ergebnis wieder: Alles Bestens, kein organischer Befund.
Als ich in die Notaufnahme kam, dachte ich, ich würde sterben, und mir war zum Heulen zumute, weil mein Leben jetzt vorbei war (dachte ich). Zwei Stunden später war ich wieder fröhlich und aufgekratzt, lachte innerlich beim Gedanken an irgendwelche dummen Witze, die ich früher mal gehört hatte. Bescheuert.
Eine organische Ursache für diesen Anfall kann man wohl ausschließen, man hat mich ja untersucht, während der Anfall noch andauerte. Wäre da irgendetwas gewesen, mangelnde Durchblutung, Herzrythmusstörungen, es wäre aufgefallen. Aber da war nichts. Ich gehe davon aus, dass das ganze eine psychische Angelegenheit gewesen ist. Was genau, das bleibt herauszufinden. Aber beängstigend war das wirklich.
Jetzt, einen Tag später, geht es mir wieder gut, und ich habe nicht das Gefühl, dass ich krank bin.
Nachbemerkung: Ich habe den Sanitätern auch den Beipackzettel des Neuroleptikums in die Hand gedrückt, wegen Nebenwirkungen. Natürlich stand da der Verwendungszweck drin, und damit wußte die Ganze Rettungsstelle, dass ich schizophren bin. Keinen hat das gestört, alle haben mich freundlich und professionell behandelt. Das war gut. So hat auch diese Erfahrung eine positive Seite.
Kommentare 3